Ein Unternehmen, das Zukunft bewegt

Interview mit Eduardo Rodriguez, Director Linear Motion Control NSK Europe

Wirtschaftsforum: Herr Rodriguez, was sind die wichtigsten Produktsegmente im Bereich Linear Motion Control?

Eduardo Rodriguez: Unser Geschäft steht hier auf zwei Säulen. Dies sind Linearführungen und Kugelgewindegetriebe. Darüber hinaus umfasst unser Produktportfolio noch Spindellager und Lagergehäuse für Kugelgewinde-triebe. Wir bieten sowohl Standard- als auch individuelle Lösungen an.

Wirtschaftsforum: Was sind zurzeit Innovationsthemen bei Ihnen?

Eduardo Rodriguez: Industrie 4.0 ist ein wichtiges Stichwort. Erst vor Kurzem haben wir auf der EMO eine neue Lösung für den Bereich Condition Monitoring präsentiert. Wir haben drei wichtige Standbeine: Werkzeugmaschinen, Spritzgussmaschinen und den allgemeinen Maschinenbau.

Darüber hinaus sehen wir große Potenziale im Bereich Robotik, Medizintechnik und auch bei den erneuerbaren Energien, hier vor allem in der Wave-Technologie. Durch die Erfahrungen der Coronakrise werden viele Produktionen zurück nach Europa geholt. Das ist eine große Chance.

Wirtschaftsforum: Was ist das Besondere an Ihrer neuen Condition Monitoring-Lösung?

Eduardo Rodriguez: Wir haben dieses Produkt fast drei Jahre weiterentwickelt. Die Produkte sind mit Sensoren für Vibrationen und andere Veränderungen ausgestattet. Über einen Algorithmus, den wir selbst entwickelt haben, kann man ablesen, ob die Produkte einwandfrei funktionieren oder ob es ein Problem gibt. Es geht also um Predictive Maintenance. Wir haben die Brüel & Kjær Vibro GmbH, ein Unternehmen, das europäischer Marktführer im Condition Monitoring ist, in die NSK-Gruppe integriert. Predictive Maintenance ist natürlich nur ein Baustein für die Industrie 4.0

Wirtschaftsforum: Die Digitalisierung spielt also bei der Weiterentwicklung Ihrer Produkte eine große Rolle?

Eduardo Rodriguez: Digitalisierung ist ein Kernthema. In Kürze werden wir Condition Monitoring auch für unsere eigene Produktion einführen. Darüber hinaus arbeiten wir aktuell an einer neuen Plattform, auf die Kunden und Distributoren zentral zugreifen können. Hier können sie unter anderem den Lagerbestand prüfen oder ihre Bestellungen platzieren.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei NSK, aber auch bei Ihren Kunden?

Eduardo Rodriguez: Die Kunden hinterfragen verstärkt unsere Supply Chain und auch unsere Unternehmensziele. Es besteht ein großer Informationsbedarf. Konkrete Anforderungen werden eher seltener an uns herangetragen. Wir selbst arbeiten schon lange in diese Richtung, erstellen unseren eigenen Nachhaltigkeitsbericht und bemühen uns um einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen. Wir nutzen erneuerbare Energien und versuchen, unseren Stromverbrauch und natürlich auch unsere CO2-Emissionen zu reduzieren.

Wirtschaftsforum: Was unterscheidet NSK von anderen Anbietern am Markt?

Eduardo Rodriguez: Wir sind die Einzigen weltweit, die das gesamte Produktportfolio für die Werkzeugmaschinen und den allgemeinen Maschinenbau abdecken. Zudem haben wir einen Vorsprung in der Technologie und die Fähigkeit, Probleme kundenspezifisch zu lösen. Wir agieren in Nischen und hier bieten wir keine Produkte, sondern echte Lösungen an. Unsere Logistik ist sehr gut aufgestellt, wir können schnell und flexibel reagieren. Zudem sind unsere Mitarbeiter gut ausgebildet und sprechen auf Augenhöhe mit unseren Kunden. Uns ist immer am wichtigsten, unsere Kunden zufriedenzustellen.

Wirtschaftsforum: Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit NSK in Europa?

Eduardo Rodriguez: Wir haben für die kommenden Jahre einen Business-Plan aufgestellt. Bis 2026 möchten wir unseren Umsatz verdoppeln, über Investitionen in zwei zusätzliche Produktionslinien, die schon 2022 an den Start gehen werden. Darüber hinaus planen wir weitere Investitionen, um unseren Marktanteil in Europa weiter auszubauen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Spannendes aus der Region Kreis Mettmann

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Interview mit Rolf Disselhoff, Senior Sales Manager der Seika Sangyo GmbH

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Im urbanen Tiefbau sind technische Innovationen gefragt, die sowohl präzise als auch emissionsarm arbeiten. Die Seika Sangyo GmbH mit Sitz in Düsseldorf erfüllt genau diese Anforderungen – als europäischer Vertriebsarm…

Innovative Testlösungen für eine gesündere Zukunft

Interview mit Dr. Lothar Kruska, Geschäftsführer der Seegene Germany GmbH

Innovative Testlösungen für eine gesündere Zukunft

Die Seegene Germany GmbH mit Sitz in Düsseldorf hat sich auf die Entwicklung von innovativen Testlösungen im Bereich der Molekulardiagnostik spezialisiert. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die medizinische…

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Interview mit Dietmar Helker, EMEA Applications & Co-Supplier Leader der Bochers GmbH

Farben, die funktionieren – mit Borchers Additiven

Lackadditive sind spezielle Zusatzstoffe, die in der Farb- und Lackindustrie eingesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften wie Fließverhalten, Trocknungsgeschwindigkeit oder Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen zu verändern und zu verbessern. Die Borchers…

Das könnte Sie auch interessieren

Glänzende Aussichten für die  Metallverarbeitung

Interview mit Alexander Döring, Geschäftsführer der OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG

Glänzende Aussichten für die Metallverarbeitung

Ob Automobilbau, Bauwesen oder Energietechnik – erst durch präzise gefertigte Metallbauteile entstehen langlebige, sichere und leistungsfähige Produkte für den Alltag und die Zukunft. Seit über 80 Jahren steht die OTTO…

Wenn Standard nicht reicht

Interview mit Hubert Romoth, Geschäftsführer der TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH

Wenn Standard nicht reicht

Ob in Logistikzentren, Fertigungshallen oder der Automobilindustrie – Schutz- und Trennwandsysteme sind unverzichtbar für Sicherheit und Effizienz. Die TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH aus Werther setzt dabei seit 30 Jahren…

Brücken bauen für die Zukunft

Interview mit Martin Dickmann, Geschäftsführer der Claus Queck GmbH

Brücken bauen für die Zukunft

Der Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur ist in Deutschland längst nicht mehr zu übersehen. Das Stahlbauunternehmen Claus Queck GmbH aus Düren, das sich schon seit langer Zeit vornehmlich auf den…

TOP