Von Wandel und Werten

Interview mit Christian Schwanz, Geschäftsführer der Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH

Der Name Rüdiger Jockwer ist in Berlin und darüber hinaus ein Begriff für Statik. Rüdiger Jockwer gründete 1992 gemeinsam mit Rolf Schulte-Spechtel das Ingenieurbüro, das bis heute für schnelle, wirtschaftliche und pragmatische statische Konstruktionen steht. Seit 1992 ist viel geschehen – Rolf Schulte-Spechtel ist inzwischen nicht mehr im Unternehmen tätig, 2022 wurde der Geschäftsführungskreis um Robert Hecke, Christian Schwanz, Daniel Johnson und Lars Grede erweitert, die Mitarbeiterzahl beläuft sich inzwischen auf knapp 80 Kräfte.

Das Büro ist gewachsen, hat sich neu aufgestellt, ohne traditionelle Werte wie Kontinuität, Zuverlässigkeit und Engagement aus den Augen zu verlieren. „Herr Jockwer ist auch heute noch immer für seine Kunden da“, betont Geschäftsführer Christian Schwanz. „Er hat dafür gesorgt, dass das Büro einen exzellenten Ruf genießt. Das war auch der Grund, warum ich nach dem Studium hierhergekommen bin. Ich habe hier von Beginn an eine sehr familiäre Atmosphäre erlebt. Das Büro von Herrn Jockwer hat den Charme eines Wohnzimmers mit vielen persönlichen Dingen. Er ist ein sehr sozialer und gerechter Mensch, hat immer ein offenes Ohr und ist für seine pragmatischen Lösungen bekannt. All das spiegelt sich im Unternehmen wider.“

Schnelle, pragmatische Lösungen

Kernkompetenz des Unternehmens ist seit jeher die Tragwerksplanung für größere und kleinere Neubauten und Umbauten im Hochbau. Auch für Umbauten und Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden ist es ein kompetenter Partner, der bei Bedarf schnell vor Ort ist, um nicht nur mit Professionalität und Erfahrung, sondern auch mit gesundem Menschenverstand nach Lösungen zu suchen, die allen Beteiligten entgegenkommen.

„Pro Woche machen wir 20 bis 30 schnelle, kurze Vor-Ort-Termine“, so Christian Schwanz. „Wir sind dafür bekannt, Bauherren kompetent zu beraten und auch nach links und rechts zu schauen. Auch die Zusammenarbeit mit den Architekten ist uns wichtig; meist werden wir sehr früh in ein Projekt miteinbezogen. Sehr gute Erfahrungen machen wir mit dem räumlichen Zeichnen und Rechnen. Schon während der Planungsphase können so mögliche Probleme im Herstellungsprozess identifiziert und Optimierungen vorgenommen werden. Dank dieses intelligenten Gebäudedatenmodells können wir die Planung frühzeitig für den Bauherren visualisieren. Das Building Information Modeling (kurz BIM) wird in der Zukunft die Arbeitsweise der Architektur- und Ingenieurbüros bestimmen. BIM ist ein digitaler und integrativer Ansatz für die Bearbeitung von Projekten in der Baubranche. Zukünftig werden Architektur, das Tragwerk, die haustechnischen Anlagen und die bauphysikalischen Daten in den Modellen digital visualisiert. Das Ergebnis ist ein intelligentes Gebäudedatenmodell – das sogenannte BIM-Modell. Die Vorteile dieser Arbeitsmethode im reinen Planungsprozess sind bedeutend. Darüber hinaus sind sie ebenso wichtig in der Kalkulation, in der Bauausführung, im Innenausbau, in der Vermarktung des Objekts und sogar im späteren Facility Management. Somit können nahezu alle Phasen im Projektlebenszyklus in diesem Modell betrachtet werden, bis hin zum Umbau beziehungsweise Abriss. Auch die Energieberatung, die bis her nur für Wohngebäude erstellt werden kann, soll perspektivisch mit Hilfe von BIM auch für Nichtwohngebäude und Denkmäler möglich werden. Die pragmatische Vorgehensweise sorgt dafür, dass unsere Auftragsbücher voll sind. In der Branche weiß man, dass Jockwer statische Dinge irgendwie möglich macht.“

Eine Zukunft im Zeichen von Werten

Das Berliner Ingenieurbüro hat volle Auftragsbücher, während der Markt insgesamt eher zurückhaltend ist. Auch wenn einige Stammkunden Projekte gestoppt haben, muss Jockwer jeden Tag Anfragen absagen, wie Christian Schwanz sagt. Es fehle an Personal, um die Aufträge in der bewährten Qualität abzuarbeiten. „Der Fachkräftemangel ist auch für uns herausfordernd“, betont Christian Schwanz. „Oft stellen Bewerber Forderungen, die wir nicht erfüllen können oder wollen.“

Wer die Chance hat, bei Jockwer zu arbeiten, profitiert nicht nur von der fachlichen Kompetenz des Büros. Ein familiäres Arbeitsklima, ein freundschaftlich-kollegiales Miteinander und faire Entlohnung haben dafür gesorgt, dass viele Mitarbeiter Jockwer seit Langem treu sind, sich mit dem Unternehmen identifizieren und sich dafür einsetzen, es weiter nach vorn zu bringen.

