Mode mit Persönlichkeit

Interview mit Massimo Alba, Geschäftsführer der Massimo Alba

„Wir sind unsere eigenen Konkurrenten, denn wir müssen uns jeden Tag selbst übertreffen.“ Massimo Alba, der Mann und der Kopf hinter der gleichnamigen Marke, macht sofort klar, um was es bei seinen Kreationen geht: Leidenschaft. So schafft er Kleidungsstücke, die jeweils eine eigene Geschichte erzählen und die Besonderheit des Trägers oder der Trägerin unterstreichen.

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die Marke. Seit der Gründung im Jahr 2008 hat sie sich international etabliert und steht für qualitative, auf das Wesentliche reduzierte Mode. „Die Menschen, die unsere Kleidung auswählen, sollen im Zentrum stehen. Sie und niemand anderes sollen sich darin wohlfühlen. Nicht die Marke, die hinter der Kleidung steht, soll über den Kauf entscheiden. Wir wollen keine Kunden, die nur ein Etikett durch die Gegend tragen“, bringt es Massimo Alba auf den Punkt.

Wichtig ist dem Designer, dass sich sowohl Männer als auch Frauen mit seiner Kleidung identifizieren können. „Wir versuchen, den Zeitgeist mit einem ruhigen Blick zu interpretieren. Daher sind unsere Farben und Formen sehr weich.“

Entsprechend gibt es sowohl Herren- als auch Damen-Kollektionen. „Jackett, Pullover, Hose, Hemden – hier legen wir uns nicht auf ein Kleidungsstück fest. Wir arbeiten mit Baumwolle, Seide, Leinen oder auch Kaschmir. Muster und Farben orientieren sich dabei auch jeweils stark am saisonalen Kontext. Was die Personen dann aus der Kleidung machen, ist immer dem Träger selbst überlassen.“

Auch im Showroom der Marke findet sich dieses mit der Zeit gehende Denken und Design wieder. „Hier wird unsere Welt erzählt: Wir empfangen die Kunden in entspannter und gemütlicher Atmosphäre.“ Neben dem Showroom ist Massimo Alba in verschiedenen stationären Shops vertreten. „Wir haben zwei Shops in Mailand (Via Brera) und in Rom (Via dei Coronari), jeweils in der Altstadt. Wir haben uns dort auch intensiv über den Stil und die Ausstattung der Geschäfte beraten. In dem Geschäft in Mailand sind die Wände mit Seiten alter Bücher über Pflanzen verkleidet. Das liegt an der räumlichen Nähe zum botanischen Garten dort. In Rom haben wir die Wände ebenfalls mit Seiten aus alten Büchern verkleidet – sie erzählen die Geschichte der römischen Architektur.“

Massimo Alba
„Wir machen Mode mit Inhalt. Ein Produkt muss eine Persönlichkeit haben. Ich will mit meinen Kreationen eine kleine, unabhängige Marke schaffen.“ Massimo AlbaGeschäftsführer

Konzeptionell durchdacht sind somit nicht nur die Kollektionen der Marke. Es ist zudem das Material, mit dem Massimo Alba bei seinen Schöpfungen arbeitet: „Meine Kleidung soll in den Schrank der Menschen kommen und zum Freund der bereits vorhandenen Kleidung werden. Es ist das Gefühl, nach Hause zu kommen. Sich zu Hause zu fühlen, ist bei Mode entscheidend. Das habe ich vor allem durch meine Arbeit mit Kaschmir gelernt. Kaschmir ist unangestrengte Eleganz.“ Den typischen Kunden gibt es für Massimo Alba nicht. Wichtig ist dem Designer, dass sich die Menschen in seiner Kleidung wohlfühlen.

Eleganter Kaschmir

„Es können junge Leute sein oder auch einfach Leute, die ihren eigenen Stil suchen. Es sind grundsätzlich Personen, die das Bedürfnis haben, sich ein wenig freier zu fühlen.“ Dabei ist es ganz egal, ob sie in Amerika, Deutschland, China oder Österreich wohnen. „Die USA sind einer der wichtigsten Märkte für uns. Erst seit letztem Jahr haben wir auch Deutschland mit unserer Marke erschlossen. Aber ich habe mich schon immer mit dem deutschen Markt verbunden gefühlt“, erklärt der Designer.

Mittlerweile beschäftigt er rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter seinem Label. „Wir sind eine Gemeinschaft und ein Ort des Wachstums, an dem sich jeder beteiligt.“ Dabei hat das Team um Massimo Alba für die Zukunft eine klare Zielsetzung: „In Italien sind unsere Geschäfte natürlich gut besucht, aber das Ziel ist es, Retail auch in andere Teile Europas zu bringen. Deutschland und England stehen dabei ganz oben auf meiner Liste. Einen deutschen Flagship-Store könnte ich mir in der nahen Zukunft gut vorstellen. Aber: Die Dinge kommen dann, wenn die Zeit reif ist.“

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