Für wirtschaftliche und moderne Prozesse
Interview mit Ralf Bernhardt und Christian Lang von der FIS Informationssysteme und Consulting GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Bernhardt, werfen wir doch als Einstieg einen Blick in den Rückspiegel. Wie ist die FIS Informationssysteme und Consulting GmbH entstanden?
Ralf Bernhardt: Gert Lang hat das Unternehmen 1992 aus der ehemaligen SAP-Abteilung des Schweinfurter Wälzlagerherstellers FAG gegründet. Wir alle hatten SAP-Erfahrung und wollten an dem SAP-Boom, der damals schon abzusehen war, teilhaben. Bis heute sind wir fast ausschließlich im SAP-Umfeld tätig und auf über 800 Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe angewachsen. 2001 haben wir die FIS-ASP in Grafenrheinfeld ausgegründet, die sich in drei Rechenzentren in Standortnähe um die technischen Betriebsleistungen kümmert. 2008 kam unsere polnische Tochter FIS-SST in Gleiwitz hinzu, die sich vor allem um Entwicklungsprojekte für unsere Kunden kümmert. Seit 2016 haben wir darüber hinaus mit der Medienwerft in Hamburg eine Agentur, die unser Portfolio im Bereich Webshop und Markenführung maßgeblich erweitert.
Wirtschaftsforum: SAP-Systeme finden in einem breiten Feld von Geschäftsprozessen Anwendung. Was ist Ihr Fokus als zertifizierter SAP Gold Partner?
Ralf Bernhardt: Unsere wahrscheinlich größte Expertise haben wir im Bereich des Technischen Großhandels. Zu unseren Kunden gehören zahlreiche Großhändler mit Ausnahme von Textil- und Lebensmittelgroßhändlern. Auf Basis von SAP haben wir eine eigene Software entwickelt, die die Prozesse im Technischen Großhandel maßgeblich unterstützt. Seit 2000 entwickeln wir diese Lösung für Lagerverwaltung, Vertrieb und Logistik kontinuierlich weiter und sind heute Marktführer in diesem Bereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Außerdem beraten wir Unternehmen bei der Einführung und Implementierung von Lager- und Transportlogistik-Software. Unsere Lösung FIS/wws nutzen mittlerweile mehr als 35.000 Anwender. Ein weiterer Bereich ist das Thema SAP Customer Experience, wo wir SAP-cloudbasierte Anwendungen für Marketing, Sales, Service und E-Commerce anbieten. Ergänzt wird unser Portfolio durch eigens entwickelte Lösungen und SAP-Optimierungen im Bereich Stammdaten- und Dokumentenmanagement, die ebenfalls bei sehr namhaften Kunden im Einsatz sind.
Wirtschaftsforum: Haben Sie weitere Beispiele dafür, wie Sie mit den eigenen Lösungen die Prozesse Ihrer Kunden optimieren können?
Ralf Bernhardt: Innerhalb der FIS-Gruppe arbeiten wir ständig an innovativen Lösungen mit dem Ziel, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Eine davon ist die Marktplatzanbindung FIS/TradeFlex – eine Lösung, mit der Sie heute aus dem SAP-System heraus sehr schnell Ihre Artikel auf bekannten Marktplätzen wie Amazon oder eBay verkaufen können. Das ist gerade in heutiger Zeit ein sehr spannendes Verkaufsfeld für einige Unternehmen. Mit FIS/TradeFlex wird der Verkauf des Produktportfolios auf Marktplätzen voll automatisch digitalisiert, vom Einstellen der Produkte über die Fakturierung und den Zahlungsprozess bis hin zur potenziellen Rückabwicklung, sodass sich die Prozesse deutlich effektiver und schneller abwickeln lassen. Ein wichtiger Treiber ist für uns auch nach wie vor das Thema Digitalisierung. Hier nimmt das Dokumentenmanagement einen hohen Stellenwert ein. Es stellt eines der zentralen Elemente zur Optimierung des operativen Geschäfts und zur Entlastung der Fachabteilungen dar. Noch immer kommen Papierrechnungen in vielen Unternehmen an, die dann abgetippt und freigegeben werden müssen, bis sie in der Buchhaltung landen. Diesen Prozess haben wir mithilfe von FIS/edc komplett automatisiert. Sie legen die Rechnung auf den Scanner und eine intelligente, von uns entwickelte Software liest den Text aus, erkennt, was auf der Bestellung steht und gleicht die Daten mit vorhandenen Bestellungen im System ab. Wenn diese Parameter passen, dann kann diese Rechnung automatisch verbucht werden und auch automatisch gezahlt werden.
Wirtschaftsforum: Ihr Unternehmen ist stark IT-getrieben. Wirkt sich das auch auf Ihre Unternehmenskultur aus?
Christian Lang: Wir haben eine sehr offene Firmenkultur und ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Unser Vater hat das Unternehmen vor 28 Jahren gegründet und einige unserer Mitarbeiter kenne ich bereits von Anfang an. Es war immer ein starker Zusammenhalt und wir haben die Erfolge gemeinsam erreicht, das ist uns sehr wichtig. Wir sind im gesamten Unternehmen alle per Du und veranstalten auch viele betriebliche Events mit den Familien unserer Mitarbeiter, um den Gemeinschaftssinn weiter zu fördern. Darüber hinaus investieren wir auch viel darin, eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Hier am Standort in Grafenrheinfeld haben wir die Gebäude fortwährend modernisiert und neue Gebäude kamen hinzu. Dafür wurden wir vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA) und kununu mit dem ‘Best Workplace Award 2020’ ausgezeichnet. Von der geringen Fluktuation, die sich dadurch ergibt, profitieren auch unsere Kunden, denn sie haben seit vielen Jahren den gleichen Ansprechpartner. 95% unserer Kunden von früher sind auch heute noch dabei. Wir wollen uns als maßgeblicher Player in der SAP-Partnerlandschaft weiter verbessern, um ihren Anforderungen gerecht zu werden.