Umformtechnik – präzise, schnell, dynamisch
Interview mit Christian Gerlach, Geschäftsführer der H&T ProduktionsTechnologie GmbH

„Unser Vorteil ist unser technologisches Verständnis“, meint Geschäftsführer Christian Gerlach. „Wir versetzen uns in die Anforderungen und Ziele des Kunden und konfigurieren dann die passende Maschine und auch Werkzeugtechnologie. Die Kompetenz des Kunden liegt im Werkzeug und das muss man zunächst verstehen.“
Seit 2003 ist Christian Gerlach für H&T tätig, seit 2012 in seiner jetzigen Position „Es ist eine sehr vielfältige Aufgabe“, stellt er fest. „Jeder Kunde hat einen anderen Schwerpunkt.“
Für viele Branchen
Die Firma baut Sondermaschinen und Spezialwerkzeuge für verschiedene Branchen, von der Batterieindustrie, Pharma- und Automobilbranche bis hin zur Gebäudetechnik. Das Portfolio umfasst mechanische Stufenpressen für Tiefziehteile wie Batteriegehäuse, Transfersysteme für Transferpressen und Schwenkschneidwerkzeuge.
Das Highlight ist die ab 2008 entwickelte Servospindelpresse mit direktem Antrieb, die eine einmalig hohe Präzision bietet. „Unsere Baureihen sind sehr modular“, betont Christian Gerlach. „Das bietet den Kunden flexible Möglichkeiten. Im Zusammenspiel mit unserem Werkzeugbau schaffen wir Lösungen für diverse Presswerke. Da entstehen tolle Synergieeffekte. Wir können ein komplettes Presswerk ausstatten. Das schätzen die Kunden sehr.“
Ein wichtiges Standbein
Synergieeffekte gibt es außerdem innerhalb der Unternehmensstrukturen. Die Firma gehört seit 2003 zur H&T Gruppe, die 1978 von Jürgen R. Thumann und Prof. Dr. Dr. Engelbert Heitkamp gegründet wurde. Heute besteht die Gruppe aus zwanzig Unternehmen, zwei Divisionen und sechs Business Units. Mit 2.500 Mitarbeitern weltweit erzielte sie 2017 einen Gesamtumsatz von 438 Millionen EUR.
„Wir sind der einzige Maschinenbauer in der Gruppe“, offenbart Christian Gerlach. „Deswegen sind wir ein wichtiges Standbein. Wir statten die Werke mit unseren leistungsoptimierten Anlagen aus, was etwa 50% unseres Umsatzes ausmacht.“
Schnelles Handeln
Schnell und automatisiert zu handeln ist das Steckenpferd der H&T Gruppe. „Bei uns geht es eigentlich immer um Markenprodukte“, betont Christian Gerlach. „Wir sind Weltmarktführer in der Herstellung von Batteriegehäusen für Konsumerbatterien. Wir produzieren zehn Milliarden Becher weltweit.“
In Nevada/USA ist H&T der Einstieg in die Elektromobilität gelungen. „Produkte verkaufen sich durch positive Referenzen“, meint Christian Gerlach. „Es ist entscheidend, eine Vertrauensbasis aufzubauen.“ Zusätzlich wirbt das Unternehmen aktiv um Kunden, ganz klassisch auf Fachtagungen und Foren, aber auch durch die Teilnahme an Messen wie der Euroblech und der Blechexpo. Dabei sind die USA und die EU die wichtigsten Exportmärkte für die Firma.
„Es ist ein recht umkämpfter Markt“, gibt Christian Gerlach zu. „Es gibt viele Player, vor allem aus Asien, denn nicht jedes Produkt bedarf einer absolut hochentwickelten Maschine aus Deutschland.“

„Wir trauen uns mutige Entwicklungsschritte zu.“ Christian GerlachGeschäftsführer
Ein wachsender Zuspruch
Dennoch ist nicht nur der Zuspruch für das Unternehmen in den letzten Jahren gewachsen, auch der Umsatz ist gestiegen, auf 18 Millionen EUR, generiert von 100 Mitarbeitern. „Wir sind sehr ingenieurlastig“, erläutert Christian Gerlach. „Wir haben mehr Ingenieure als sonstige Fachkräfte.“
Glücklicherweise liegt die Fluktuation im Mitarbeiterstab der Firma bei unter einem Prozent. „Es ist heute einfach, den Job zu wechseln“, gibt Christian Gerlach zu. „Aber wir haben immer wieder interessante Aufgaben für ein Team von guten Fachkräften, das sehr gut zusammenarbeitet. Unser gutes Geschäftsklima funktioniert. Es motiviert mich jeden Tag aufs Neue.“
Bereit für die Zukunft
Zurzeit fokussiert sich die Firma darauf, ihre Maschinen intelligent zu machen. „Wir entwickeln eine Maschinensoftware, die erkennt, was gerade passiert und entsprechend handelt“, verrät Christian Gerlach. „Selbstlernende Maschinen geben den Kunden die Möglichkeit, die Produktivität hochzufahren.“
Er sieht viele Chancen für die Firma in der E-Mobilität. „Das ist eine Riesenperspektive“, meint er. „Fakt ist, die E-Fahrzeuge werden kommen. Da wird es auch für andere einen Markt geben.“ In jedem Fall soll inzwischen der Bereich Service noch mehr ausgebaut werden. „Der Weg geht über Service und technische Beratung“, meint Christian Gerlach. „Mit einer jungen, ausgebildeten Truppe, die den Kunden berät, wie er seine Produkte verbessern kann. Auf diese Weise bekommt man mehr Aufträge. Das zeichnet sich jetzt schon ab.“