Demokratischer Luxus mit Charme
Interview mit Dr. Gabriele Castegnaro, Geschäftsführerin der Konen Bekleidungshaus KG

Die 12.500 m² an der Sendlinger Straße 3 haben es in sich. Hier geht es nicht nur um das Verkaufen von Mode für Damen und Herren. Ein Einkauf bei KONEN ist ein Wohlfühlpaket.
„Wir wollen einen besonders schönen Rahmen bieten. Die Freude an der Mode, die Stilsicherheit, die Finest Selection, die sollen bei uns ganz bewusst wahrgenommen werden“, fasst Dr. Gabriele Castegnaro, Mitglied der Geschäftsleitung, zusammen, was ihr besonders am Herzen liegt.
Denn ihr persönliches Steckenpferd ist die künstlerische Gestaltung. Eine eigene Tapete und eine Pralinenschachtel ließ sie bereits entwerfen. „Solche Dinge machen es heute aus, dass wir nicht austauschbar sind“, sagt sie.
Ihre Liebe zur Kunst zeigt sich auch auf den ‘Nebenschauplätzen’. So besteht eine Kooperation mit der Pinakothek der Moderne, eine Vereinigung von vier Münchner Museen. „Das Thema Kunst ist ein wichtiger Aufhänger für uns. Die künstlerische Verwirklichung ist in unseren Schaufenstern zu sehen“, betont die frühere Rechtsanwältin und Enkelin des Namensgebers und Mitbegründers – zum Beispiel an der aktuellen Kampagne Maison des Fleurs.
Das Angebot von KONEN richtet sich an den gehobenen Mittelstand, an moderne Menschen ab 20 Jahren – Gabriele Castegnaro nennt es ‘demokratischen Luxus’.

„Für die junge Generation ist das Geschäft nur sichtbar, wenn es auch im Netz eine Rolle spielt.“ Dr. Gabriele CastegnaroGeschäftsführerin
Erfolgsfaktor Mitarbeiter
Das Stammhaus in München mit seinen 500 Mitarbeitern ist aber nur eine von drei Verkaufsadressen des Modehauses. Ein weiteres Ladengeschäft mit 300 Beschäftigten befindet sich in Luxemburg. Die dritte Adresse heißt www.konen.de.
„Der Umgang mit den Kunden ist der zentrale Erfolgsfaktor im stationären Handel. Der Einzelhandel ist aber nur zukunftsfähig, wenn er von einem Onlineangebot begleitet wird“, ist Gabriele Castegnaro überzeugt.
2001 ist sie in das Geschäft eingestiegen, das ihr Großvater und Vater schon erfolgreich durch viele Jahrzehnte geleitet haben, zunächst als Personalleiterin. Entsprechend großes Augenmerk legt sie auf die Mitarbeiter. „Personell sind wir traditionell gut aufgestellt“, berichtet sie.
Schon in den 1950er-Jahren wurde ihr Großvater dafür im Rathaus ausgezeichnet. Der Werteansatz spielt bei der Personalauswahl eine große Rolle. „Menschlich müssen die Mitarbeiter sehr viel mitbringen. Wir wollen schließlich mit erwachsenen Menschen auf Augenhöhe arbeiten.“
Dinge direkt anzusprechen sei in den vergangenen Jahren ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor gewesen. In die Weiterentwicklung der Mitarbeiter investiert KONEN einen hohen sechsstelligen Betrag. Von der Süddeutschen Zeitung wurde das Unternehmen bereits zum besten Arbeitgeber gekürt. So verwundert es nicht, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter groß ist. Kaum einer verlässt von sich aus das Unternehmen.
Zeit des Wandels
Nicht nur bei der Personalauswahl macht sich der Generationenwechsel bemerkbar. „Um Stellen zu besetzen, müssen wir einen intelligenten und zukunftsweisenden Weg finden und unser Denken modernisieren“, meint die Juristin. Das gilt auch für die Außendarstellung.
„Unsere Wurzeln als gewachsenes und auch in der Vergangenheit schon sehr inspirierendes Haus sind ein Grund für unseren Erfolg. Dies haben wir mit Freude in die moderne Zeit überführt.“
Gefordert ist sie weiterhin, aber das ist es auch, weshalb sie sagt: „Ich kann genau die Dinge machen, die mir am Herzen liegen.“ So findet sie es spannend, das Unternehmen auf das veränderte Kommunikationsverhalten der Kundschaft einzustellen. „Auf dem E-Commerce-Kanal werden wir weiter Gas geben. Denn für die junge Generation ist das Geschäft nur sichtbar, wenn es auch im Netz eine Rolle spielt“, ist sie sicher.