Verpackungen, die Erfolg schaffen

Interview mit Stefan Wüthrich, CEO der Kern AG

Wirtschaftsforum: Herr Wüthrich, Sie bieten ein breites Portfolio an Maschinen rund um die Themen Kuvertierung und Verpackung an. Was sind Bestseller, beziehungsweise Flaggschiffe in Ihrem Programm?

Stefan Wüthrich: Die Kern 3200 ist aktuell unsere technologisch am weitesten entwickelte Maschine, eine Verpackungsmaschine für den Briefsektor, die sich vollautomatisch umstellen lässt. Ihre Verfügbarkeit ist extrem hoch, ebenso ihre Bedienungsfreundlichkeit. Unsere Einsteigerlösung, die zum Beispiel viel von Druckereien und Versicherungen eingesetzt wird, ist die Kern 1600. Sie kann allerdings, wenn der Bedarf steigt, hochskaliert werden. Unser gesamtes Portfolio fußt auf einer Plattform, sodass die Betreiber ohne Probleme von einem System auf ein anderes wechseln können. Sie können zudem auf Baukasten-Basis die Lösung so zusammensetzen, wie sie es brauchen.

Wirtschaftsforum: In welchem Bereich sehen Sie für die kommende Zeit verstärkt Potenzial?

Stefan Wüthrich: Unsere jüngste Entwicklung im Bereich der Verpackungslösungen ist unser PackOnTime 2box Multiformat- Verpackungssystem. Das Volumen im E-Commerce-Markt steigt, in manchen Ländern sogar im zweistelligen Bereich. Mit diesem Wachstum steigt die Nachfrage nach möglichst maßgeschneiderten Verpackungslösungen, für die wenig Material eingesetzt werden muss. Über ein 3-D-Verfahren werden hier die Bestellungen vermessen und danach in passgenaue Verpackungen eingelegt. Das Paket ist hochwertig, allseitig geschlossen, hat eine kleine Pufferzone und einen Abreißstreifen, was Rücksendungen vereinfacht.

Wirtschaftsforum: Das heißt, Umweltschutz, beziehungsweise Nachhaltigkeit ist ein Thema in der Branche?

Stefan Wüthrich: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema bei unseren Kunden. Es geht vor allem um Recycling der Materialien und um den Platz- und Energieverbrauch der Maschinen. Wir sehen uns hier als Unternehmen in der Verantwortung und versuchen, auch unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. In der Schweiz sind die Entfernungen nicht so groß und wir setzen überwiegend Elektroautos ein. Auch in Deutschland versuchen wir das verstärkt.

Wirtschaftsforum: Wie digital sind Ihre Maschinen?

Stefan Wüthrich: Manche unserer Kunden verarbeiten zigtausende Belege. Hier werden alle Dokumente überwacht, getrackt und sichergestellt. Gerade bei kritischen Daten, zum Beispiel von Banken oder Versicherungen, ist das Thema Datenschutz wichtig. Die Systeme sind voll vernetzt. Alles wird reported und kontrolliert, sodass absolute Nachvollziehbarkeit gewährleistet ist. In den letzten Monaten haben wir zudem ein Konzept aufgebaut, in das wir über ein Ticket-System unsere Kunden mit einbinden können. So können wir noch schneller auf Anforderungen oder Probleme reagieren. Auch in unserer Supply Chain arbeiten wir an der Digitalisierung, damit die richtigen Ersatzteile möglichst schnell zum Kunden kommen. Zudem wird die Wertschöpfungskette so transparenter für den Kunden.

Wirtschaftsforum: Was sind aktuell Ihre Kernmärkte?

Stefan Wüthrich: Neben unserem Heimatmarkt Schweiz sind Deutschland und die USA unsere wichtigsten Märkte. In beiden Ländern verfügen wir über eigene Tochterunternehmen. Darüber hinaus haben wir noch Niederlassungen in Frankreich, Belgien und Holland. Für die kommende Zeit sehen wir vor allem in Deutschland noch Potenzial, da die Digitalisierungswelle hier noch anrollen wird, ebenso in Frankreich und Asien.

Wirtschaftsforum: Sie haben bereits Ende der 1960er-Jahre Ihre erste automatisierte Anlage auf den Markt gebracht. Was macht das Unternehmen über Jahrzehnte so erfolgreich?

Stefan Wüthrich: Bei uns ist alles ‘Made in Switzerland’ – das ist nach wie vor international ein Gütesiegel. Zudem steht unser Name für Innovation. Wir sind zuverlässig und vor allem wissen unsere Kunden unseren Service zu schätzen. Wir unterstützen sie in allen Bereichen, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Wir lassen sie nie allein. Deshalb haben wir auch zahlreiche Stammkunden.

Wirtschaftsforum: Auf welche Themen werden Sie sich in diesem Jahr konzentrieren?

