Auf Werte bauen

Interview mit Bmstr. Dipl.-Ing. Lukas Brunnauer, Geschäftsführer der KRONREIFBAU GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Brunnauer, das Unternehmen wurde 1919 gegründet, durchlebte Kriege und Krisen und ist heute eines der führenden Salzburger Mittelstandsunternehmen. Was steckt hinter dieser positiven Entwicklung, die auch in schwierigen Zeiten wie der Coronapandemie und dem Krieg in der Ukraine anhielt?

Lukas Brunnauer: Wir sind uns und unseren Werten immer treu geblieben und haben das Ziel verfolgt, Kunden die besten Ergebnisse zu liefern. In unserer Branche entscheidet meist der Preis, dann die Qualität, die wir dank hervorragender Mitarbeiter liefern können. Bei Preisgleichheit spricht die Qualität für uns; das ist unser größtes Pfund, das wir in die Waagschale werfen können.

Wirtschaftsforum: Wie haben Sie die vergangenen drei Jahre erlebt?

Lukas Brunnauer: Es waren herausfordernde Jahre, in denen es keine Konstanten mehr gab. Man musste für die Kunden flexibel sein; hohe Preise, Lieferketten und Materialverfügbarkeiten waren ein Problem. Der Krieg wirkt sich direkt auf die Preisentwicklung aus; Stahl ist ein Hauptbaustoff und besonders energieintensiv. Wir haben dennoch versucht, aus dieser Situation das Beste für die Mitarbeiter und Kunden zu machen.

Wirtschaftsforum: Wie wirken sich diese neuen Marktparameter auf die Auftragslage aus?

Lukas Brunnauer: Der Wohnungsbau an sich stagniert. Wir spüren im privaten wie im öffentlichen Wohnungsbau einen Rückgang der Nachfrage.

Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen heute aufgestellt und was sind die wichtigsten Säulen des Portfolios?

Lukas Brunnauer: Unser Firmensitz befindet sich seit 1961 am heutigen Standort in Abtenau, wo wir rund 70 Mitarbeiter beschäftigen und um die 15 Millionen EUR umsetzen. Erzielt wird dieser Umsatz mit unterschiedlichsten Bauprojekten öffentlicher und privater Auftraggeber; zudem realisieren wir eigene Bauträgerobjekte. Uns ist es wichtig, flexibel zu bleiben; das ist seit der Gründung ein wichtiger Unternehmensgrundsatz. Das heißt, wir wollen die gesamte Bandbreite an Baumeisterleistungen abdecken, um Marktschwankungen kompensieren zu können. Jedes Jahr gibt es neue Schwerpunkte. In den vergangenen Jahren haben wir viel für die öffentliche Hand und die Hotellerie gearbeitet; das war ein Novum. Für die Stadt Salzburg konnten wir verschiedene Tiefbauprojekte realisieren, einige Infrastrukturbauten sowie Seilbahnbauten. Der Infrastruktur- und der Ingenieurbau für die öffentliche Hand bilden wichtige Säulen unseres Leistungsangebots.

Wirtschaftsforum: Können Sie dafür Beispiele anführen?

Lukas Brunnauer: In Salzburg wird auf der Schallmooser Hauptstraße ein neuer Kanal gebaut, alte Betonrohre werden durch GFK-Rohre ersetzt. Der innerstädtische Verkehr ist hier die größte Herausforderung. Ein Leuchtturmprojekt aus dem Segment Hochbau ist das Krankenhaus St. Josef in Braunau; wir erhielten 2020 den Zuschlag für das Projekt und sind nach wie vor in der Realisierung. Für uns ist das Spital mit 13 Millionen EUR bislang einer der größten Aufträge für die öffentliche Hand, die wir je hatten. Wir übernehmen hier verschiedene Baumeisterarbeiten vom Stahlbetonrohbau bis zu Estrich- und Verputzarbeiten. Im Hotelleriebereich ist das Hotel Kesselgrub in Altenmarkt mit einem Auftragsvolumen von über drei Millionen EUR bedeutsam.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Digitalisierung für die Realisierung dieser Projekte?

Lukas Brunnauer: Wir sind in digitaler Hinsicht sehr gut aufgestellt. Die Angebotserstellung erfolgt mit neuesten Softwarelösungen; zudem entwickeln wir im Bereich Lager/Verwaltung momentan eine eigene Software, die es Mitarbeitern erlaubt, per Tablet, Laptop oder Smartphone jederzeit Baustoffe zu bestellen, die zugleich auf die spezifischen Baustellen gebucht werden. Bauleiter haben zudem Zugriff auf tagesaktuelle automatisierte Baustellenabrechnungen. Damit sind wir digital vielen anderen einen Schritt voraus.

Wirtschaftsforum: Als Bauunternehmen arbeitet KRONREIFBAU mit energieintensiven Materialien, wie Sie eben erwähnten. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?

Lukas Brunnauer: Um so nachhaltig wie möglich zu agieren, setzen wir auf Maschinen und Geräte mit den höchsten Energieeffizienzstandards und Baumaterialien, die einen geringen CO2-Fußabdruck hinterlassen. Wir verarbeiten zum Beispiel hochwertigste Dämmmaterialien in Kombination mit Photovoltaik, Wasserpumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen, beachten die Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft, realisieren bauteilaktivierte Gebäude und investieren in schadstoffreduzierten Fuhrpark.

Wirtschaftsforum: 2019 hat KRONREIFBAU zum 100-jährigen Jubiläum das Salzburger Landeswappen verliehen bekommen. Was ist für Sie der Schlüssel zu diesem Erfolg?

Lukas Brunnauer: Vertrauen, Wertschätzung und Loyalität gegenüber Mitarbeitern und Kunden sowie die Verbundenheit mit der Region. Wir stehen für Tradition und Innovation, für Kontinuität und konstante Weiterentwicklung, sind ein Familienunternehmen mit kurzen Wegen und einem sehr persönlichen Klima. Wir kennen jeden Mitarbeiter und deren Familien und auch unsere Kunden kennen und schätzen unsere Mitarbeiter. Diese Philosophie wird auch künftig weitergelebt werden. Wir wollen ein verlässlicher Arbeitgeber sein; für uns geht es nicht darum, zu wachsen, sondern darum Qualität zu liefern und für Kunden optimale Pakete zu schnüren.

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