„We Love to Shine!“
Interview mit Sofie Dahlberg, Geschäftsführerin der LTS Licht & Leuchten GmbH
Wirtschaftsforum: Frau Dahlberg, seit mittlerweile drei Jahren engagieren Sie sich als Geschäftsführerin bei der LTS Licht & Leuchten GmbH. Was hat sich in dieser Zeit im Unternehmen verändert?
Sofie Dahlberg: Als ich 2021 von der Fagerhult Group zur Geschäftsführerin von LTS Licht & Leuchten bestellt wurde, haben sich die einzelnen Unternehmen der Gruppe noch sehr eigenständig im Markt bewegt. Nach einem umfassenden Strategiewechsel treten wir heute gestärkt in vier Geschäftsfeldern mit insgesamt zwölf Tochtergesellschaften im Markt auf, wobei natürlich jede Tochtergesellschaft weiterhin ihren eigenen Branchenschwerpunkt verfolgt.
Wirtschaftsforum: Welche Stärken kann die LTS Licht & Leuchten GmbH an dieser Stelle einbringen?
Sofie Dahlberg: In erster Linie natürlich unsere gewachsene Produktkompetenz, die sich aus einer fast vier Jahrzehnte währenden Unternehmensgeschichte speist. Gleichzeitig haben wir uns in den letzten Jahren wieder verstärkt auf unsere Kernaufgabe konzentriert: die Entwicklung und Herstellung von Reflektoren und anderen optischen Systemen an unserem Standort am Bodensee.
Wirtschaftsforum: Wird sich dieses Bekenntnis zum Fertigungsstandort Deutschland angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs aus ostasiatischen Ländern perspektivisch halten lassen?
Sofie Dahlberg: Natürlich können auch viele Hersteller aus China und weiteren Ländern mit ähnlichen Lohnstrukturen inzwischen mit sehr hochwertigen Produkten im Markt auftreten. Eine zentrale Überzeugung von LTS Licht & Leuchten sowie der Fagerhult Group liegt jedoch in unserer unbedingten Produktexzellenz, die wir auch in unseren allgemeinen Wertekanon aufgenommen haben: Wir wollen unseren Kunden die besten Lichtlösungen zur Verfügung stellen, die auf dem höchsten Stand der Technik möglich sind, und dabei die Grenzen dessen, was noch nicht umsetzbar ist, immer weiter verschieben. Gleichzeitig ist in den letzten Jahren auf vielfältige Weise deutlich geworden, welch enormer Vorteil in kurzen Wegen und entsprechend robusten Wertschöpfungsketten liegt. Zur rein wirtschaftlichen Bedeutung einer lokalen Fertigung kommen die Möglichkeiten einer kundenindividuellen Anpassung der Produkte sowie weitreichende Vorteile bei der Nachhaltigkeit hinzu.
Wirtschaftsforum: Ein Thema, das Sie als Leuchtenhersteller besonders bewegen dürfte.
Sofie Dahlberg: Selbstverständlich, denn gerade bei der Energieeffizienz konnten wir in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte erzielen: Schon der Wechsel von der traditionellen Glühbirne zur Halogenlampe vor inzwischen über 20 Jahren hat merkliche Einsparungen ermöglicht; die Markteinführung der LED bedeutete dann eine ähnlich große Effizienzsteigerung – und auch zwischen einer LED der ersten Generation und heutigen Modellen bestehen deutliche Unterschiede beim Energieverbrauch und in der Lichtqualität. Durch die merklich gestiegenen Energiepreise in den letzten beiden Jahren sind entsprechende Einsparungsmöglichkeiten schon allein aus wirtschaftlichen Gründen sehr reizvoll geworden.
Wirtschaftsforum: Welche internen Nachhaltigkeitsziele stehen heute im Fokus Ihrer Aufmerksamkeit?
Sofie Dahlberg: Unser Unternehmen verfolgt in diesem Kontext ein sehr breites Engagement: So haben wir Whitepaper erstellt, in denen wir im Detail aufschlüsseln, wie viel Energie sich mit unseren Beleuchtungslösungen einsparen lässt. Auf dieser Basis stellen wir unseren Kunden auch entsprechende Tools, wie zum Beispiel den Effizienzkalkulator, auf unserer Webseite zur Verfügung. Ferner haben wir wissenschaftsbasierte Ziele zur systematischen Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen festgelegt, deren Umsetzung wir von unabhängigen Dritten auditieren lassen. Bis 2040 wollen wir vollkommen klimaneutral agieren können.
Wirtschaftsforum: Derzeit durchlebt die Baubranche eine starke Marktkorrektur – wirkt sich das auch auf LTS als Spezialist für Beleuchtungslösungen aus?
Sofie Dahlberg: Ein wichtiger Vorteil unserer Produkte besteht darin, dass sie sich nicht nur für Neubauten, sondern gerade auch für den Einsatz in Bestandsobjekten eignen. Viele Einkaufszentren, Ladenflächen, Hotels, Bürogebäude und Kliniken sind schon mehrere Jahrzehnte alt – dies gilt natürlich auch für die dort verbauten Beleuchtungselemente. Deren Austausch durch neueste Lichtlösungen im Rahmen eines überschaubaren Renovierungsprozesses verspricht in vielfältiger Hinsicht einen wichtigen Nutzengewinn: von höherem Komfort durch ein angenehmeres Licht bis hin zu einer deutlichen Senkung des Energieverbrauchs. Auch das Thema Connectivity spielt im Alltag des Gebäudemanagements eine immer größere Rolle: Die einzelnen Leuchten stehen nicht mehr nur für sich allein, sondern müssen auch als Teil einer integrierten Haustechnik funktionieren und steuerbar sein. All das können unsere Produkte zuverlässig leisten.
Wirtschaftsforum: Welche Innovationen stehen gerade besonders im Fokus Ihrer Aufmerksamkeit?
Sofie Dahlberg: Mit unserer Produktfamilie Timba konnten wir kürzlich den ersten Strahler im Retail-Segment auf den Markt bringen, dessen Gehäuse vollständig aus Holz anstatt aus Aluminium gefertigt wird. Der dafür verwendete Rohstoff stammt aus Eschenbäumen, die hier in der Region wachsen und von lokalen Partnern gefällt und bearbeitet werden. Daraus fertigen wir nun eine ästhetisch ansprechende und ökologisch nachhaltige Leuchtenfamilie in drei verschiedenen Ausführungen.
Wirtschaftsforum: Wie wird sich die LTS Licht und Leuchten GmbH in den nächsten Jahren als Unternehmen weiterentwickeln?
Sofie Dahlberg: Als Teil der Strategie, auf die sich die Fagerhult Group in den nächsten Jahren konzentrieren möchte, wollen wir einen noch stärkeren Fokus auf die Menschen legen – in unserem Unternehmen wie bei unseren Kunden und Partnern. In diesem Zuge möchten wir die internen Abläufe hin zu flexibleren, stärker projektbasierten Strukturen aufbrechen, wovon wir uns eine noch höhere Dynamik versprechen. Gleichzeitig spielt das Thema Diversität für LTS schon immer eine wichtige Rolle. So arbeiten wir bereits seit vielen Jahrzehnten sehr vertrauensvoll mit Menschen mit Behinderung zusammen, denen wir eine wichtige Berufs- und Lebensperspektive eröffnen wollen. Die vielfältigen Erfahrungen von Menschen mit verschiedensten Biografien und unterschiedlichster Herkunft wollen wir uns selbstverständlich weiterhin konsequent zunutze machen.