„Wir sind die Problemlöser auf dem Bau“

Interview mit Michael Wieczorek, Geschäftsführer der Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Wieczorek, dieses Jahr feiert Ihr Unternehmen sein 70-jähriges Jubiläum. Auf welche wichtigen Entwicklungsschritte blicken Sie dabei zurück?

Michael Wieczorek: Mein Vater stammte ursprünglich aus Oberschlesien und kam infolge der Wirren der Kriegszeit nach Hitzacker im Osten Niedersachsens. Als er sich 1952 mit diesem Unternehmen selbstständig machte, wuchs der Betrieb schon in den ersten Jahren seiner Geschäftstätigkeit von drei Mann auf über einhundert Mitarbeiter. Die absolute Hochzeit erlebte die Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH in den Wirtschaftswunderjahren, als eine besonders hohe Nachfrage nach neu errichteten Schulen, Sporthallen, Wohnraum und insbesondere auch sozialem Wohnungsbau bestand. Wie bei den meisten Unternehmen aus unserer Branche hat sich der Tätigkeitsschwerpunkt mit der Zeit etwas verlagert. Zahlreiche Arbeiten, die wir früher allesamt in unserem eigenen Unternehmen anbieten konnten, zählen schon lange nicht mehr zu unserem allgemeinen Leistungskatalog. Dafür gibt es genügend andere entsprechend spezialisierte Unternehmen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie heute die Kernkompetenzen der Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH?

Michael Wieczorek: Wir haben uns sukzessive zu einer Firmengruppe gewandelt und in diesem Zuge neben der Klaus Wieczorek Hoch- und Tiefbau GmbH schon vor 30 Jahren das Unternehmen Wiebautec gegründet, dessen Kernkompetenzen im Dienstleistungsbereich und Umweltschutz liegen. Die Leistungsspektren der beiden Firmen ergänzen sich dabei sehr gut, sodass die reine Bauausführung oftmals durch Klaus Wieczorek erbracht wird, während Wiebautec in spezialisierten Teilbereichen hinzugezogen wird: Diese liegen insbesondere in der Entwässerung von industriellen und gewerblichen Betriebsgeländen, wobei die Sanierung von Abwasserleitungen, die Installation und Wartung von Öl- und Fettabscheideanlagen sowie die Segmente Pumpenwerke und Kläranlagen besonders im Fokus stehen.

Wirtschaftsforum: In welchen Branchen sind Sie dabei vornehmlich aktiv?

Michael Wieczorek: Neben dem klassischen Einfamilienhausbau und der Errichtung von Sozialwohnungen ist im Laufe der letzten Jahre der Bau von Pflegeheimen zu einem unserer tragenden Spezialgebiete geworden: Im Durchschnitt entsteht bei uns jedes Jahr eine neue Pflegeimmobilie, wobei wir zumeist von besonders namhaften Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Diakonie und den Johannitern engagiert werden. Unser Tochterunternehmen Wiebautec konzentriert sich derweil besonders auf die Errichtung von Gefahrgutlägern: Die Auftraggeber stammen dabei nicht selten aus Regionen, die weit jenseits unseres traditionellen Einsatzgebiets liegen. So nehmen etwa viele Zulieferbetriebe der BASF aus Südwestdeutschland unsere Leistungen in Anspruch, ebenso wie viele landwirtschaftliche Großbetriebe aus den neuen Bundesländern auf unsere gewachsene Kompetenz vertrauen: Gerade unsere Expertise in der Errichtung von Tank- und Waschplätzen für Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Großgeräte ist schon lange auf das Interesse der großen Bauernverbände in Ostdeutschland gestoßen, mit denen wir seit Jahrzehnten erfolgreich zusammenarbeiten.

Wirtschaftsforum: Die Bauwirtschaft befindet sich gerade inmitten eines großen Wandels. Mit welchen Visionen machen Sie sich auf in die Zukunft?

Michael Wieczorek: Ohne Visionen würde Stillstand herrschen, und das passt natürlich so gar nicht zu unserem Unternehmen. Deshalb nehmen wir immer auch gerne neue Themen ins Visier und arbeiten derzeit zusammen mit einer Planungsfirma aus Braunschweig an einer Expansion in den Hausbootmarkt. Dazu haben wir bereits erste Studien im Hamburger Hafen mit entsprechenden 3-D-Animationen durchgeführt und können uns perspektivisch die Entwicklung von Hausbootmarinas vorstellen, in denen Menschen dauerhaft leben können – samt einer attraktiven örtlichen Infrastruktur. Auch nach 70 Jahren auf dem Markt freuen wir uns also auf neue Horizonte und weitere Innovationen.

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