Stefan Wüthrich: Da unsere Auftragsbücher voll sind, rekrutieren wir aktiv stark. Wir haben auch schon die Anzahl unserer zu produzierenden Maschinen erhöht. Es ist geplant, unseren Personalkörper noch einmal aufzustocken, um neue Technologien und Lösungen, nicht nur für das Kuvertieren, sondern auch, um im Packaging Marktanteile zu gewinnen. Wir werden unsere Maschinen in Zukunft noch kompakter bauen, um sie schneller und kosteneffizienter aufstellen zu können.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Es darf gern knifflig sein

Interview mit Martin Tyroller, Geschäftsführer der TYROLLER HYDRAULIK GmbH

Es darf gern knifflig sein

Wenn es kompliziert wird, sind die Experten der TYROLLER HY-DRAULIK GmbH in ihrem Element. Das Familienunternehmen mit Sitz in Waidhofen ist spezialisiert auf Hydrauliklösungen – je anspruchsvoller, desto besser. Geschäftsführer…

Mit Kohlensäure heilen und helfen

Interview mit Marcel Mohr, Geschäftsführer Dr. Waldemar Spomer, Geschäftsführer Ashraf Mohei El-Din, Prokurist der Unitronic – Elektronische Steuergeräte GmbH

Mit Kohlensäure heilen und helfen

Die Behandlung mit Kohlensäure hat viele positive Effekte auf unseren Körper. Mit einem neu entwickelten Gerät erleichtert die UNI-TRONIC Elektronische Steuergeräte GmbH die Anwendung. Damit erweitert das inhabergeführte Unternehmen mit…

„Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut”

Interview mit Michael Menzel, Geschäftsführer von mydocking

„Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut”

In der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit ist intakte Logistik die Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft. Das Herzstück der Logistik ist wiederum das Lager. mydocking trägt mit smarten Produktentwicklungen und Kundenlösungen,…

Spannendes aus der Region Konolfingen

Die Zukunft des Bezahlens – Made in Switzerland

Interview mit Hans-Jörg Widiger, CEO der Swiss Bankers Prepaid Services AG

Die Zukunft des Bezahlens – Made in Switzerland

Die COVID-19-Krise hat dem digitalen Bezahlen und dem E-Commerce einen wichtigen Impuls gegeben. Die Swiss Bankers Prepaid Services AG aus der Schweiz hat ihre Wurzeln im Bereich der Prepaid Kreditkarten.…

Bezahlen mit Mehrwert leicht gemacht

Interview mit Hans-Jörg Widiger, CEO der Swiss Bankers Prepaid Services AG

Bezahlen mit Mehrwert leicht gemacht

Die Digitalisierung verändert seit Jahren das Bezahlverhalten der Konsumenten hin zu Online, respektive Mobile Payment. Die Coronapandemie hat diesen Trend zusätzlich befeuert. Die Swiss Bankers Prepaid Services AG, ein führender…

Wie ein Schweizer Unternehmen seinen Weg geht

Interview mit René Mannhart, CEO der ZAUGG AG Eggiwil

Wie ein Schweizer Unternehmen seinen Weg geht

Wie mächtig Naturgewalten sein können, ist in den letzten Jahren immer wieder deutlich geworden. Mithilfe von ausgereifter Technologie schaffen es die Menschen jedoch zunehmend, gewisse Wetterphänomene zu bewältigen. Die ZAUGG…

Das könnte Sie auch interessieren

50 Jahre Vertrauen

Interview mit Britta Marwede, Mitglied der Geschäftsleitung der MSM Bäder + Wärme GmbH

50 Jahre Vertrauen

Ein halbes Jahrhundert Kundenvertrauen in den Bereichen Bäder und Wärme: Nicht viele Unternehmen können eine solche Erfolgsbilanz vorweisen. Für die MSM Bäder + Wärme GmbH war das Vertrauen der Kunden…

Einzigartiges Ambiente über den Wolken

Interview mit Emanuel Berger, Geschäftsführer der Bergeralm Hotelbetriebsgesellschaft mbH

Einzigartiges Ambiente über den Wolken

Im Herzen der Kärntner Alpen, hoch oben auf der majestätischen Gerlitzen Alpe, thront das Hotel Feuerberg und vereint auf einzigartige Weise die Elemente Wasser, Feuer und Luft. Umgeben von atemberaubenden…

„Umwelt und Soziales war für mich immer untrennbar!“

Interview mit Kirsten Weihe-Keidel, Geschäftsführerin der Sense Organics Import & Trading GmbH

„Umwelt und Soziales war für mich immer untrennbar!“

Als Kirsten Weihe-Keidel 1996 mit der Gründung von Sense Organics antrat, nachhaltige Kinder- und Babymode zu produzieren und zu vertreiben, galt dieser Ansatz im Markt noch als exotisch. Heute liegt…

TOP