Brandschutz und Isolierung aus einer Hand

Interview mit Ronald Zolly, Geschäftsführer der ISODAEM

Wirtschaftsforum: Herr Zolly, was sind zurzeit die wichtigsten Geschäftsbereiche von ISODAEM?

Ronald Zolly: Wir konzentrieren uns auf drei Segmente. Dies ist zum einen die Kälte- und Wärmedämmung. Hier liefern wir technischen Isolierern ein Komplettsortiment für Rohrleitungen, Lüftungen und Klima, meist aus Mineralwolle oder Kautschuk. Ein zweiter wichtiger Bereich ist der Brandschutz. Hier geht es vor allen um die Verkleidung von Lüftungskanälen, also um Produkte, die dafür sorgen, dass im Brandfall ausreichend Zeit für eine Flucht gewährleistet ist. Weiters geht es um Abschottungen im Brandfall, die verhindern, dass Rauch von Wohnung zu Wohnung weitergeleitet wird. Darüber hinaus sind wir stark im Bereich der Blechsysteme aufgestellt. Diese fertigen wir selbst. Wir konfektionieren Blechsysteme zur Verkleidung von Außenrohren und Lüftungskanälen. Auch Schallschutzsysteme gehören zu unserem Portfolio.

Wirtschaftsforum: Sie agieren in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt. Was unterscheidet ISODAEM von den vielen Anbietern?

Ronald Zolly: Wir bieten ein Komplettsortiment von der Isolierung bis hin zum Brandschutz. Zudem sind wir auch jetzt in der Lage, auch jetzt, just-in-time zu liefern. Wir können auch unter den aktuellen Umständen unser Tempo und unsere Liefertreue halten, nicht zu zuletzt, weil wir eine eigene Fertigung und einen Fuhrpark haben. Unsere Kunden merken die allgemeinen Lieferengpässe kaum. Auch unser technischer Support spielt eine große Rolle. Wir sind stark in der Beratung und pflegen langfristig ausgerichtete partnerschaftliche Kundenbeziehungen.

Wirtschaftsforum: Gibt es Innovationen oder neue Entwicklung in Richtung nachhaltiger Produkte und Lösungen?

Ronald Zolly: Wir haben vor Kurzem mit der Produktion von Solaranbindungssystemen für den thermischen Solarbereich begonnen. Hier verfüge ich persönlich bereits über fundierte Erfahrung. Durch die öffentliche Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte wird das Thema Rohrisolierung immer wichtiger. Dies ist ein kontinuierlich wachsender Markt. Unsere Branche spielt insgesamt eine wichtige Rolle für die erneuerbaren Energien und die Bewältigung der Klimakrise. Schon seit einigen Jahren legt der Markt mehr Wert auf eine gute Dämmung. Auch als Unternehmen stellen wir uns dieser Verantwortung. Wir bauen aktuell ein neues Betriebsgelände, das mit Photovoltaik ausgestattet wird. Wir werden dort unsere Einwegplatten zu 100% verwerten können, daraus Hackschnitzel machen und damit heizen.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre wichtigsten Zielgruppen und aus welchen Ländern kommen diese?

Ronald Zolly: Unsere Kunden sind Handwerker, insbesondere die Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutzisolierer. In Österreich sind wir mit insgesamt sieben Standorten flächendeckend vertreten. In Deutschland haben wir einen Standort in Moosburg an der Isar, und bauen aktuell eine zweite Niederlassung in München auf. Bis vor Kurzem waren wir noch in Ungarn mit Dämmstoffen vertreten. Hier haben wir uns aber in der letzten Zeit etwas zurückgezogen. Dort und auch in der Schweiz werden wir uns mit regionalen Partnern vor allem auf den Vertrieb von Thermax Platten konzentrieren. Viel Potenzial für die nächste Zeit sehen wir vor allem in Deutschland.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation?

Ronald Zolly: Wir haben während der Coronazeit kaum negative Auswirkungen gespürt. Die kommen nun zeitverzögert. Jetzt merken wir, dass in der Zeit kaum Bauanträge gestellt wurden. Zwar waren in den letzten Jahren die Preiserhöhungen und Materialengpässe ein Problem, aber der Bauboom blieb. Was heute gebaut wird, wurde bereits vor zwei Jahren geplant. Aber aufgrund der gestiegenen Zinsen und Preise wird jetzt weniger geplant. Viele Projekte werden verschoben. Entsprechend erwarten wir für die kommenden Jahren einen stärkeren Gegenwind vom Markt.

Wirtschaftsforum: Was sind die großen Themen auf Ihrer Agenda 2023?

Ronald Zolly: Unser Neubau ist natürlich in diesem Jahr ‘das’ ganz große Thema. Wir werden unsere Blechproduktion ausbauen und damit auch über die österreichischen Grenzen hinausgehen. Dies ist ein Thema für die nächsten Jahre. Außerdem werden wir unsere Beschichtungsanlage für Brandschutzprodukte massiv erweitern und eine halbautomatische Produktionsanlage für beschichtete Platten bauen, inklusive einer Trocknungsanlage.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele verfolgen Sie langfristig mit ISODAEM?

