Trends in der Gesellschaft abbilden
Dominik Dreyer, Geschäftsführer der Groupon GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dreyer, warum ist Groupon so erfolgreich am Markt?
Dominik Dreyer: Wir lösen als klassischer Marktplatz ein Transaktionsproblem. Wir schaffen einen Ort, wo sich beide Interessensgruppen – lokale Anbieter und potenzielle Käufer – begegnen. Das macht in diesem Umfang tatsächlich kein anderes Unternehmen auf der Welt für den lokalen Handel. Auch große Player wie zum Beispiel Amazon haben das versucht, ohne Erfolg. Man muss zu Anfang bereit sein, eine Investition zu tätigen und diese lokalen, meist kleineren und mittelständischen Unternehmen intensiv zu beraten. Dafür haben wir ein eigenes Beratungsteam, dass diese Unternehmen besucht. Gerade die kleineren Firmen sagen von sich selbst, dass sie über nur geringe Kenntnisse im Online- oder Mobile-Marketing verfügen. Unsere Berater nehmen die Unternehmen an die Hand, erklären ihnen, wie man online oder mobil Kunden gewinnen kann und was danach passiert. Somit kann sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Warum sollte ein Gastronom oder der Betreiber einer Eissporthalle auch zusätzlich ein Online-Marketing Experte sein?
Wirtschaftsforum: Was sind in Ihrem Angebot die wesentlichen Säulen?
Dominik Dreyer: Inzwischen ist das Angebot breit gefächert und umfasst die Bereiche Freizeit und Events, Beauty und Wellness, Essen und Trinken, Shopping, Gesundheit und Fitness, Hotels und Reisen, Auto und Last Minute Geschenke. Wir bilden mit unserem Angebot immer die aktuellen gesellschaftlichen Trends ab. So sind zum Beispiel zurzeit Escape-Rooms und Trampolin und Jump Parks stark nachgefragt. Jetzt vor Weihnachten gehen Angebote aus dem Luxus-Bereich besonders gut, wie zum Beispiel ein Spa-Aufenthalt im Hotel De Rome in Berlin. Wir stellen uns auch auf saisonale Vorlieben ein, im Winter zum Beispiel Gans-Essen, im Frühjahr Spargel-Essen. Wir haben uns im Laufe der Jahre ein starkes Partnernetzwerk aufgebaut, zu dem unter anderem McFit, die UCI-Kinokette, der Moviepark in Bottrop-Kirchhellen oder der Heidepark Soltau zählen. Auch mit verschiedenen digitalen Plattformen, wie zum Beispiel HelloFresh oder MyTaxi sind wir vernetzt.
Wirtschaftsforum: Was sind aktuelle Highlights, beziehungsweise Innovationen?
Dominik Dreyer: Wir wollen uns mit unserem neuen Booking-Tool Book & Buy als Best-in-Class etablieren. Das Problem bei Gutscheinen ist immer: Wann werden diese eingelöst? Wir haben hier ein komplexes, aber für beide Seiten einfach zu handhabendes Tool entwickelt, das wir unseren Partnern kostenlos zur Verfügung stellen. So trägt zum Beispiel ein Gastronom dort ein, wann er in seinem Restaurant einen Tisch frei hat. Der Kunde gibt ein, wann er den Gutschein einlösen möchte und kann eine Reservierung machen, sogar die Uhrzeit festlegen. Den Gutschein, zum Beispiel für ein Drei-Gänge-Menü, kauft er dann mit einem Klick. Das Tool ist bereits in Verwendung und wir planen die Nutzung weiter auszubauen. Ganz gleich, ob Gastronom, Massagesalon oder Hotel, im Grunde können unsere Kunden über dieses Tool aussteuern, dass jeder freie Sitz verkauft wird. Auf Kundenseite verbessern wir mit diesem Tool die User-Experience noch weiter.
Wirtschaftsforum: Wo möchten Sie Groupon in einigen Jahren am Markt sehen? Was ist Ihre Vision für das Unternehmen?
Dominik Dreyer: Wir möchten, dass die Kunden, wenn sie etwas suchen, zuerst bei uns nachschauen. Groupon soll zur täglichen Routine beim Konsumenten werden. Dazu gehört auch die stetige Erweiterung unseres vielfältigen Angebots. So stellen wir sicher, dass die Kunden stets etwas Passendes finden, wenn sie unsere Seite täglich besuchen. Um dies zu erreichen, werden wir weiter an der Verbesserung der reibungslosen und nahtlosen Kundenerfahrung, online, vor allem aber auch mobil, arbeiten.