„Menschen machen Geschäfte mit Menschen“

Interview mit Bernhard Hinkämper, Geschäftsführer der fuma-Bautec GmbH & Co. KG

Im vergangenen Jahr stand ein runder Geburtstag an: 20 Jahre zuvor hat bei fuma-Bautec in Lüdinghausen alles ganz klein in einer Garage angefangen. Das damalige Großhandelsunternehmen entwickelte sich kontinuierlich weiter, und schon sechs Jahre später stiegen die Gründer Frank Stegemann und Jürgen Rath in die Edelstahlprofilfertigung ein.

Zeitgleich begab man sich auch auf die Märkte in Österreich, in der Schweiz und in den Beneluxländern. Um dem Wachstum gerecht werden zu können, zog fuma-Bautec 2008 in ein neues Gebäude mit einer Bürofläche von 200 m². Dank einer Lagerfläche von 600 m² standen den Kunden nun alle Produkte schnell zur Verfügung. Schon 2015 war eine Erweiterung notwendig.

2018 stieg das Unternehmen in den französischen Markt ein, wo es inzwischen ein Tochterunternehmen gegründet hat. Der heimische Standort in Lüdinghausen wurde 2019 abermals erweitert auf eine Gesamtfläche von 1.500 m² inklusive eines neu eingerichteten Showrooms.

„2022 waren wir dann 20 Jahre aktiv am Markt und haben weiterhin große Pläne. Insbesondere wollen wir verstärkt den Export angehen“, berichtet Geschäftsführer Bernhard Hinkämper. fuma-Bautec beschäftigt heute 25 Mitarbeiter und erwirtschaftet im Jahr einen zweistelligen Millionenumsatz.

Altes fortsetzen und neue Wege einschlagen

Bernhard Hinkämper bringt auf den Punkt, was das Unternehmen seiner Meinung nach ausmacht: „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, in dem die Menschen eine hohe Affinität zu ihrer Arbeit und dem Unternehmen haben. Drei Kernpunkte zeichnen uns aus: Wir sind sehr zuverlässig, sehr schnell und sehr verbindlich.“

Über den deutschen Markt als größten Markt des Unternehmens berichtet der Geschäftsführer: „Aktuell hält man sich zurück. Die hohen Rohstoffpreise sind ein Problem. Wir sind stark von der Baukonjunktur abhängig.“ Er selbst ist seit 2010 bei fuma-Bautec, erzählt er: „Ich habe als Quereinsteiger im Vertriebsaußendienst angefangen. Im Zuge des Wachstums habe ich viele administrative Aufgaben übernommen. Die wichtigste war, das, was uns stark gemacht hat, aufrechtzuerhalten und zu optimieren und gleichzeitig neue Wege einzuschlagen.“

Eine Notwendigkeit sah er darin, im Marketing stark zu expandieren und neue Medien zu nutzen. Wichtig war ihm auch die Umsetzung des B2B-Onlineshops, um den veränderten Kommunikationsbedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Sein Steckenpferd ist der persönliche Kontakt zu den Kunden.

„Unsere Philosophie lautet: Menschen machen Geschäfte mit Menschen. Diesen Gedanken verfolge ich intensiv. Trotz der multimedialen Möglichkeiten möchte ich das unbedingt beibehalten“, bekräftigt er.

Nicht nur Kunden, sondern Partner

Das umfangreiche Standardsortiment soll noch weiter ausgebaut werden, so der Geschäftsführer. 90% der Produkte entwickelt fuma-Bautec selbst. Ständig werden neue Artikel ins Sortiment aufgenommen. „Unser Kerngeschäft sind Fliesenprofile. Künftig wollen wir aber unser bereits breit aufgestelltes Sortiment noch verstärkt im Markt platzieren. Dies betrifft zum Beispiel die Bereiche Abdichtung und Entkopplung sowie unser Zubehörsortiment mit unter anderem Duschablagen und Wandnischen“, so Bernhard Hinkämper.

Zur Geschäftspraxis erklärt er: „Als kleines Unternehmen, das auf die Beziehung von Mensch zu Mensch setzt, sind uns Partnerschaften wichtig. Wir möchten nicht nur Kunden haben, sondern Partner, zu denen wir eine persönliche Bindung haben.“

Deshalb ist es ihm besonders wichtig zu betonen: „Menschen machen immer noch Geschäfte mit Menschen. Sie dürfen nicht gegeneinander arbeiten, sondern müssen sich gegenseitig als Partner wahrnehmen.“ Der Teamgedanke hat deshalb im Unternehmen einen hohen Stellenwert. „Das Zwischenmenschliche muss immer stimmen“, sagt Bernhard Hinkämper. Ein anderer Punkt ist ihm ebenfalls wichtig: „Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft muss gestärkt werden. Dieser Gedanke darf bei allem nicht vergessen werden.“

Als Arbeitgeber präsent sein

Auf dem deutschen Markt ist das Bauwesen aktuell rückläufig. „Einfamilienhäuser werden immer weniger gebaut. Während der Privatbau zurückgeht, fokussieren wir uns mehr auf Partner im gewerblichen Bereich“, so Bernhard Hinkämper. Eines beschäftigt ihn besonders: „Wir suchen händeringend Mitarbeiter. Im Vertriebsinnendienst ist es zurzeit unheimlich schwierig, ebenso im Lager und in der Kommissionierung. Selbst Auszubildende sind schwer zu bekommen. Wir müssen als Arbeitgeber immer intensiver in Erscheinung treten und präsenter sein.“

In Zukunft möchte Bernhard Hinkämper die Philosophie des Unternehmens noch weiter über die Grenzen Deutschlands hinaustragen und das Geschäft mit Auslandskunden ausbauen. Sein Fokus liegt darauf, nicht nur das Bestehende aufrechtzuerhalten, sondern auch die Betriebsblindheit abzulegen und offen zu sein für Neues.

„Das sehe ich als meine persönliche Herausforderung, die mich jeden Tag aufs Neue motiviert.“ Dabei kann er auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinem Geschäftsführerkollegen Markus Hollricher bauen. „Er ist seit sechs Jahren im Unternehmen. Wir tauschen uns viel aus und diskutieren alle möglichen Lösungen miteinander“, berichtet Bernhard Hinkämper.

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