Messe Frankfurt – Global Player und ganzjähriger Business Enabler
Interview mit Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung über die Messe Frankfurt GmbH
Wirtschaftsforum: Was erwartet uns in der Messewelt, Herr Marzin? Wo steht die Messe Frankfurt dabei?
Wolfgang Marzin: Die persönlichen Kommunikationsplattformen haben eine glänzende Zukunft, denn sie sind gestärkt und resilient seit Ende der Pandemie vollumfänglich zurück. Messen sind und bleiben die relevanten Marketing- und Kommunikationsplattform und der „place to be“ für ihre Branchen. Im internationalen Wettbewerb steht die Messe Frankfurt mit ihren Marken und Werten ganz vorne mit dabei, ist seit langem ein erfolgreicher Global Player mit rund 150 Eigenveranstaltungen weltweit, viele davon sind die Leitmessen ihrer Branchen. Zur Unternehmensgruppe gehören ein leistungsstarkes globales Netzwerk mit 28 Tochtergesellschaften und mehr als 50 Vertriebspartner*innen, zuständig für rund 180 Länder.
Wirtschaftsforum: Wie wird die Messe Frankfurt grüner? Haben Sie konkrete Pläne?
Wolfgang Marzin: Mit einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie und einem langfristig ausgelegten Maßnahmenplan hat die Messe Frankfurt einen Transformationsprozess hin zu einer emissionsreduzierten Veranstaltungsindustrie eingeleitet. Verbindliches, ökologisches Ziel der Messe Frankfurt ist es, an ihrem Heimatstandort bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein. Darunter verstehen wir Treibhausgasneutralität und die Etablierung eines nachhaltigen Wassermanagements. Leiten lassen wir uns von der Maßgabe, substantielle und messbare, das heißt auch überprüfbare Maßnahmen zu ergreifen. Ein wichtiger Meilenstein war im vergangenen Jahr die EMAS-Zertifizierung für den Heimatstandort Frankfurt.
Wirtschaftsforum: Digitalisierung – wie verändert sie Ihre Messen? Was ist neu für Aussteller und Besucher?
Wolfgang Marzin: Die Messe Frankfurt versteht sich als ganzjähriger Business Enabler. Zum einen schaffen wir auf unseren Messen weltweit Plattformen, auf denen sich Anbieter*innen und Anwender*innen begegnen, netzwerken und sich austauschen über die neuesten Innovationen und Megatrends. Zum anderen ergänzen wir neben den persönlichen Begegnungen als Nukleus der Branchen und ihrer Communities unterschiedliche Formate im digitalen Raum. Das heißt, als Partner und Veranstalter kreieren wir so für die Branchen individuell zugeschnittene Content-Hubs und damit 365-tägige Treffpunkte rund um die Uhr. Dieser Mehrwert der Angebotserweiterungen, die dem State of the Art entsprechen, stärkt unsere Rolle als Marktführer.
Wirtschaftsforum: Neue Märkte für Messen – wie wählen Sie aus? Und was sind die größten Abenteuer dabei?
Wolfgang Marzin: Seit mehr als 35 Jahren ist die Messe Frankfurt mit ihrer Branchenexpertise und Veranstaltungen in den weltweiten Wachstumsmärkten an mehr als 50 Standorten zu Hause. Wir haben frühzeitig Schlüsselmärkte besetzt und bieten dort passgenaue Plattformen an. In der strategischen Unternehmensausrichtung spielt unser weltweites Portfolio einen wichtigen Part in der stetigen Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe. Unsere Schwerpunktregionen erweitern wir sukzessive, und zwar dort, wo wir weiteres Potenzial für unsere Kompetenzfelder sehen und Marktchancen für unsere Kund*innen, wie jüngst in Zentralasien.
Wirtschaftsforum: Wie führen Sie? Was ist Ihr Trick, um alle ins Boot zu holen?
Wolfgang Marzin: Zuhören können, ein offenes Ohr haben und gemeinsam Ideen verwirklichen sind für mich das A und O sowohl im Führen eines Unternehmens als auch im Veranstalten von erfolgreichen Messen. Gegenseitiges Vertrauen und Teamgeist sind dabei wesentlich.
Wirtschaftsforum: Welche große Hürde haben Sie schon genommen? Wie haben Sie’s geschafft?
Wolfgang Marzin: Hürden respektive Herausforderungen sollte man stets mit den richtigen Zielen, Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsfreude und Neugier angehen. Sicherlich gehört manchmal auch eine Portion Mut dazu, die eingeschlagene Richtung zu ändern, wenn man merkt, dass sie nicht ans Ziel führt und man den Weg ändern muss.
Wirtschaftsforum: Das Leben dreht sich nicht nur um die Arbeit, richtig? Was begeistert Sie privat, Herr Marzin? Haben Sie eine Leidenschaft oder ein Hobby, das Ihnen Energie gibt?
Wolfgang Marzin: Familie, Natur, Sport.