Ronald Zolly: Wir haben mit sieben Standorten in Österreich schon einen hohen Marktanteil. Wir möchten unsere Standorte in Deutschland ausbauen, um einen eventuellen Einbruch im österreichischen Markt zu kompensieren. Langfristig möchten wir unsere Marktpräsenz in Bayern deutlich verbessern und hier mit unseren Lösungen für den technischen Brandschutz unseren Erfolg aus Österreich auf andere Länder wie Deutschland, die Schweiz und Ungarn übertragen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Digitale Impulse im Maschinenbau

Interview mit Jil Evertz, Mitgesellschafterin und Prokuristin der Egon Evertz GmbH & Co.KG

Digitale Impulse im Maschinenbau

Seit fast 70 Jahren steht der Name Evertz für Innovation, Qualität und Kontinuität im Maschinen- und Stahlanlagenbau. Was 1956 mit einer pfiffigen Idee zur Reparatur von Kokillen begann, ist heute…

„Vielseitigkeit ist unsere Konstante“

Interview mit Manuel Weißenberger, Geschäftsführer der K. Weißenberger Bedachungen GmbH

„Vielseitigkeit ist unsere Konstante“

Zukunft braucht Substanz – und Menschen, die sie mutig und innovativ gestalten. Die K. Weißenberger Bedachungen GmbH mit Sitz in unterfränkischen Arnstein steht seit über drei Jahrzehnten für Qualität im…

Mit Hochdruck zum Erfolg

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Ackermann, Geschäftsführer der Fritz Wiedemann & Sohn GmbH

Mit Hochdruck zum Erfolg

Das Hochdruckwasserstrahlen hat sich in den letzten Jahren als unverzichtbare Technologie in der Bauwerksinstandsetzung etabliert. Mit Wasserdrücken von bis zu 3.000 bar werden Betonoberflächen schonend und dennoch effektiv abgetragen oder…

Spannendes aus der Region Wien

„Rauch- und Wärmeabzüge müssen immer funktionieren!“

Interview mit Ing. Mag. Christian Schober, Geschäftsführer & Miteigentümer der ZACH Antriebe GmbH

„Rauch- und Wärmeabzüge müssen immer funktionieren!“

Einwandfrei funktionierende Rauch- und Wärmeabzüge retten Leben. Im Brandfall sorgen sie dafür, dass giftige Rauchgase abziehen können, die Sicht verbessert und dadurch Gefahren verringert werden. Höchste Kompetenz und die Erfahrung…

Genuss, Innovation und die  Renaissance einer Kultmarke

Interview mit Philipp Zinggl, SG Brand Managing Director der VAP restaurants GmbH und Andrea Pichler, Brand & Marketing Lead der SG Brands

Genuss, Innovation und die Renaissance einer Kultmarke

Die Systemgastronomie hat in den letzten Jahren einen beeindruckenden Wandel durchlebt. Von standardisierten Konzepten hin zu individuellen Erlebnissen, die Qualität und Kundenzufriedenheit in den Vordergrund stellen, zeigt sich die Branche…

TIMEWARP IT Consulting GmbH

Interview mit Rainer Schneemayer, CEO der TIMEWARP IT Consulting GmbH

TIMEWARP IT Consulting GmbH

Schon der Name ist Programm: TIMEWARP – der Zeitsprung – steht für Geschwindigkeit, Innovation und den Blick nach vorne. Schon seit 20 Jahren begleitet die österreichische IT-Firma Unternehmen auf ihrem…

Das könnte Sie auch interessieren

Brot mit dem Geschmack von morgen

Interview mit Andreas Swoboda, Geschäftsführer der BIO BREADNESS GmbH

Brot mit dem Geschmack von morgen

Als Teil der Pandriks Gruppe arbeitet BIO BREADNESS in Fulda, Deutschland, eng mit dem niederländischen Schwesterunternehmen Pandriks Bake Off B.V. zusammen, um Bio-Brot zu produzieren, das sich durch Qualität, Geschmack…

Rausgehen, um weiterzukommen

Interview mit Jakob Schöffel, CEO der Schöffel Gruppe und Stefan Ostertag, CMO/CDO von Schöffel SPORT

Rausgehen, um weiterzukommen

Wer heute rausgeht, geht nicht einfach nur spazieren. Er sucht Stille, Weite, Ausgleich. Und oft auch ein kleines Stück Selbstvergewisserung in einer Welt, die sich schneller verändert, als uns manchmal…

Der Käse, der aus der Kälte kommt

Interview mit Dennis van Huet, Geschäftsführer der ZZA B.V.

Der Käse, der aus der Kälte kommt

Die italienische Küche ist beliebt wie eh und je. Pizza, Pasta und Co. sind inzwischen auch die häufigsten Gerichte im Restaurant und auf dem privaten Speiseplan. Auf eine gute Pizza…

TOP