Guter Mix: Erfahrung und Ausbildung

Interview mit Marius Moll, Leiter Auftragsdurchführung und Teil der Geschäftsleitung der MLB Manufacturing Service GmbH

Ausschlaggebend für den hohen Azubi-Anteil der MLB Manufacturing Service GmbH ist zum einen der Generationswechsel. „In den nächsten zehn Jahren haben wir keinen Mitarbeiter aus 2013 mehr an Bord“, erläutert Geschäftsführer Kai Nepolsky.

„Außerdem finden wir im Großraum München so gut wie keine Facharbeiter mehr.“ Und qualifizierte Fachkräfte sind erforderlich, um den hohen Ansprüchen an die Qualität gerecht zu werden.

Sonderanfertigungen möglich

„Unser Schwerpunkt ist die Maschinenbearbeitung für Dreh- und Fräsarbeiten“, sagt Marius Moll, Leiter Auftragsdurchführung und Teil der Geschäftsleitung. „Wir können sämtliche Materialien verarbeiten sowie Sonderanfertigungen und auch Kleinserien liefern.“

Ein weiteres Segment ist die Betriebstechnik Mechanik. „Diese Sparte unterstützt Kunden bei Stillständen, Wartung und Umbauten“, erklärt Marius Moll.

„Selbst Ersatzteile für ältere Maschinen fertigen wir bei Bedarf an und reagieren grundsätzlich schnell, wenn Ersatzteile gefertigt werden müssen.“ Das Geschäftsfeld Betriebstechnik Elektrik baut Schaltschränke und installiert Energieversorgungen. Außerdem plant und übernimmt es die Sparte Automatisierungen und Modernisierungen und fertigt Kabeltrassen und -wege.

Hinzu kommen der Rohrleitungsbau mit Rohrleitungstrassen sowie die thermische und zum Teil auch chemische Reinigung von Kunststoffspritzwerkzeugen, also auch Leistungen für die gesamte Kunststoffindustrie. „Von der Einzelteilfertigung bis zum Aufbau und der Montage kompletter Anlagen bieten wir alles an“, beschreibt Marius Moll das Spektrum.

Neustart in der Gruppe

Die Anfänge der MLB Manufacturing Service GmbH reichen zurück bis in das Jahr 1863. In seiner mehr als 150 Jahre währenden Geschichte gehörte das Unternehmen unter anderem zum Chemiekonzern Hoechst und der ABB Service GmbH. Nach einer nur sieben Monate währenden Planinsolvenz 2015 aufgrund hoher Zahlungen für Betriebsrenten ehemaliger Hoechst- und ABB-Mitarbeiter gehört MLB seit Anfang 2016 zur seinerzeit im Aufbau befindlichen ROBUR-Gruppe.

„ROBUR ist ein Investment industrieller Familiengruppen, die ein ansehnliches Finanzportfolio bereitgestellt haben, um Spezialisten und ertragsstarke Unternehmen zu kaufen“, erläutert Carina Panhauser, Kaufmännische Leitung und Teil der Geschäftsleitung. „Mit ihrer stabilen Kapital-ausstattung ist die Gruppe erfolgreicher als jedes Unternehmen für sich. Einzelunternehmen wachsen zur Gruppe zusammen und gemeinsam werden neue Kunden gewonnen.“

Marius Moll
„Von der Einzelteilfertigung bis zum Aufbau und der Montage kompletter Fabriken bieten wir alles an.“ Marius Moll

Bundesweit tätig

„Wir konnten das Portfolio der ehemaligen Zentralwerkstatt von Hoechst in vollem Umfang erhalten“, freut sich Kai Nepolsky. „Von dieser Erfahrung und dem Know-how profitieren wir heute.“ Und Marius Moll ergänzt: „Deshalb haben wir auch einen guten Blick für die alten Maschinen und können auf die Erfahrung der langjährigen Kollegen zurückgreifen.“

Eine weitere Stärke des Unternehmens ist sein breites Portfolio: „Mit uns muss der Kunde nur ein Unternehmen beauftragen. Wir koordinieren alles und bieten in der Region auch komplette Projekte an“, erläutert Kai Nepolsky.

Auf der Kundenliste von MLB stehen unterschiedlichste Branchen. Dabei reicht die Spanne von der Lebensmittelindustrie über Raffinerien bis hin zu Sägewerken. 60% des aktuellen Umsatzes von 10,5 Millionen EUR erwirtschaftet MLB in der Region, ist aber ebenfalls bundesweit tätig.

Kompetenzorganisation

„Wir haben eine Struktur entwickelt, die ich sehr gern mit Kompetenzorganisation umschreibe“, sagt Kai Nepolsky. „Die Kompetenz haben wir als Organisationsprämisse definiert: Ein Mitarbeiter, der eine Fähigkeit besitzt, darf sie auch einsetzen. So wirken die einzelnen Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen. Das Unternehmen mit den besseren und qualifizierteren Mitarbeitern wird den Wettbewerb um die Kunden für sich entscheiden.“

Zukunftspotenzial sieht Kai Nepolsky in der Planung von Stillstandszeiten größerer Anlagen sowie von deren Revision und Automatisierung.

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