Effektives Training für Frauen als erfolgreiches Franchisekonzept

Interview mit Niclas Bönström, Gründer und Geschäftsführer der Mrs.Sporty GmbH

Wirtschaftsforum: In keinem anderen Land gehen so viele Menschen ins Fitnessstudio wie in Deutschland – dementsprechend groß ist das Angebot. Was macht Mrs.Sporty anders als andere und behauptet sich dadurch in einem umkämpften Markt?

Niclas Bönström: Mit fast elf Millionen Mitgliedern in Fitnessstudios ist Deutschland tatsächlich das Fitnessvorzeigeland in Europa. Mrs.Sporty ist hier die führende Fitnesskette für Frauen. Mit unserem Mikrostudio-Konzept haben wir uns seit der Gründung 2004 auf die Zielgruppe Frauen 50+ und auf funktionelles Training spezialisiert. Wir grenzen uns bewusst stark von klassischen Fitnessstudios am Markt ab. Das macht uns unter anderem so erfolgreich. Und wir ruhen uns auf unserem Erfolg nicht aus. Unser Trainings- und Clubkonzept entwickeln wir ständig weiter, für unsere primäre und sekundäre Zielgruppe und natürlich für unsere Franchisepartner/ innen.

Wirtschaftsforum: Mrs.Sportys Angebot richtet sich ausschließlich an Frauen. Was steckt hinter diesem Ansatz und inwiefern unterscheiden sich Ihre Studios dadurch von regulären Fitnessstudios?

Niclas Bönström: Als ich vor 14 Jahren neu in Deutschland war und mich intensiv mit dem Fitnessmarkt auseinandergesetzt habe, fiel mir auf, dass die gängigen Fitnessstudios die ‘Frau von nebenan’ und die ‘Frau 50+’ überhaupt nicht ansprachen. Ich fing an, in Berlin Frauen auf der Straße zu fragen: ‘Was müsste ein Fitnessstudio bieten, damit Sie regelmäßig hingehen?’ Sport und gesunde Ernährung müssen Spaß machen, schnell Wirkung zeigen und sich unkompliziert in den meist sehr stressigen Alltag von Frauen integrieren lassen. Diese Erkenntnisse haben wir bei Mrs.Sporty umgesetzt. Wir verlieren auch heute die Wünsche nie aus dem Blick, die unsere Zielgruppe an ihr Fitnessstudio hat. Dadurch haben wir es geschafft, unsere Clubs so zu gestalten, dass Frauen gerne bei uns trainieren. Wir bieten ihnen ihr individuelles funktionelles Training, auf Wunsch mit einem Ernährungsprogramm. Die Betonung liegt hier auf individuell. Das Training dauert nur 30 Minuten und ist sehr effektiv. Deshalb kommen die Frauen gern zu uns.

Wirtschaftsforum: Mrs.Sporty ist ein Franchiseunternehmen und ermöglicht Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit. Was sind die Schritte vom ersten Interesse bis hin zur Eröffnung des Studios?

Niclas Bönström: Uns kontaktieren sportbegeisterte Frauen und Männer, die auf der Suche nach einer für sie passenden Geschäftsidee sind. Für unser Konzept spricht, dass rund 40% unserer Franchisenehmerinnen früher selbst Mitglied bei Mrs.Sporty waren. Wir bieten ihnen durch unsere Erfahrungen und Markenpositionierung viele Vorteile und sie erhalten zahlreiche Leistungen von uns, die ihnen das Geschäft erleichtern. Bestimmte Qualifikationen und Fähigkeiten, wie beispielsweise betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, Führungsqualitäten und Vertriebsgeschick, müssen sie trotz aller Unterstützung und Vorteile als Inhaber eines Mrs.Sporty-Clubs mitbringen. Zunächst stellen wir Interessenten Informationen über eine Gründung bereit. Dann klären wir ab, ob der Interessent wirklich zu Mrs.Sporty passt und die Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit mitbringt. Ist das gegeben, prüfen wir das Wunschgebiet des potenziellen Franchisepartners nach seinem Potenzial. Es folgt ein Bewerbungsprozess und die Teilnahme an einem unserer Unternehmertage in Berlin oder München. Hier stellen wir das System und das Geschäftskonzept von Mrs.Sporty persönlich dar. Nach Vertragsabschluss bieten wir unter anderem eine Finanzierungs- und eine Standortberatung sowie die Franchiseausbildung für den neuen Partner. Wir begleiten jeden Franchisenehmer durch die gesamte Vorverkaufsphase bis hin zu seiner Club-Eröffnung – und natürlich auch darüber hinaus.

