Rund, eckig, konkav oder konvex– Druck in allen Formen

Interview mit Martin Gaiser, Betriebsleiter der ITW Morlock GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Gaiser, was sind im Rückblick wichtige Meilensteine hin zu einem der führenden Anbieter im Bereich Tampondruck?

Martin Gaiser: Wir begannen 1962 als kleiner Maschinenzulieferer, bevor wir ab 1984 Tampondrucksysteme entwickelten und so zum Maschinenhersteller wurden. Wichtige Schritte waren die Eingliederung in den US-Konzern ITW, einen amerikanischen Mischkonzern. 1996 schlossen sich Morlock Mechanik und Morlock Tampondrucksysteme zu ITW Morlock zusammen. Als letzten größeren Schritt kann man 2015 die Integration in die IDS-Gruppe von ITW nennen.

Wirtschaftsforum: Wie ist die heutige Struktur?

Martin Gaiser: Der Sitz ist in Dornstetten, Morlock ist die Marke und das Unternehmen ist innerhalb des Konzerns eigenständig. Wir haben ein gutes Netzwerk zu anderen Unternehmen in der Gruppe aufgebaut. Heute beschäftigen wir 50 Mitarbeiter und haben einen stabilen Umsatz von acht bis zehn Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Wie ist Ihre persönliche Entwicklung?

Martin Gaiser: Ich habe früher schon für ITW Morlock gearbeitet, mich dann betriebswirtschaftlich weitergebildet und bei einem großen Automobilzulieferer gearbeitet. Seit Anfang 2016 bin ich Kaufmännischer Leiter und jetzt auch Betriebsleiter und kümmere mich quasi in Dreifachfunktion um operative Leitung, Finanzen und Personal.

Wirtschaftsforum: Konnten Sie in dieser Funktion dem Unternehmen bestimmte Impulse geben?

Martin Gaiser: ITW fördert persönliche Ziele, und als Mitarbeiter wird man beim Wachsen unterstützt. Als ich 2016 zurückkam, konnte ich aus meiner Erfahrung schöpfen und das Unternehmen neu strukturieren. Das hat uns nun in der Krise geholfen, sodass wir liefer- und zahlungsfähig sind und gute Zahlen liefern können. Wir merken, dass das Geschäft derzeit wieder in Schwung kommt.

Wirtschaftsforum: Haben Sie ein spezielles Steckenpferd?

Martin Gaiser: Mir persönlich sind die Bereiche Finanzwesen und Betriebswirtschaft wichtig. Viele Entscheidungen werden in großen Unternehmen anhand von Zahlen getroffen. Ich kann diese Zahlen lesen, verstehen und interpretieren. Ich möchte einen guten Draht zu den Mitarbeitern pflegen, früher als Kollege, heute als Chef, und die Mitarbeiter mitnehmen.

Wirtschaftsforum: Wie steht es um die Unternehmenskultur?

Martin Gaiser: Diese wird in der Tat immer bedeutsamer. Ich bin noch relativ jung in dieser Funktion, aber ich kann sagen, dass ich sowohl ältere, langjährige Mitarbeiter als auch junge Kollegen gut verstehe und diesen Spagat gut bewältige.

Wirtschaftsforum: Welche Kernprodukte haben Sie heute?

Martin Gaiser: Mit dem Tampondruck bieten wir ein Druckverfahren, das nicht flach, sondern auf Körper druckt. Damit können wir alles bedrucken, was beispielsweise rund, eckig, konkav oder konvex ist. Wir verstehen uns als Maschinenhersteller und bieten den gesamten Prozess zur Produktdekoration sowie das entsprechende Zubehör und Know-how. Wir haben eine eigene Konstruktion vor Ort, sodass auch Sondermaschinen kein Problem sind. Automation können wir richtig gut. Wir bieten Farben, Tampons und Klischees, also Druckvorlagen, aus einer Hand. Neben Schulungen für Kunden und Machbarkeitsstudien zu bestimmten Produkten liefern wir dank unserer Expertise nicht nur Produkte, sondern umfassende Lösungen.

Wirtschaftsforum: Was bieten Sie außerdem?

Martin Gaiser: Seit gut zehn Jahren sind wir auch im Digitaldruck aktiv. Das ist ein wachsender Markt und hier zählen Unternehmen wie Miele zu unseren Kunden.

Wirtschaftsforum: Gibt es Produkte, die herausstechen?

Martin Gaiser: Unsere Karusselldruckmaschine kann bis zu fünf wie auch sechs Farben drucken. Das ist ein Produkt für den hochdekorativen Bereich mit Lösungen für Hochglanz, Glitter, Glow-in-the-Dark und Ähnlichem. Daneben haben wir verschiedene Standard-Tampondrucker für ein oder zwei Farben.

Wirtschaftsforum: Wen beliefern Sie?

Martin Gaiser: Den Großteil der Maschinen liefern wir innerhalb Europas, und hier vor allem nach Deutschland und Frankreich. Neben Herstellern von Haushaltsgeräten wie Miele finden Sie unsere Druckmaschinen im Sportbereich – für Skibindungen, Fahrradpedale, aber auch im Medizinbereich bei Spritzen, Kathetern oder Skalen, und in der Automobilbranche. Hier ist etwa der Scheinwerferhersteller Hella ein Kunde.

