Nur das Beste für den Notfall: Feuerwehrfahrzeuge weltweit gefragt
Interview

Obwohl die Josef Lentner GmbH sämtliche Fahrzeuge nach deutschen und internationalen Normen anbietet, stehen die individuellen Wünsche der Kunden immer im Vordergrund.
„Bei uns gibt es keine Fließbandarbeit“, bekräftigt Inhaber und Geschäftsführer Mathias Hausmann. „Wir bauen individuelle Fahrzeuge in Handarbeit. In unserer modernen Produktion gibt es eine Fertigungslinie, welche die Fahrzeuge durchlaufen.“
Für alle Zwecke
Das Mittlere Löschfahrzeug (MLF) bietet Lentner in zwei Varianten an: mit 600 l Wasser und einem Gesamtgewicht von 7,49 t sowie mit 1.000 l Wasser und einem Gesamtgewicht von 8,49 t. Weitere Modelle sind das LF 10 und das HLF 10, die Klassiker für den Erstangriff, sowie deren ‘größere Brüder’, LF 20 und HLF 20.
Das LF 20 KATS wurde für den Katastrophenschutz entwickelt, TLF 2000, 3000, 4000 und GTLF bieten Wassertanks für unterschiedliche Einsatzgebiete. Flughafenfeuerwehren setzen auf die FLF Avenger 4x4, 6x6 und 8x8, der Rüstwagen (RW) ist für die technische Hilfeleistung gedacht und die Gerätewagen GW-G, GW-L1 und GW-L2 sind vielseitige Teamplayer zum Transport zusätzlicher Ausrüstung, Löschmittel und sonstiger Güter. Abgerundet wird das Spektrum durch Sonderanfertigungen.
Drei Fertigungshallen
Seit 2005 ist der gebürtige Österreicher Mathias Hausmann Inhaber und Geschäftsführer der Lentner GmbH. Seinerzeit übernahm er das vor 70 Jahren gegründete Unternehmen mit 30 Beschäftigten vom über 80-jährigen Namensgeber. Er brachte die Firma auf die Erfolgsspur. Die Umsätze stiegen und neue Mitarbeiter wurden eingestellt. 2006 wurde die erste Produktionshalle errichtet, 2009 die zweite und 2014 die dritte.

„Wir bauen individuelle Fahrzeuge in Handarbeit.“ Mathias HausmannInhaber und Geschäftsführer
Forschung und Entwicklung
Rund 15% der Belegschaft sind in Forschung und Entwicklung tätig. In diese Sparte investiert Mathias Hausmann rund 4% des Umsatzes. „Genau das ist die Arbeit von morgen“, weiß der Inhaber. „Unsere Auftragsbücher sind voll und wir sind für mindestens ein Jahr ausgelastet.“
Exporte steigen
Heute beliefert Lentner nicht nur Deutschland, Österreich und die Schweiz, sondern auch Osteuropa, die Arabischen Emirate, Abu Dhabi, Thailand und China. Bis 2009 war Lentner ausschließlich auf dem deutschen Markt aktiv, aktuell liegt die Exportrate bei 20 bis 25% – Tendenz stark steigend.
„Wenn eine Firma und ihre Produkte erst einmal bekannt sind, dann kommen auch die Aufträge“, weiß Mathias Hausmann. In China, Thailand und Abu Dhabi arbeitet Lentner mit Vertriebspartnern zusammen.
Auftrag vom Bund
„Wir fertigen überwiegend Einzelfahrzeuge, aber es gibt auch baugleiche Kleinserien von rund 200 Stück“, erläutert der Geschäftsführer. „Zwischen 2010 und 2012 haben wir Fahrzeuge im Auftrag des Bundesinnenministeriums gebaut. Diese Fahrzeuge werden den einzelnen Feuerwehren zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf – zum Beispiel einer großen Flutkatastrophe – zieht der Bund dann sämtliche Fahrzeuge zusammen.“

„Unsere Auftragsbücher sind voll und wir sind für mindestens ein Jahr ausgelastet.“ Mathias HausmannInhaber und Geschäftsführer
Erfolgreiche Messe
150 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen mit einem Umsatz von 35 Millionen EUR. „Es gibt kaum einen Beruf, der nicht bei uns vertreten ist“, sagt Mathias Hausmann. Als Beispiele nennt er Konstrukteure, Lackierer, Elektriker, Schlosser, Schweißer, Klempner, Tischler und Programmierer.
„Die beste Werbung ist die Mundpropaganda“, weiß der Geschäftsführer. Wichtig ist auch die weltweit größte Fachmesse, die Interschutz in Hannover, die gerade stattgefunden hat. „Dort haben wir uns in diesem Jahr sehr gut auf einem 1.000 m² großen Messestand präsentiert“, freut sich Mathias Hausmann.
Außerdem beschäftigt das Unternehmen einen Mitarbeiter, der sich nur um das Internet kümmert. Zudem verfügt Lentner über acht Vorführfahrzeuge, die Kunden vorgestellt werden, bevor sie eine Ausschreibung machen.
Überschaubar wachsen
Die Branche ist von einem starken Verdrängungswettbewerb geprägt. Trotzdem soll Lentner in überschaubarem Rahmen wachsen. Obwohl große Anbieter die Preise kräftig drücken, will der Geschäftsführer keinesfalls auf der Billigschiene fahren, sondern durch Qualität überzeugen. Dazu gehört für ihn der Service mit der 24-Stunden-Hotline ebenso wie Fahrzeuge, die durch zuverlässige Technik überzeugen, den individuellen Wünschen der Kunden entsprechen und trotzdem komplikationslos zu bedienen sind.