Vom Einzelunternehmen zum Verbund

Interview mit Karsten Drews, Geschäftsführer der HBS Elektrobau (Holding) GmbH

Not macht erfinderisch. So lässt sich die Entwicklung zur heutigen HBS Elektrobau (Holding) GmbH in einem Satz beschreiben. Dietmar Schindler, Stiefvater von Geschäftsführer Karsten Drews, hatte den Betrieb 1991 zusammen mit zwei Partnern ins Leben gerufen. „Wir waren früher sehr erfolgreich mit elektrotechnischen Projekten für Industrie und öffentliche Hand“, erklärt Karsten Drews. „Auf Dauer hatten wir aber nicht genügend Mitarbeiter, um diese Aufträge zu erledigen. Deshalb kam uns die Idee, wahlweise mit anderen Unternehmen der Branche zu kooperieren oder sie im Zuge einer Nachfolgeregelung zu kaufen. Auf diese Weise wollten wir Know-how und Materialbeschaffung bündeln sowie flexibler bei der Ausführung von Aufträgen sein.“ So wurde vor rund 15 Jahren die erste Firma gekauft, der im Laufe der Zeit weitere folgten.

 

Bewährtes Erfolgsmodell

Diese Strategie des Kaufens und Eingliederns hat sich bis heute als Erfolgsmodell bewährt. Für die auf 400 Beschäftigte angewachsene HBS Elektrobau fand sich nach dem Ausscheiden von Unternehmensgründer Dietmar Schindler kein Nachfolger als Geschäftsführer, sodass das Unternehmen in vier kleinere Firmen aufgeteilt wurde, was deren Leitung deutlich vereinfachte. „Wir haben unsere Kunden aufgeteilt und daraus neue Firmen entstehen lassen“, beschreibt der Geschäftsführer. So konzentriert sich die HBS Elektrotechnik GmbH auf Energie- und Gebäudetechnik, während die HBS Elektroanlagenbau GmbH auf Mittelspannungstechnik, eigenen Schaltanlagenbau sowie Verkehrstechnik spezialisiert ist, wobei sich Letztere hauptsächlich mit Bahnhofselektrifizierung, Weichenheizung und Tunnelsicherheitsbeleuchtung beschäftigt. Domäne der HBS Wartung & Service GmbH sind Instandhaltungen von Starkstrom- und Schwachstromanlagen sowie von sicherheitstechnischen Anlagen. Die HBS Kundendienst GmbH kümmert sich für die übrigen HBS-Firmen um Dinge wie den Einkauf, die Verwaltung der Finanzen, Personalfragen, das Lager, den Empfang und das Controlling; der technische Kundendienst dieser Sparte realisiert Projekte rund um Oettersdorf.

25 Firmen im Verbund

Heute finden sich unter dem Dach der HBS Elektrobau Holding 25 Verbundfirmen, von denen 80% erworben wurden. Mit den übrigen 20% bestehen Kooperationen. Längst erstreckt sich das Netzwerk der Firmen über Oettersdorf hinaus. So gehören zum Verbund Unternehmen in Berlin, München, Issum und Schwandorf sowie in Polen. Die Aus- und Weiterbildung erfolgt im eigenen Ausbildungszentrum, wo sich Mentoren um den Nachwuchs kümmern. Sogar ein eigenes Wohnheim für Auszubildende betreibt die Gruppe. Knapp 1.000 Beschäftigte sind aktuell unter dem Dach der Holding tätig, der Umsatz liegt bei 120 Millionen EUR. Gemeinsam mit Karsten Drews leitet Steffen Schindler die Holding. Kevin Drews führt die HBS Elektroanlagenbau GmbH, Markus Grau die Elektrotechnik GmbH und André Grau die HBS Kundendienst GmbH & Co. KG. Die Leitung der HBS Wartung & Service GmbH teilen sich Dirk Schindler und Christian Scherf.

Deutschlandweit aktiv

HBS ist deutschlandweit im Einsatz. „Bei 90% unserer Projekte sind unsere Mitarbeiter auf Montage“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Ebenso breit wie das Angebot an Dienstleistungen ist auch das Kundenspektrum. So arbeitet HBS für Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche ebenso wie für IKEA, die Deutsche Bahn und öffentliche Auftraggeber. Leuchtturmprojekte wie die Elektroinstallation für den Neubau der ersten Lithiumhydroxid-Raffinerie Europas in Bitterfeld-Wolfen oder die Implementierung der Daten- und Netzwerktechnik für den Bayerischen Landtag belegen den exzellenten Ruf des Unternehmens. Doch dieser Ruf kommt nicht von ungefähr. Karsten Drews nennt die Gründe: „Wir sind zuverlässig, freundlich und bieten Qualität zu einem fairen Preis. Wir verstehen uns als Problemlöser und wollen gemeinsam mit unseren Kunden Erfolg haben.“

Digital und nachhaltig

Als ambitionierter Elektrobetrieb setzt HBS auch bei der Digitalisierung Maßstäbe. „Innerhalb der Gruppe sind wir buchhalterisch vernetzt, obwohl die einzelnen Betriebe selbstständig arbeiten“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir haben ein gutes ERP-System und die E-Rechnung ist bei uns schon jetzt Standard.“ Mit Photovoltaik auf den Dächern, flächendeckender LED-Beleuchtung sowie Hybridfahrzeugen und E-Autos im Fuhrpark ist HBS aber auch beim Umweltschutz gut aufgestellt.

Benefits für Mitarbeiter

Da ohne die Mitarbeiter nichts läuft, liegt das Augenmerk auf einem respektvollen und wertschätzenden Miteinander. Dazu gehören auch verschiedene Benefits wie Jobrad, Weihnachtsgeld, Zuschüsse für eine Nanny oder Haushaltshilfe sowie eine Viertagewoche. Flache Hierarchien fördern die offene und schnelle Kommunikation. „Wir können uns durchaus weitere Zukäufe vorstellen, wenn es passt“, nennt Karsten Drews Perspektiven für die kommenden Jahre. „Wir wollen ordentlich und gesund wachsen. Auf unsere Mitarbeiter müssen wir achten, sie weiter voranbringen und ihnen ein sicheres Unternehmen sein.“ Mit großem Elan geht der Geschäftsführer seine Aufgaben auch weiter an: „Ich mache nicht gern jeden Tag das Gleiche und habe mit unserem jungen, coolen Team große Freude daran zu sehen, wie etwas Früchte trägt.“

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