Wirtschaftsforum: Wieviel Raum für eigene Ideen bietet das Konzept von Mrs.Sporty für Gründer?

Niclas Bönström: In einem Franchisesystem wie dem von Mrs.Sporty gibt es feste Vorgaben, um die Einheitlichkeit der Marke zu garantieren. Dazu gehört, wie der Club gestaltet und ausgestattet werden soll und welches Trainings- und Marketingkonzept verfolgt wird. Wir motivieren unsere Franchisepartner, individuelle Aktionen zur Gewinnung und Bindung von Mitgliedern und lokalen Kooperationspartnern mit weiterzuentwickeln. Netzwerken und der Austausch über Ideen im Franchisesystem ist der Schlüssel für die Übertragung von Erfolg und ein mächtiges Werkzeug für das Wachstum von jedem einzelnen Unternehmer im System. Den regelmäßigen Austausch zwischen Franchisepartnern und der Mrs.Sporty-Zentrale fördern wir aktiv. Best Practices werden beispielsweise an alle Franchisenehmer kommuniziert und zur Verfügung gestellt. Dadurch ist es den Franchisepartnern auch möglich, in einem Bereich, in dem sie noch nicht so gut sind, von den anderen zu lernen. Denn kaum jemand beherrscht alle Bereiche des Unternehmertums gleich gut.

Wirtschaftsforum: Sie sind in den vergangenen sechs Jahren vier Mal als ‘Bestes Franchiseunternehmen’ ausgezeichnet worden. Was sind die Hauptgründe für diesen Erfolg und was bedeutet er für Sie?

Niclas Bönström: Der Hauptgrund dafür liegt eindeutig in der Weiterentwicklung unseres Systems. Wir sind ein sehr innovatives Unternehmen und verbessern unser Produkt ständig. Wir investieren auch in die Entwicklung unserer Franchisenehmer: Unsere Mrs.Sporty Academy bietet eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung – das schätzen auch die Mitglieder. Die Auszeichnungen als bestes Franchiseunternehmen bestätigen uns immer wieder, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Und sie spornen uns an, alles dafür zu tun, auch weiterhin die Nummer 1 in unserem Markt zu bleiben.

Wirtschaftsforum: Herr Bönström, Sie selbst bringen als Gründer und Geschäftsführer von Mrs.Sporty jahrelange Erfahrung im Fitness- und Gesundheitsbereich sowie im Aufbau von Fitnessstudio-Konzepten sowohl in Schweden und Norwegen als auch in Deutschland mit. Tennis-Legende und Fitnessexpertin Stefanie Graf zählt zudem zu Ihrem engen Experten-Team von Mrs.Sporty. Wie kam es zu der Verbindung zu Frau Graf?

Niclas Bönström: Ich habe Stefanie Graf über einen guten Freund und Geschäftspartner kennengelernt. Er betreute damals einige Spitzensportler, unter ihnen André Agassi. So erfuhr Stefanie Graf von meiner Idee zu Mrs.Sporty. Sie war begeistert, weil sie so Frauen in Deutschland ihre Liebe zum Sport und zur Bewegung nahebringen konnte. Das war natürlich toll für uns, denn mit Stefanie Graf hatten wir eine authentische Botschafterin für unsere damals noch unbekannte Fitnessmarke Mrs.Sporty. Stefanie Graf war auch die Idee des Franchisekonzepts wichtig und am Anfang hat sie sogar einzelne Franchisepartner im System begrüßt. Inzwischen ist Mrs.Sporty so bekannt, dass Frau Graf sich aus dem operativen Business zurückziehen konnte. Aber sie ist noch immer Teil unseres Advisory Boards.

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