Geben Sie uns Luft
Interview

„Ich habe Mitte der 1990er Jahre mit einem Ballon angefangen, mit dem ich gewerbliche Ballonfahrten angeboten habe“, so Robert Meyknecht. „Das war einige Jahre mein Hauptgeschäft. Die Frage war aber immer: Was mache ich im Winter? Da ich technikaffin bin, habe ich dann 2002 einen luftfahrttechnischen Betrieb für Heißluftballone gegründet. Wir haben den technischen Bereich konsequent weiter ausgebaut und nehmen heute Reparaturen, Instandhaltungen und technische Überwachungen von Heißluft-Luftfahrzeugen im Auftrag des Luftfahrtamtes wahr. Seit Anfang dieses Jahres gehören auch Heißluft-Luftschiffe zu unserem Leistungsumfang. Mit diesem Portfolio sind wir der einzige Anbieter in Deutschland.“
2004 erhielt das Unternehmen durch eine Partnerschaft mit einem Digitaldrucker einen entscheidenden Impuls. „Über diese Partnerschaft konnten wir unsere Services auch für andere Bereiche anwenden, zum Beispiel für Stoffdrucke für den Modebereich“, so Robert Meyknecht. „Wir konfektionieren unter anderem für große Brands wie Marco Polo, Görtz, Opel und Audi. Für die Kinderherzstiftung haben wir einen Ballon in Herzform konstruiert und gebaut.“
Als nächstes traute sich die Firma dann auch an großflächige Werbebanner für Ballone und Luftschiffe sowie aufblasbare Konstruktionen. „Wir machen zum Beispiel Werbesäulen aus Stoff mit einer Höhe von bis zu 2 m, oder Kugeln – sogar ganze luftgefüllte Messestände. Unsere Messestände sind besonders beliebt, da sie eingepackt kaum Stauraum benötigen.“
Die Kunst an unserer Nadel
Eines der ersten Prestigeprojekte der Luftwerker war die Konstruktion des größten Mondes auf Erden im Rahmen einer Ausstellung für den Gasometer in Oberhausen. Über dieses Projekt entstand der Kontakt zu dem berühmten Verpackungskünstler Christo, der für den Gasometer ein Big Air Package mit einer Höhe von fast 100 m und einem Durchmesser von 50 m bauen wollte.

„Know-how war immer die Grundlage für die Erweiterung unseres Geschäfts.“ Robert MeyknechtUnternehmensgründer und Inhaber
„Solche Projekte mit derartigen Ausmaßen sind eine echte Herausforderung, da man keine Testmöglichkeit hat“, so Robert Meyknecht. „Das heißt, man muss absolut präzise arbeiten und dabei trotzdem immer offen für kreative Lösungen sein. Beim Aufbau muss alles stimmen, on the spot!“
2016 realisierte das Lübecker Team dann ein weiteres Projekt für den Künstler Christo, The Floating Piers am Lago d‘Iseo in Oberitalien, sein erstes großes Außenprojekt nach der Verpackung des Reichstags in Berlin.
„Im Grunde waren unsere Fachkenntnisse immer die Grundlage für die Erweiterung unseres Geschäfts“, so Robert Meyknecht. „Know-how zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Entwicklung. Zudem ist es mir persönlich wichtig, nicht immer das Gleiche zu tun und auch einmal neue Bereiche anzugehen. Ich möchte die Luftwerker in den kommenden Jahren noch mehr in den Technologiebereich entwickeln. Wir haben in unserem Team sehr viel technisches Spezialwissen, das man noch besser für den Markt nutzen kann. So haben wir zum Beispiel erste Gespräche mit dem Fraunhofer Institut zu Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in strategischen Entwicklungsprojekten geführt.“
Die Luftwerker sind inzwischen international bekannt und erhalten Aufträge aus aller Welt. Für dieses Jahr plant das Team um Robert Meyknecht noch weitere Projekte für den Gasometer in Oberhausen und namenhafte Eventunternehmen, die große Festivals mit Bühnen und Veranstaltungsschirmen versorgen.
„Ich versuche immer Reiz, Herausforderung und das unternehmerische Risiko miteinander in Einklang zu bringen“, so der Luftwerker. „So verliert das Geschäft nicht seine Attraktivität für mich. Gleichzeitig komme ich meiner unternehmerischen Verantwortung nach. Vor diesem Hintergrund ist auch die Diversifizierung des Geschäfts eine wichtige Strategie.“