„Unsere Mitarbeiter sind unsere Erfolgstreiber!“
Interview mit Manfred Rotschne, Geschäftsführer der Hydro Extrusion Nenzing GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Rotschne, lassen Sie uns einen Blick in die Historie werfen. Wie hat sich Ihr Unternehmen entwickelt?
Manfred Rotschne: Wir sprechen hier hauptsächlich über den Standort Nenzing, der 1972 ins Leben gerufen wurde. Unser Werk war eines der ersten, das unser Mutterkonzern Norsk Hydro außerhalb von Norwegen gegründet hat. Über die Jahre hinweg sind wir sowohl von der Zahl der Mitarbeiter wie auch von unserem Umsatz her stark gewachsen. Wir sind einer der erfolgreichsten Standorte von Hydro Extrusions Europe und liefern konstant zuverlässige Ergebnisse. Auch unser vergangenes Geschäftsjahr fügt sich in die Reihe sehr guter Jahre ein.
Wirtschaftsforum: Wie lässt sich dieser Erfolg in Zahlen fassen?
Manfred Rotschne: Am Standort Nenzing, wo Extrusion und Weiterbearbeitung angesiedelt sind, beschäftigen wir 400 Mitarbeitende. Unser Umsatz liegt bei etwa 200 Millionen EUR, auch unsere Gewinnmarge ist sehr gut und wir sind auch grundsätzlich sehr finanzstark aufgestellt. Pro Jahr fertigen wir rund 44.000 t Aluminiumprofile, mit denen wir hauptsächlich Märkte in Österreich, der Schweiz und Deutschland beliefern.
Wirtschaftsforum: Was sind für Sie die Gründe für diese äußerst erfolgreiche Entwicklung?
Manfred Rotschne: Als Extrusionssparte unseres Mutterkonzerns Hydro verzeichnen wir eine durchgehend sehr nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung. Das liegt zum wesentlichen Teil an unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Sie sind unsere absoluten Erfolgstreiber. Wir haben eine gewachsene Kultur, die das Bestreben hat, immer besser zu werden. Diese Philosophie ist das Fundament unseres Erfolges. Außerdem hat der Standort Nenzing einen Namen im Markt. Wir sind ein sehr bekanntes Unternehmen und unsere mehr als 1.000 langjährigen und loyalen Kunden sind auch in ihren Segmenten europaweit durchweg sehr erfolgreich.
„Wir wollen unsere Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner begeistern.“ Manfred RotschneGeschäftsführer
Wirtschaftsforum: Glauben Sie, dass sich dieser Trend fortsetzt?
Manfred Rotschne: Gegenüber dem Jahr 2019 haben wir einen Zuwachs von 40% bei den Auftragseingängen. Das ist für uns sehr viel. In einer Sechs-Tage-Woche fertigen wir in allen Produktionsbereichen unter Volllast. Ich gehe davon aus, dass wir nach diesem Boom wieder einen normalen Stand erreichen, der jedoch deutlich über dem der Krisenphase in April und März 2020 liegt.
Wirtschaftsforum: Seit wann sind Sie im Unternehmen tätig und welche Impulse haben Sie der Hydro Nenzing geben können?
Manfred Rotschne: In Nenzing bin ich 2017 gestartet und organisiere seitdem den Wandel von einem traditionellen zu einem modernen Unternehmen. Dazu gehören unter anderem Themen wie Lean Management und Digitalisierung. Es geht hier um einen Kulturwandel von einer streng hierarchischen hin zu einer integrativen Organisation, bei der auch alle Mitarbeitenden in den Erfolg des Unternehmens eingebunden werden. Unser gemeinsames Ziel ist eine Smart Factory mit einem modernen Arbeitsumfeld.
Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über Ihre Produkte reden. Wo liegen die Kernkompetenzen von Hydro Nenzing?
Manfred Rotschne: Unser wichtigstes Produkt ist das Extrusionsprofil. Unsere Stärken sind Know-how und 49 Jahre Erfahrung bei der Bearbeitung und Veredelung dieser Profile, zum Beispiel Fräsen, Stanzen und Bohren sowie die Oberflächenbehandlung. Unsere Profile werden unter anderem in der Medizintechnik eingesetzt, im Fassaden- und Fensterbau sowie in der Textil- und Möbelindustrie.
Wirtschaftsforum: Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit für Sie?
Manfred Rotschne: Für unsere Kunden ist dieses Thema mittlerweile sehr wichtig und deshalb auch für uns. Daher wollen wir unseren Kunden nachhaltigere Produkte zur Verfügung stellen. Wir sind nach der ʻAluminium Stewardship Initiativeʼ und ʻChange of Custodyʼ zertfiziert. Auch unser CO2-Fußabdruck ist Thema. Laut Prüfung eines unabhängigen Instituts sind wir um das Siebenfache besser als der europäische Durchschnitt unserer Branche.
Wirtschaftsforum: Was läuft bei Ihnen in Sachen Marketing?
Manfred Rotschne: Wir betreiben ein eigenes Customer Relationship Management und nutzen die bekannten digitalen Kanäle zur Information unserer Kunden. Wir bieten unseren Kunden digitale Webinare an und Workshops, aber auch Printmedien.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Hydro Nenzing in den nächsten drei bis fünf Jahren?
Manfred Rotschne: Wir sehen Nenzing als Kompetenzzentrum für Industrieanwendungen aus Aluminium. Wir wollen unsere Kunden, Mitarbeitenden und Geschäftspartner begeistern. Und wir wollen ein nachhaltiges Unternehmen sein, das seinen Kunden nachhaltige Produkte anbietet, um zu deren Erfolg beizutragen - Produkte, die unsere Umwelt nicht zu sehr belasten.