In regelmäßig stattfindenden Arbeitskreisen diskutieren Mitarbeiter Änderungen und Neuerungen – und erhalten vonseiten der Geschäftsführung die volle Unterstützung bei der Umsetzung der Ideen. Mit dem Generationenwechsel wurde zudem die Voraussetzung geschaffen, das Unternehmen für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. „Mein Wunsch wäre, dass wir in 30 Jahren zurückblicken und einen ähnlich gelungenen Wandel in der Geschäftsführung sehen“, so Christian Schwanz. „Voraussetzung dafür ist, gesund zu wachsen, die Werte von Herrn Jockwer weiter hochzuhalten und auch für kleinere Aufträge zur Verfügung zu stehen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Interview mit Andrej Volynec, Geschäftsführer der Quarki fresh food GmbH

Erfolgreich aus dem Quark gekommen

Milch – Kulturgut und hochwertiges Lebensmittel, das eine Vielzahl an Nährstoffen enthält. Milch liefert wertvolles Eiweiß, Calcium, Jod, Vitamin B2 und B12. Für viele Menschen ist der tägliche Verzehr von…

Spannendes aus der Region Berlin

Planung mit Power

Interview mit Dipl.-Ing. Robert Hecke, Geschäftsführer der Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH

Planung mit Power

Seit über 30 Jahren steht das Berliner Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer GmbH für anspruchsvolle Ingenieurleistungen im Bauwesen – mit Fokus auf Tragwerksplanung und Altbausanierung. Unter der Leitung von Dipl.-Ing. Robert Hecke…

Herzgesund wirksam, sanft im Alltag

Interview mit Ina Auramava, Associate Director Commercial der Wakunaga of Europe GmbH

Herzgesund wirksam, sanft im Alltag

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland – und doch gibt es viele Möglichkeiten, aktiv vorzubeugen. Immer mehr Menschen suchen nach natürlichen Wegen, ihre Vitalität zu stärken. Genau hier…

Weil Gesundheit smart sein kann

Interview mit Lukas Eicher, CEO der Nelly Solutions GmbH

Weil Gesundheit smart sein kann

Der Einzug der Digitalisierung in nahezu alle Bereiche der Gesellschaft ist Fakt. Auch Arztpraxen werden immer smarter. Im Vordergrund steht dabei eine moderne, technologiegestützte medizinische Versorgung, die sowohl Patienten als…

Das könnte Sie auch interessieren

Technik, die Räume lebendig macht

Interview mit Ralph Höher, Geschäftsführer der ITV - Ingenieur Team ­Versorgungstechnik GmbH

Technik, die Räume lebendig macht

Seit mehr als 20 Jahren prägt die ITV – Ingenieur Team Versorgungstechnik GmbH das Berliner Stadtbild entscheidend mit. Ob Wohnungsbau, Verwaltungsgebäude oder Sanierungen im Bestand: Das Ingenieurbüro sorgt dafür, dass…

Ein Zwilling sorgt für  Perfektion

Interview mit Ingo Straub, Geschäftsführer und Inhaber der INGELA Ingenieurgesellschaft für elektronische Ausrüstung mbH

Ein Zwilling sorgt für Perfektion

Ob Gebäude, Produktionsstätten oder komplexe Anlagen – ohne elektrotechnische Ausrüstung funktioniert keine moderne Infrastruktur. Mit dieser Kompetenz hat sich die INGELA Ingenieurgesellschaft für elektrotechnische Ausrüstung mbH aus Bisingen einen Namen…

Löcher stopfen und Daten managen

Interview mit Dr.-Ing. Karsten Gruber, Geschäftsführer und Joachim Ernst, Geschäftsführer der OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG

Löcher stopfen und Daten managen

Seit über sechs Jahrzehnten prägt die Münchener OBERMEYER Gruppe die Ingenieur- und Planungskultur in Deutschland. 2020 wurde die OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG als eigenständige Gesellschaft gegründet, um sich…

TOP