Finanzkraft für die Energiewende
Interview mit Alexander Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter der Capcora GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Kuhn, Sie feiern gerade das zehnjährige Bestehen von Capcora. Wie hat alles begonnen?
Alexander Kuhn: Ich habe Capcora 2015 gemeinsam mit Partnern gegründet, nachdem ich bereits in der Beratung tätig gewesen war und mich dort mit erneuerbaren Energien beschäftigt hatte. Die Vision war von Anfang an klar: Wir wollten eine spezialisierte Financial-Advisory-Boutique aufbauen, die Unternehmen in der Energiewende begleitet – also dort, wo sich Kapital, Technologie und Nachhaltigkeit treffen. Heute arbeiten wir mit rund 45 Mitarbeitenden aus 16 Nationen in sieben Büros in Deutschland, Polen, Italien und Spanien. Dass wir dieses Jubiläum nun feiern dürfen, ist eine Bestätigung dafür, dass wir mit unserem Ansatz richtigliegen.
Wirtschaftsforum: Was genau bietet Capcora seinen Kunden?
Alexander Kuhn: Unser Geschäft basiert auf zwei Säulen: Zum einen sind wir im Bereich M&A-Beratung tätig – also beim Kauf und Verkauf von Projekten und Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, etwa Solar-, Wind- oder zunehmend auch Batterieprojekten. Zum anderen unterstützen wir unsere Kunden bei der Beschaffung von Fremd- oder Mezzaninkapital. Unsere Klienten sind meist kleine und mittlere Unternehmen – insbesondere Projektentwickler und Betreiber, die wir von der Finanzierungsstrategie bis zum Abschluss der Transaktion begleiten.
Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen beschäftigen die Branche derzeit am meisten?
Alexander Kuhn: Die Energiewende wird seit über 20 Jahren vorangetrieben, und es gibt enorme Fortschritte. Dennoch kämpfen wir aktuell mit sogenannten Negativpreisen am Energiemarkt – also Zeiten, in denen die Stromproduktion das Netzangebot übersteigt, vor allem mittags bei Sonnenschein. Das zeigt, dass wir beim Ausbau von Batteriespeichern noch zu langsam sind. Diese könnten das Problem der Netzüberlastung abfedern und Energie zeitversetzt nutzbar machen. Hier sehen wir eine der größten Aufgaben für die nächsten Jahre, auch für uns als Berater.
Wirtschaftsforum: Wodurch hebt sich Capcora von anderen Finanzberatern ab?
Alexander Kuhn: Zum einen durch unseren klaren Fokus: Wir machen ausschließlich Energiewende und erneuerbare Energien – nichts anderes. Das schafft Expertise und Vertrauen. Zum anderen durch unser internationales, interkulturelles Team. Wir vereinen 16 Nationen, sprechen viele Sprachen und können so komplexe, grenzüberschreitende Projekte begleiten. Viele unserer Mandate sind Cross-Border-Transaktionen, die verschiedene Länder und Projektklassen – etwa Solar, Wind und Speicher – miteinander verbinden. Diese Komplexität ist herausfordernd, aber genau das macht unsere Arbeit spannend.
Wirtschaftsforum: Können Sie ein Beispiel für ein Projekt nennen, auf das Sie besonders stolz sind?
Alexander Kuhn: Ein gutes Beispiel ist unsere langjährige Zusammenarbeit mit dem Branchenprimus Enerparc AG aus Hamburg. Wir begleiten das Unternehmen seit 2019 bei verschiedenen Transaktionen. Jüngst haben wir eine Projektfinanzierung mit einem Volumen von über 250 Millionen EUR strukturiert – gemeinsam mit der Landesbank Baden-Württemberg. Das war eine der größten PV-Finanzierungen Deutschlands und ein echter Meilenstein für alle Beteiligten.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Unternehmenskultur bei Capcora?
Alexander Kuhn: Eine sehr große. Wir sind ein Beratungsunternehmen – also ein klassisches People’s Business. Vertrauen, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind Grundpfeiler unserer Arbeit. Gerade in einem internationalen Team ist gegenseitiger Respekt entscheidend. Wir legen Wert auf einen offenen, fairen Umgang – intern und extern. Ich bin überzeugt: Kunden spüren, ob ein Team authentisch zusammenarbeitet.
Wirtschaftsforum: Welche Themen prägen die Zukunft von Capcora?
Alexander Kuhn: Ganz klar der Bereich Batteriespeicher, aber auch künstliche Intelligenz wird unsere Branche verändern. KI kann viele Analysen und Prozesse unterstützen, aber sie ersetzt nicht die persönliche Beziehung zwischen Berater und Kunde. Wir verstehen Beratung als etwas, das über reine Datenanalyse hinausgeht – es geht um Vertrauen, Erfahrung und Intuition. Gleichzeitig nutzen wir KI-Tools aktiv, um unsere Effizienz zu steigern. Digitalisierung ist für uns kein Risiko, sondern eine Chance.
Wirtschaftsforum: Sie erwähnten eingangs Ihr zehnjähriges Jubiläum. Wie feiern Sie diesen Meilenstein?
Alexander Kuhn: Wir feiern ganz klassisch im neuen Büro in der Frankfurter Innenstadt, in das wir erst vor einem halben Jahr umgezogen sind. Über 100 Gäste – Kunden, Partner und Mitarbeitende aus ganz Europa – werden dabei sein. Es wird Reden, Livemusik und natürlich viel Gelegenheit geben, auf das Erreichte anzustoßen. Nach zehn intensiven Jahren tut es einfach gut, gemeinsam innezuhalten und die Erfolge zu feiern.









