Wenn‘s rund laufen soll

Interview mit Adalbert Ottenwälder, Geschäftsführer der Monforts CNC Werkzeugmaschinentechnik GmbH

Zunächst waren es Textilmaschinen, die das 1884 gegründete Unternehmen produzierte. Die Einrichtung einer eigenen Eisengießerei im Jahr 1897 eröffnete bald neue Möglichkeiten. So war Monforts ab 1915 eines der ersten Unternehmen, die in die Herstellung von Drehautomaten einstiegen.

„Von 1915 bis 1951 haben wir bereits 3.000 Automaten gebaut“, berichtet Adalbert Ottenwälder, der im Januar dieses Jahres von MATEC, einem anderen Unternehmen der Anderson Gruppe, als Geschäftsführer zu Monforts wechselte.

Bis heute verkaufte das Werkzeugmaschinenbau-Unternehmen weltweit mehr als 12.000 Maschinen, darunter 4.500 CNC-Maschinen mit hydrostatischer Rundführung. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, betont Adalbert Ottenwälder und erklärt dieses System: „Die Hauptachse hat keine mechanische Verbindung zu festen oder beweglichen Teilen. Ein Ölpolster verhindert Reibung und wirkt wie eine Dämpfungsfeder. Im Vergleich mit der Linearführung bietet die hydrostatische Rundführung eine wesentlich höhere Genauigkeit und Verschleißfestigkeit. Sie eignet sich für große Zerspanungsmomente und anspruchsvolle Zerspanungsaufgaben.“

Dazu zählt beispielsweise die Teilefertigung für Luftfahrtturbinen. In der Luftfahrtindustrie finden sich dementsprechend viele Kunden von Monforts. Dabei handelt es sich um renommierte Tier-1- oder Tier-2-Zulieferer, die komplexe runde Teile benötigen.

Back to the Roots

Mit 66 Mitarbeitern erzielt Monforts einen Jahresumsatz von zwölf Millionen EUR. Die Mitarbeiterzahl sei steigend, so der Geschäftsführer. „Wir möchten ein noch attraktiverer Arbeitgeber werden und bieten deshalb sowohl eine Ausbildung als auch ein duales Hochschulstudium an. Mich persönlich fasziniert die Personalentwicklung. Wenn Mitarbeiter zufrieden sind, bleiben sie auch.“

Adalbert Ottenwälder, Geschäftsführer der Monforts CNC Werkzeugmaschinentechnik GmbH
Mich persönlich fasziniert die Personalentwicklung. Meine berufliche Maxime: Zufriedene Kunden, zufriedene Mitarbeiter, zufriedene Gesellschafter“! Adalbert OttenwälderGeschäftsführer

Der in den 1990er- Jahren beginnenden Entwicklung, die Herstellung bestimmter Teile an externe Produktionsfirmen weiterzugeben, möchte er entgegenwirken. „Insourcing ist eines meiner wichtigsten Themen. Wir wollen wieder in die eigene Wertschöpfung eintauchen.“

Mit seinem Unternehmen möchte Adalbert Ottenwälder, der seit 1983 im Maschinenbau tätig ist, zur Stärkung des Maschinenbaus in Deutschland beitragen. „Unser Motto ist ‘back to the roots’. Wir wollen zurück zur Qualitätsführerschaft und unsere Maschinen an anspruchsvolle Kunden verkaufen. Ideen wie ‘just good enough’ sind notwendig, aber neue technologische und produktivere Signale sind für den Deutschen Maschinenbau essentiell!“, ist er überzeugt.

Die Zukunft der Motoren

Dass die Kunden von Monforts im Wesentlichen aus der Luftfahrtindustrie kommen, sei angesichts der ungewissen Zukunft des Verbrennungsmotors von Vorteil, erklärt der Geschäftsführer. „In Flugzeugen wird er auf jeden Fall noch lange benötigt werden, denn ein Elektromotor ist in Passagierflugzeugen noch lange nicht einsetzbar.“

Ohnehin ist er kein Freund dieser Technologie: „E-Motoren mit Batterien haben eine extrem schlechte Gesamtenergiebilanz. Ich bin daher ein großer Verfechter des regenerativen Stroms und seiner Umwandlung in Brennstoff. Beim Power-To-Fuel haben wir die Infrastruktur und brauchen keine neuen Stromnetze“

Von der Politik wünscht er sich eine faire Kommunikation ohne die Physik außer Kraft zu setzen und mehr Sicherheit, was die Zukunft der Energiewirtschaft betrifft, sowie die Aufhebung des Embargos gegen Russland, um sich auch dort potenziellen Kunden präsentieren zu können.

Die größte Motivation in seinem Job ist für ihn „die Chance, ein ehemals ganz großes Unternehmen wieder nach vorn zu bringen“.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Interview mit René Rose Stüber, Geschäftsführerin der Leybold GmbH

„Wir brauchen mehr Pragmatismus“

Seit 175 Jahren entwickelt die Leybold GmbH aus Köln Vakuumtechnologien, die in Forschung, Industrie und Hightechprozessen unverzichtbar sind. Das Traditionsunternehmen ist heute Kompetenzzentrum für trockenlaufende Schraubenpumpen und Turbomolekularpumpen. Im Gespräch…

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Interview mit Werner Steininger, Geschäftsführer der WesttecH Maschinenbau GmbH

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Die WesttecH Maschinenbau GmbH ist mehr als ein Hersteller von Forst- und Baumpflegemaschinen – sie ist ein Pionier in der Entwicklung einfacher, aber hochwirksamer Lösungen für globale Herausforderungen. Gegründet aus…

Automatisierte Verpackungstechnik

Interview mit Ernst-Martin Tröscher, Firmengründer & Prokurist und Leon Luis Lincoln Tröscher, Geschäftsführer der AVT Automatisierte Verpackungs-Technologie GmbH

Automatisierte Verpackungstechnik

Ob Medizintechnik, Industrie oder Spielwaren – die AVT Automatisierte Verpackungstechnologie GmbH hat sich mit maßgeschneiderten Sondermaschinen und ganzheitlichen Ansätzen einen festen Platz im Markt erarbeitet. Im Gespräch geben Gründer Ernst-Martin…

Spannendes aus der Region Mönchengladbach

Neue Wohnprojekte auf ehemaligem Stahlwerksgelände

Interview mit Basil O‘Malley, ständiger Vertreter der Geschäftsleitung der EURO Auctions Immobilien GmbH

Neue Wohnprojekte auf ehemaligem Stahlwerksgelände

Auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks ist vor rund 20 Jahren der Business-Park Neue Mitte Oberhausen entstanden. Heute ist die circa 500.000 m² große Fläche zu etwa 60% mit Handels-,…

Nichts läuft ohne Wälzlager

Interview mit Michael Hartmann, Geschäftsführer der FLT-Wälzlager GmbH

Nichts läuft ohne Wälzlager

Wälzlager sind extrem vielfältig. Sie stecken in Fahrzeugen, Aufzügen und Lüftern. Die FLT-Wälzlager GmbH in Viersen bietet sie in allen Größen und Ausfertigungen. Michael Hartmann hat am 1. April 2025…

Mehr als Metall

Interview mit Joep Boonen, Geschäftsführer und Thomas Bauer, Vertriebsleiter und Prokurist der MCB Deutschland GmbH

Mehr als Metall

Nicht nur der Handel mit Metallwerkstoffen steht bei der MCB im Fokus, auch der Mensch dahinter. Das Unternehmen mit Haupsitz in Valkenswaard in den Niederlanden und Niederlassungen in Deutschland, Belgien…

Das könnte Sie auch interessieren

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

TOP