Kompromisslos sauber
Interview mit Dieter Göller, Geschäftsführer der HEMO GmbH

Die industrielle Teilereinigung wird von Nassreinigungsverfahren dominiert, wobei zwischen der Reinigung mit wässrigen Medien und der Lösemittelreinigung zu unterscheiden ist. Die zu entfernenden Verschmutzungen bestehen meist sowohl aus organischen Substanzen – dazu zählen Öle und Fette –, als auch aus anorganischen Rückständen wie Salzen, Abrieb oder Emulsionsrückständen.
„Organische Verschmutzungen lassen sich sehr effektiv mit einem organischen Reinigungsmittel (Kohlen-wasserstoffe, modifizierte Alkohole, chlorierte Lösemittel) lösen. Anorganische Rückstände können am besten mit einem anorganischen Reiniger auf wässriger Basis entfernt werden“, erklärt HEMO-Geschäftsführer Dieter Göller.
Es ist eine bekannte Weisheit: ‘Gleiches löst Gleiches’. Während bestimmte anorganische Verschmutzungen wie angetrocknete Emulsionsrückstände oder Fingerabdrücke mit Lösemittel überhaupt nicht abgereinigt werden können, lassen sich umgekehrt organische Rückstände mit einem wässrigen System nur dann zuverlässig entfernen, wenn ein großer Aufwand bezüglich der Anzahl der Reinigungsstufen und/oder Badaufbereitung betrieben wird.
Alleinstellungsmerkmal: Hybrid-Reinigung
Sich für ein Reinigungsmedium entscheiden zu müssen, bedeutet daher oft einen Kompromiss. Insbesondere wenn das so erreichte Ergebnis nicht die Spezifikation erfüllt, bleibt unter Umständen nur die Alternative, zwei unterschiedliche Reinigungsmedien einzusetzen. Tritt dieser Fall ein, bedeutet das bei klassischer Anlagen- und Verfahrenstechnik die Anschaffung von zwei Reinigungsanlagen.
Ein Alleinstellungsmerkmal der HEMO GmbH sind Hybrid-Reinigungsanlagen für kombinierte Anwendung von Lösemitteln und wasserbasierten Reinigern in einem Vollvakuum-System. Je nach Anforderung kann so in derselben Anlage nur mit dem einen oder anderen Medium, aber bei Bedarf auch in Kombination beider Medien gearbeitet werden, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
Die HEMO-Anlagen reinigen Bauteile unterschiedlichster Art, Materialien und Größe, von winzigen Präzisionsteilen bis hin zu großvolumigen Komponenten oder Bündeln mit 30 m langen Edelstahlrohren. Neben der Automobilindustrie und ihren Zulieferern vertrauen insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Feinwerktechnik und Elektro auf die Qualitätsarbeit der Reinigungsexperten.
„Wir suchen nach der bestmöglichen Lösung mit optimaler Qualität.“ Dieter GöllerGeschäftsführer

Stark im Verbund
„Die HEMO GmbH entstand im Jahr 2017 durch die Fusion der beiden Familienunternehmen Hösel GmbH und EMO Oberflächentechnik GmbH“, erklärt Dieter Göller. „Beide hatten bereits seit Ende der 1990er-Jahre eng kooperiert und gemeinsam die Surface Alliance gegründet, einen Kompetenzverbund, dem inzwischen weitere fünf Spezialisten für industrielle Teilereinigung angehören: die deutschen Firmen LPW Reinigungssysteme GmbH und Bertoma GmbH, die Firma Mecanolav Ridel S.A.S in Frankreich, NGCT Cleansys PvT. in Indien und Washtech S.A. in Mexiko. Die HEMO GmbH hält Beteiligungen an diesen Partnerfirmen.“
Die sechs Mitglieder der Surface Alliance sind alle mittelständische Unternehmen, operieren gemeinsam aber weltweit und bieten, sich optimal ergänzend, das komplette Programm für anspruchsvolle Reinigungsaufgaben. Langjährige Erfahrung, vielfach bewährte Technologien sowie ein weitgespanntes Service- und Vertriebsnetz bilden die Grundlage für den Erfolg. „Durch unsere Präsenz auch auf weit entfernten Märkten wie China sind wir nah bei unseren Kunden und erfahren im direkten Dialog früh von neuen Trends und Anforderungen.“
HEMO gehört zu gleichen Teilen den Familien Müller und Hösel. Neben Dieter Göller lenken zwei weitere Geschäftsführer, davon ein Mitglied der Familie Hösel, die Geschicke des Unternehmens. Beide originären Standorte wurden nach der Fusion beibehalten. Zusätzlich wurde 2017 eine neue Firmenzentrale in Ötisheim gebaut.
Mit insgesamt 110 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen einen stetig wachsenden Jahresumsatz von über 30 Millionen EUR. „Unser Erfolg basiert neben der hohen Reinigungsqualität, die unsere Anlagen bieten, vor allem auf unserer fundierten Beratung und unserem guten Kundendienst“, erklärt Dieter Göller. „Wir empfehlen individuell, welche Anlagen- und Verfahrenstechnik für die jeweilige Reinigungsaufgabe am besten einzusetzen ist und bieten hierzu praxisnahe Reinigungsversuche an, die unseren Kunden vor einer Entscheidung zeigen, welches Ergebnis erzielt werden kann.“
Auch in den kommenden Jahren wird HEMO seiner Qualitäts- und Beratungsstrategie treu bleiben. „Für uns steht der weitere Ausbau unseres Service- und Leistungsangebotes im Vordergrund, nicht so sehr ein weiteres Umsatzwachstum. Wir sehen es als unsere primäre Aufgabe für die Zukunft, unser hohes Niveau zu halten und unsere Kunden zufriedenzustellen.“