„Aufzüge nicht verstecken“

Interview mit Dr. Uel Bertin, Generaldirektor der Gruppo Millepiani S.p.A.

Wirtschaftsforum: Die Gruppo Millepiani hat sich inzwischen über die Grenzen Italiens hinweg einen Namen gemacht. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Uel Bertin: Die Gruppe existiert seit 15 Jahren. Entstanden ist sie aus einem Zusammenschluss von einigen Gesellschaftern, die zuvor Aufzüge gekauft und installiert haben. Heute entwerfen und produzieren wir selbst. 2014 und 2015 haben wir begonnen, innerhalb Europas zu exportieren, insbesondere nach Frankreich, Großbritannien und Belgien. Wir konnten dort bereits bedeutende Projekte realisieren und viele wichtige Kunden gewinnen. Der Export hat uns ein neues Gesicht verliehen. Wir haben zum Beispiel die Aufzüge für die Yacht der englischen Königsfamilie gebaut.

Wirtschaftsforum: Wie kommen Sie an solche Aufträge?

Uel Bertin: Die bekommt man nur, wenn man ein gutes Netzwerk von Architekten hat. Denn sie sind es oft, die ihre Kunden beraten und zu uns begleiten. Wenn wir für große Firmen arbeiten, halten wir den Kontakt mit den Architekten. So arbeiten wir zum Beispiel seit Langem mit Armani, Dolce & Gabbana, Prada und den Mailänder Flughäfen zusammen.

Wirtschaftsforum: Wie kommt der Kunde zu seinem Wunschaufzug? Kann er aus einem Standardangebot auswählen?

Uel Bertin: Unsere Spezialität und unser Hauptgeschäft ist die Entwicklung und Produktion von Aufzügen nach Maß. Wir stellen aber auch Standardaufzüge, etwa für normale Wohnhäuser, her. Bei Spezialanfertigungen beginnen wir mit einem weißen Blatt. Den Entwurf fertigen wir in Zusammenarbeit mit dem Architekten – er bekommt im Grunde das, was er will. Wir produzieren etwa 500 Anlagen im Jahr und hätten sogar die Kapazitäten für bis zu 1.500, wenn es sich um Standardaufzüge handeln würde. Die Spezialanfertigungen benötigen aber mehr Zeit.

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Wirtschaftsforum: Aufzüge wurden schon immer benötigt. Doch was hat sich verändert?

Uel Bertin: Der Trend zum Aufzug nimmt zu. Der Ablauf ist so, dass der Architekt ein Haus entwirft und den Raum für den Aufzug lässt. Früher wurde er eher versteckt. Heute hat ein Aufzug auch eine ästhetische Komponente. Auf einer Luxusyacht zum Beispiel kann er zu einem zentralen Punkt werden. Die Architekten lernen jetzt auch, dass Aufzüge schön sein können und nicht versteckt werden sollten. Ein Beispiel ist ein von uns entworfener Aufzug aus Glas, Holz und Metall, der sich wunderbar in ein altes Haus integrieren ließ. Dafür wurden wir 2016/2017 mit dem Preis Photo Contest Elevator World ausgezeichnet.

Wirtschaftsforum: Wie gelingt es Ihnen, mit dem wachsenden Erfolg der Firma auch organisatorisch Schritt zu halten?

Uel Bertin: Die Firma ist in der Tat schnell gewachsen. 2017 betrug unser Jahresumsatz noch zehn Millionen EUR. 2018 waren es 15 Millionen und 2019 schon 17 Millionen EUR. Derzeit sind wir mit einer Marktanalyse beschäftigt. Auch interne Prozesse müssen optimiert werden. Ich selbst bin seit 2014 an der Entwicklung beteiligt, zunächst als Area Manager und seit Anfang 2019 als Generaldirektor.

Wirtschaftsforum: Worin sehen Sie die besondere Stärke der Gruppo Millepiani?

Uel Bertin: Ganz klar in den Mitarbeitern. Das sind alles hervorragende Menschen. Alle Abteilungen arbeiten sehr eng zusammen und sind dadurch auch sehr schnell. Im Wettbewerb kommt uns zugute, dass wir etwas wagen und nie stehen bleiben. Wenn uns der Kunde zwei Dinge gibt, können wir alles umsetzen – was ich meine sind Geld und Zeit. Denn Qualität hat ihren Preis und ein gutes Ergebnis braucht seine Zeit.

Wirtschaftsforum: Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, was für eine Firma sehen Sie dann?

Uel Bertin: Eine Firma, die immer mehr als Spezialist für besondere Projekte anerkannt wird. Wir wünschen uns, dass wir für die Kunden der erste Ansprechpartner sind. In Italien ist das schon der Fall, aber im Ausland noch nicht. Wir arbeiten daran, eine Referenz zu werden. Das und die Tatsache, dass jeder Tag eine Überraschung ist, motiviert mich unheimlich.

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