„Glasfaser ist Rückgrat der schnellen Kommunikation“
Interview mit Dipl.-Ing. Christian Kutza, Geschäftsführer der FOC-fibre optical components GmbH

Dipl.-Ing. Christian Kutza, Geschäftsführer von FOC, war Ende der 1970er-Jahre an der Berliner Humboldt Universität mit Glasfasertechnologie beschäftigt. „Ich war motiviert, ein neues Unternehmen zu gründen, und habe mich am neuen Markt orientiert“, erzählt er heute. So gründete er 1993 FOC. Noch in den 1990er-Jahren, als die Telekom privatisiert wurde, begann FOC die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Unternehmen DIAMOND, von dem es später, 2002, die Berliner Niederlassung erwarb.
„Der Kauf war für uns ein Booster-Start“, sagt Christian Kutza. FOC beschäftigt heute 55 Mitarbeiter in Berlin, wo entwickelt und produziert wird. Mehrere Vertriebsniederlassungen garantieren den engen Kontakt zu Kunden und Projekten.
Ein Tochterunternehmen ist in Brasilien ansässig und bedient von dort aus den südamerikanischen Markt. „Wir erleben gerade in Deutschland eine starke Entwicklung des Breitbandmarktes. Wir hoffen, dass es so weitergeht“, so der Geschäftsführer.
Mit Glasfaser entwickelt
Christian Kutza ging es anfangs vor allem darum, technische Ideen voranzutreiben. Heute sind seine Aufgaben eher strategischer Natur. Derzeit bereitet er die Übergabe an seine Frau vor, die seit 15 Jahren im Unternehmen ist. „Wir bleiben also ein Familienunternehmen“, betont er. Was ihn besonders motiviert sei die Möglichkeit, als unabhängiges deutsches Familienunternehmen im von großen, bedeutenden Märkten dominierten Technologiebereich agieren zu können.
„Als mittelständisches Unternehmen in größeren Industrieprojekten aktiv sein zu können, hat für mich einen großen Reiz“, erklärt er. Die große Herausforderung ist für ihn, Produkte zu produzieren, die 20 bis 30 Jahre gut funktionieren. Er ist überzeugt: „Glasfaser bleibt das Rückgrat der schnellen Kommunikation.“ Gestartet ist FOC mit passiven Komponenten wie Verbindungselementen oder Splittern. Seit zehn Jahren entwickelt das Unternehmen auch neue, extremst kleine Bauelemente. Diese werden in einem im Unternehmen entwickelten Monitoringsystem eingesetzt. Dieses System ermittelt zudem Informationen über den Ist-Zustand und übermittelt diese an die Leitwarte. „Wir nutzen dafür ein sehr innovatives Verfahren, mit dem wir mit an der Weltspitze sind“, betont Christian Kutza. Die Kunden sind Betreiber und Besitzer größerer Netze.
Unabhängig bleiben
Glasfasernetze gehören zur kritischen Infrastruktur, macht Christian Kutza deutlich: „Energienetze erfordern Glasfasernetze zur Steuerung und Überwachung. Im Personentransport und Schienenverkehr werden ebenfalls Netze mit hohen Sicherheitsanforderungen benötigt.“ Zum Erfolg des Unternehmens gehörte auch ein Quäntchen Glück, ist er überzeugt. Daneben hat FOC vieles aus eigener Kraft geschafft: „Wir haben immer auf unsere technologische Stärke gebaut und eigene Produkte und Technologien entwickelt. Gleichzeitig haben wir auf nachhaltige Kundenbeziehungen gesetzt und eine stabile Kundenstruktur aufgebaut. Das Unternehmen war immer am Markt präsent und beweist damit eine hohe Zuverlässigkeit. Und nicht zuletzt haben wir die technologische und wirtschaftliche Entwicklung immer sehr gut beobachtet.“
Zukünftig sollen alle drei Unternehmen unter dem Dach einer Holding stehen. Wichtig ist es Christian Kutza, die Softwarekompetenz von FOC zu stärken. Die Software zu dem Monitoringsystem soll weiterentwickelt werden und durch einen KI-Ansatz Mehrwerte für den Kunden bringen. „Insgesamt geht es uns darum, Netze effizienter und sicherer zu betreiben“, betont der Geschäftsführer. Dazu möchte er weitere gute junge und motivierte Mitarbeiter einstellen. Wichtig ist ihm weiterhin die finanzielle Unabhängigkeit. „Dass das Unternehmen im Familienbesitz bleibt, ist ein wichtiger Pfeiler, um eigene innovative Schritte gehen zu können. Die Finanzierungssituation in Deutschland fördert nicht die Unternehmensentwicklung. Unternehmen mit gesunder Kapitaldecke haben größere Chancen, 20 bis 30 Jahre am Markt zu sein“, sagt er.