„Ein Roboter-Herz schlägt in meiner Brust“
Interview mit Daniela Müller, Leiterin Online-Marketing bei der myRobotcenter GmbH

Wirtschaftsforum: Beim Wort Roboter denken viele Menschen sofort an Terminator und Star Wars oder monsterhafte Industrieroboter. Das hat etwas Beängstigendes. Müssen wir uns vor Robotern in unserem Haus fürchten?
Daniela Müller: Überhaupt nicht, im Gegenteil. Wir sollten uns von diesem Angst-Gedanken verabschieden und erkennen, dass es um Freizeit und Lebensqualität geht: Wenn ich Roboter einsetze, dann muss ich die Arbeit nicht selbst machen – und gewinne Freizeit. Das ist nicht zu unterschätzen, denn der Freizeitfaktor bestimmt unsere Lebensqualität. Heute dreht sich alles um den Zeitfaktor. Unsere Zeit ist nicht unendlich. Lästige Arbeiten wie Hausarbeit, Gartenpflege, Fensterputzen und andere Alltagsarbeiten müssen gemacht werden, auch nach einem langen Arbeitstag von acht bis zehn Stunden. Ich kann aber auch einen Roboter in den Haushalt holen, der das erledigt, und stattdessen mit dem Hund spazieren gehen, feiern oder Freunde und Familie treffen. Die Produkte sind simpel in der Anwendung und arbeiten zuverlässig. Davon profitieren Menschen jeden Alters. Egal, ob es die Oma mit 85 ist oder ein junger Mann, vielleicht jemand, der sich vom Rücken her nicht mehr so gut bewegen kann – sie stellen den Roboter im Haushalt ein, er geht los und macht sauber. Gerade beim Fensterputzen gibt es viele Haushaltsunfälle, die mit Robotern vermieden werden können. Denn sie kommen auch an schwer erreichbare Stellen.
Wirtschaftsforum: Roboter sind also Ihrer Meinung nach nicht nur etwas für Technik-Freaks?
Daniela Müller: Nein, gar nicht. Wir vertreiben Roboter für den In- und Outdoor-Bereich – da ist für jeden etwas dabei. Die Zielgruppe 25+ interessiert sich vor allem für Haushaltsroboter zum Saugen, Wischen oder Fensterputzen. Das etwas ältere Klientel, etwa ab 30, kauft eher Rasen- und Pool-Roboter. Für die Jüngsten gibt es Spielzeuge und Überwachungsroboter. Wir verkaufen auch Massageroboter und 3D-Drucker. Und der Familienhund ist mit der Haustierballwurfmaschine hervorragend beschäftigt. Neben Produkten anderer Hersteller haben wir auch drei Eigenmarken im Bereich Haushaltsroboter.
Wirtschaftsforum: MyRobotcenter gibt es jetzt seit fast zehn Jahren. Wie lief das Geschäft mit den Robotern damals an?
Daniela Müller: Die Marke myRobotcenter wurde 2008 von unseren beiden Geschäftsführern Christian Sommer und Daniel Ströhle gegründet. Dann hat sich sehr viel getan: Es wurden ein Schauraum und ein Service- und Reparaturcenter eröffnet, die erste Website für Österreich und Deutschland entstand. Inzwischen haben wir je einen Shop in Götzis und Innsbruck und Internetpräsenzen in diversen EU-Ländern. Mit unserem 27-köpfigen Team machen wir einen Umsatz von rund 30 Millionen EUR. Er hat sich bisher jedes Jahr verdoppelt und die Prognosen stehen weiterhin gut.
Wirtschaftsforum: Und wie sind Sie selbst auf den Roboter gekommen?
Daniela Müller: Ich bin seit sechseinhalb Jahren dabei, erst im Verkauf und nun als Leiterin Online-Marketing vor allem verantwortlich für das Herzstück unserer Firma, den Webshop. Ich liebe Roboter und das Unternehmen. Man könnte sagen, ein Roboter-Herz schlägt in meiner Brust. Die Produkte teste ich auf Herz und Nieren, auch in meiner Freizeit. Denn wenn man sie gut kennt, kann man ihre Eigenschaften besser transportieren. Auch das Internet finde ich unheimlich interessant. Ich habe einen Master in diesem Bereich und kann meine Kenntnisse gut einsetzen. Für mich ist das ein sehr spannender Beruf!