„So wie wir das machen, macht es niemand anders!“
Interview mit Amir Hallal, Leiter Vertrieb & Marketing, Prokurist der Hundhausen Kunststofftechnik GmbH
Rund 5.000 t PVC und 5.500 t Polyethylen (PE) verarbeitet die Hundhausen Kunststofftechnik GmbH jährlich. Schon lange bevor es zum Trend wurde, setzte das Familienunternehmen auf Nachhaltigkeit. Seit der Ölkrise 1981 ist Recycling ein Thema und so werden heute 50% der Produkte aus wiederverwerteten Kunststoffen hergestellt.
Zwei Geschäftsfelder bestimmen heute das Portfolio von Hundhausen Kunststofftechnik. Da sind zum einen Kabelschutzrohre zum Schutz von Infrastrukturen. In diesen Rohren werden zum Beispiel Glasfaserkabel und Elektroleitungen für Stromtrassen verlegt. Das Sortiment umfasst neben Rohren als Ringbunde und auf Trommeln auch Rohre mit Steck- und Klebemuffen, Bögen, Endkappen, Stopfen, Flexbögen sowie Abstandhalter.
Das zweite Segment sind Wickelkerne. Ganz nach den Anforderungen der Kunden sind diese Wickelkerne als Stangen zu je 6 m oder in Wunschlängen ab 300 mm, mit glatten oder längs gerieften Innenflächen lieferbar. Der Innendurchmesser variiert zwischen 70,3 und 152,5 mm, die Wandstärken zwischen 5 und 12 mm.
Des Weiteren hat der Auftraggeber die Wahl zwischen Neuware und Produkten aus recyceltem Material. Der dafür verwendete Rohstoff stammt aus dem Ausschuss industrieller Hersteller.
Stetig weiterentwickelt
Nachdem er zuvor als selbstständiger Handelsvertreter tätig gewesen war, gründete Fritz Walter Hundhausen 1970 in Ahausen bei Bremen sein eigenes Unternehmen. Im Laufe der Jahre erweiterte er das Sortiment kontinuierlich. Neben Rohren aus Polyethylen zur Trink- und Brauchwasserversorgung kamen PVC-Rohre für die Hausentwässerung sowie Kabelschutzrohre hinzu.
1977 wurde das erste Werk am heutigen Standort in Achim eröffnet, 1989 kam eine zweite Produktionsstätte hinzu. Weitere Meilensteine in der Firmenhistorie sind die Zusammenlegung der beiden Werke an einem Standort, sodass PVC und Polyethylen unter einem Dach produziert werden können, die Einführung recyclingfähiger Rohre sowie die Vorstellung von Polyethylenrohren mit Einzugsseil. Jüngste Innovation war die Einführung innovativer Wickelkerne aus recyceltem PET.
Große Nachfrage
Das nach ISO 50001 und ISO 9001 zertifizierte Unternehmen beschäftigt 60 Mitarbeiter. Der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsene Umsatz liegt heute bei rund 20 Millionen EUR. Alleiniger Inhaber des Unternehmens ist der Geschäftsführende Gesellschafter Claus Hundhausen.
„Den größten Teil unserer Produkte setzen wir auf dem deutschen Markt ab“, erklärt Amir Hallal, Leiter Vertrieb und Marketing sowie Prokurist der Hundhausen Kunststofftechnik. „Weitere wichtige Absatzmärkte von uns sind Frankreich, Belgien, die Niederlande, Österreich und Ungarn sowie in geringerem Umfang Dänemark.“
Über mangelnde Nachfrage kann sich der Prokurist aktuell nicht beklagen: „Der Rohstoffmangel in der Rohrindustrie beschert uns gerade einen absoluten Verkäufermarkt. Trotzdem informieren wir unsere Kunden durch Mailings und besuchen sie auch. Es ist ein überschaubarer Markt, in dem man sich kennt. Außerdem präsentieren wir uns auf Fachmessen wie der IRO in Oldenburg und der Fachpack in Nürnberg.“
Wenig Fluktuation
Hundhausen profitiert aufgrund der vielfach verlegten Glasfaserkabel als Lieferant der Schutzrohre massiv von der Digitalisierung. Darüber hinaus optimiert das Unternehmen auch seine internen Prozesse digital. „Wir wollen das Thema bis Ende 2023 abgeschlossen haben“, wünscht sich Amir Hallal. Nachhaltigkeit und Recycling sind für den Prokuristen die wesentlichen Erfolgsmotoren des Unternehmens: „So wie wir das machen, macht es niemand anders. Wir bieten ausgereifte Commodityprodukte an und dank des Recyclings haben wir auch eine hohe Rohstoffverfügbarkeit.“
Die Unternehmenskultur wird vom familiären Umgang miteinander und durch schnelle Entscheidungen geprägt. Die geringe Fluktuation des Personals ist ein deutliches Zeichen für das gute Betriebsklima. „In den kommenden Jahren wollen wir unser Portfolio horizontal erweitern und auch das Thema Nachhaltigkeit weiter vorantreiben“, betont Amir Hallal. „Außerdem möchten wir Werkstoffe für branchenähnliche Anwendungen entwickeln.“