Wirtschaftsforum: Was sind Gründe für Ihre stabile Marktpräsenz in all den Jahren?

Martin Gaiser: Wir sind mit unseren hochqualitativen Maschinen ganz vorn im Markt unterwegs. Durch die Zugehörigkeit zu ITW können wir professionell und effektiv arbeiten und haben die nötige Finanzkraft.

Wirtschaftsforum: Wie entwickelt sich der Markt?

Martin Gaiser: Der Trend geht klar zum Digitaldruck und zur Individualisierung beim Druck. Kleinere Stückzahlen und mehr Qualität bestimmen die Nachfrage. Wir wollen weiterwachsen und zum besten Tampondruckhersteller der Welt werden. Die Voraussetzungen dafür sind auf jeden Fall gegeben.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Sondermaschinenbau mit System für die Weltmärkte

Interview mit Andreas Ewald, Geschäftsführer der K.R. Pfiffner AG

Sondermaschinenbau mit System für die Weltmärkte

Sondermaschinen für maximale Produktivität, Schweizer Präzision und eine klare Haltung zum technologischen Fortschritt – die KR Pfiffner AG hat sich weltweit als Spezialist für hoch automatisierte Rundtaktmaschinen etabliert. Geschäftsführer Andreas…

„Rauch- und Wärmeabzüge müssen immer funktionieren!“

Interview mit Ing. Mag. Christian Schober, Geschäftsführer & Miteigentümer der ZACH Antriebe GmbH

„Rauch- und Wärmeabzüge müssen immer funktionieren!“

Einwandfrei funktionierende Rauch- und Wärmeabzüge retten Leben. Im Brandfall sorgen sie dafür, dass giftige Rauchgase abziehen können, die Sicht verbessert und dadurch Gefahren verringert werden. Höchste Kompetenz und die Erfahrung…

Hohes Ansehen mit tiefen Bohrungen

Interview mit Rimt Wortberg, Geschäftsführer der Thade Gerdes GmbH

Hohes Ansehen mit tiefen Bohrungen

Aufschlussreich und tiefgründig – zwei Adjektive, die ein Unternehmen aus dem hohen Norden Deutschlands nicht treffender beschreiben könnten. Die Thade Gerdes GmbH ist ein gefragter Partner, der nicht nur in…

Spannendes aus der Region Landkreis Freudenstadt

IT-Infrastruktur und Softwarelösungen für Lebensmittel- und Großhandel

Interview mit Sonja Anton, Geschäftsführerin und Nico Anton, Assistent der Geschäftsführung der am-Computersysteme GmbH

IT-Infrastruktur und Softwarelösungen für Lebensmittel- und Großhandel

Als ab 1985 die ersten PC-Systeme eine immer weitere Verbreitung erfuhren, begann die am-Computersysteme GmbH mit der Bereitstellung von IT-Infrastruktur- und -Softwarelösungen für ihre mittelständischen Kunden und ist dieser unternehmerischen…

Alles für die Praxis

Interview mit Sharath Bhat, CEO und Matthias Neumeyer, Marketingleiter und Dr. Birger Kohlert, CFO von Wörner Medical

Alles für die Praxis

Das Leben der Kunden einfacher zu machen ist das Ziel von Wörner Medical in Reutlingen. Die global agierende Wörner Medical Gruppe bietet das Rundumpaket aus Verbrauchsprodukten für Praxen und Labore…

Mit Passion für den Pferdesport gelingt der Sprung in die Zukunft

Interview mit Ralf Berger, Geschäftsführer der Pferdesporthaus Loesdau GmbH & Co. KG

Mit Passion für den Pferdesport gelingt der Sprung in die Zukunft

Das Pferdesporthaus Loesdau zählt dank seines starken Filialnetzes sowie seiner schlagkräftigen E-Commerce-Präsenz zu den bekanntesten Reitsportfachgeschäften in Deutschland und Österreich. Mit welcher Vision und welchen Werten das Traditionsunternehmen den Weg…

Das könnte Sie auch interessieren

Der eine Moment, der zählt

Interview mit Roman Rabitsch, Gründer und CEO der Angelbird Technologies GmbH

Der eine Moment, der zählt

Von der Camera Obscura über die Daguerreotypie und Spiegelreflexkamera hin zu Einweg-, Polaroid- und Smartphonekameras – fotografische Verfahren haben sich in den vergangenen Jahrhunderten grundlegend verändert. Heute ermöglichen Hightech und…

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Interview mit Sylvia Maria Schindecker, Geschäftsführerin der VÖCKLAKÄSEREI eGen

Wie eine Käserei Agilität und Herkunft verbindet

Tradition, Qualität und regionale Verbundenheit: Die VÖCKLAKÄSEREI eGen im oberösterreichischen Pöndorf zählt zu den letzten ihrer Art. Als genossenschaftlich organisierter Betrieb mit bäuerlichen Eigentümern steht sie für handwerkliche Käseherstellung aus…

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Interview mit Volker Wolframm, Geschäftsführer der Teutoburger Münzauktion GmbH

„Im Auktionshaus werden die höchsten Preise erzielt“

Das Sammeln von Münzen ist mehr als nur ein Hobby; es ist eine Leidenschaft, die Generationen verbindet und Geschichte buchstäblich ‘begreifbar’ macht. Die Teutoburger Münzauktion GmbH hat sich in dieser…

TOP