Sichere Kommunikation mit Hightech vom Land

Interview mit Bernhard Klinger, Chief Strategy Officer der Hytera Mobilfunk GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Klinger, vielleicht geben Sie uns zu Beginn einen Überblick über die Historie des Unternehmens?

Bernhard Klinger: Heinz Bick hat mit der Gründung seines Ingenieurbüros in Bad Münder 1980 den Grundstein für das heutige Unternehmen HMF gelegt. 1987 wurde es in die Münchner Rohde & Schwarz Gruppe integriert. Das ermöglichte, verstärkt in die Forschung und Entwicklung zu investieren und auch landesweite Kommunikations-Infrastruktur-Projekte zu realisieren. 2012 ist die Hytera Gruppe zu 100% als Investor eingestiegen – ein wichtiger Meilenstein für die weitere Internationalisierung. 2015 haben wir ein neues Technologie-Zentrum mit 100 Hightech-Arbeitsplätzen eröffnet, wo wir unsere Produkte weiter in Richtung Breitband-Daten-Funklösungen entwickeln. In diesem Jahr haben wir außerdem ein Broadband Innovation Lab gegründet, um neue innovative Breitbandlösungen für kritische Infrastrukturen und Industrie zu realisieren. Wir haben also in Bad Münder die gesamte technologische Entwicklung vom Analogfunk über den schmalbandigen Digitalfunk bis zum mittlerweile breitbandigen Datenfunk begleitet.

Wirtschaftsforum: Welche Persönlichkeiten waren für das Unternehmen besonders wichtig?

Bernhard Klinger: Der Gründer Heinz Bick, geboren in Bad Münder, war 27 Jahre Geschäftsführer und hat unsere Kultur nachhaltig geprägt. Ihm verdanken wir die Entwicklung vom Ingenieurbüro im Keller seines Hauses zu einem Weltmarkt-Technologieführer im Bereich der einsatzkritischen sicheren Kommunikation mit heute 180 Mitarbeitern. Eine prägende Rolle spielt außerdem Matthias Klausing, der seit 2012 Geschäftsführer ist. Er ist ein HMF-Eigengewächs und stammt ebenfalls aus der Region. Unter seiner Führung ist Hytera Mobilfunk weiter gewachsen und hat sich zur festen Größe am Markt entwickelt.

Wirtschaftsforum: Welche Leistungen und Produkte bietet HMF an?

Bernhard Klinger: Wir statten weltweit Kunden mit Netzinfrastruktur, Funkgeräten und Messtechnik für die professionelle mobile Kommunikation aus. Zu unseren Kunden gehören staatliche Behörden, Einsatz- und Rettungskräfte, Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Industrie-, Versorgungs- und Transportunternehmen im Bereich der kritischen Infrastruktur. In den Niederlanden rüsten wir beispielsweise aktuell alle Polizei- und Rettungskräfte und weltweit alle Missionen des Auswärtigen Dienstes der EU mit sicherer Funktechnik aus. Wir verwenden derzeit den weltweit etablierten, europäischen TETRA-Funk-Standard und sind der einzige TETRA-Infrastrukturhersteller, der seine Produkte in Deutschland entwickelt. In Zukunft werden Breitbandlösungen, die auf 5G basieren, immer wichtiger werden. Zu ihnen gehören unter anderem 5G-Campusnetze für die Industrie.Wir liefern nicht nur die Produkte, sondern Turnkey-Lösungen von der Planung bis zum Betrieb. Die digitale Transformation gestalten wir proaktiv, denn sie spiegelt sich in unseren Produkten wider.

Wirtschaftsforum: Wir würden Sie Ihre Unternehmenskultur beschreiben?

Bernhard Klinger: Als Unternehmen im ländlichen Raum spielt für uns ein familiäres Miteinander eine große Rolle. Wir sind sehr stark lokal verwurzelt. Dass wir uns in unserer Heimat wohlfühlen, spiegelt sich in dem Arbeitsklima hier im Haus. Viele Mitarbeiter sind schon sehr lange bei uns und haben alle Entwicklungen miterlebt. 30% sind in der Forschung und Entwicklung tätig; zwei Drittel haben einen akademischen Abschluss. Darauf sind wir stolz, denn das ist gerade im ländlichen Raum nicht selbstverständlich.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Bernhard Klinger: Unsere Kunden befinden sich in einem Technologiewechsel von Schmalbandtechnik zu Breitbandlösungen. Unser Ziel ist, sie noch stärker in der Digitalisierung zu unterstützen und für sie ein verlässlicher Partner für die zukünftigen Kommunikationslösungen zu sein. Sie bekommen von uns alles, was sie für mobile breitbandige Funklösungen benötigen. Das beinhaltet auch Dienstleistungen von der Planung bis zum Betrieb und Wartung. Weiterhin wollen wir ein etablierter Anbieter für 5G-Campus-Lösungen werden. Sie erfüllen höchste Ansprüche an ein Kommunikationsnetz und sind für verschiedene Industriebereiche attraktiv. Damit sind sie wichtige Wegbereiter für die Fabrik der Zukunft.

Wirtschaftsforum: Was treibt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit an?

Bernhard Klinger: Für mich ist es etwas Besonderes, dass unser Unternehmen Hightech-Arbeitsplätze im ländlichen Raum, hier in Bad Münder, schafft und wir von hier aus die sichere Kommunikation weiterentwickeln. Auf die Bedeutung unserer Arbeit für Rettungs- und Einsatzkräfte in der ganzen Welt, aber auch für namhafte deutsche Automobilhersteller, bin ich sehr stolz. Wenn ein Polizist in Holland funkt, funkt er mit Technik aus Bad Münder. Es motiviert mich ungemein, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass Niedersachsen bei der Entwicklung der nächsten Generation professioneller Mobilfunklösungen eine führende Rolle in Deutschland, Europa und darüber hinaus einnimmt.

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