Tief verwurzelt in der kommunalen Daseinsvorsorge

Interview mit Dörte Schulte-Derne, Sprecherin der Geschäftsführung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH

„Unsere Geschichte zeigt, dass wir Wandel nicht nur mitgestalten, sondern aktiv vorantreiben – das ist Teil unserer DNA“, sagt Dörte Schulte-Derne. Die WVV ist tief verwurzelt in der kommunalen Daseinsvorsorge – von Energie- und Trinkwasserversorgung bis zum öffentlichen Nahverkehr. Doch das Unternehmen agiert weit über die Stadtgrenzen hinaus: „Im Bereich der Parkhausbewirtschaftung sind wir bundesweit unterwegs, und auch im Energievertrieb und in der Direktvermarktung bedienen wir Kunden weit über Würzburg hinaus“, so Dörte Schulte-Derne. Mit rund 2.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von etwa 1,2 Milliarden EUR ist die WVV ein Wirtschaftsmotor der Region. Diese Vielfalt der Geschäftsfelder bedeutet aber auch, dass sehr unterschiedliche Berufsgruppen unter einem Dach zusammenarbeiten. „Wir haben hier vom Busfahrer bis zum IT-Experten wirklich alles dabei – und das funktioniert nur, wenn wir kluge, moderne Arbeitsbedingungen für alle schaffen“, betont Dörte Schulte-Derne.

 

Energiewende braucht Akzeptanz

Die WVV wirtschaftet nicht nur für sich selbst, sondern immer im Interesse der Stadt und ihrer Bürger. Gewinne fließen in die Eigenkapitalstärkung, die Reinvestition in Zukunftsprojekte und die Quersubventionierung von Bereichen wie dem ÖPNV oder den Bädern. „Wir müssen Gewinne erwirtschaften, um die Bereiche, die nicht gewinnbringend arbeiten, sinnvoll und steueroptimiert finanzieren zu können“, erklärt Dörte Schulte-Derne. Grundlage des Handelns sind vier zentrale Leitlinien: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und – als neuer Pfeiler – Akzeptanz und Teilhabe. „Energiewende funktioniert nur, wenn wir unsere Nachbarn, unsere Mitarbeiter, unsere Aufsichtsräte und Stadträte mitnehmen. Ohne Akzeptanz wird es nicht gehen“, so Schulte-Derne.

Erwartungen an die Politik

Mit Blick auf die kommende Bundesregierung findet Schulte-Derne deutliche Worte: „Ich hoffe sehr, dass das Thema Energiewende auch unter dem Gesichtspunkt regionaler Wertschöpfung und Versorgungssicherheit betrachtet wird – und dass wir technologieoffen bleiben und gleichzeitig die Bürokratie sinnvoll abbauen“. Besonders am Herzen liegt ihr der Schutz kritischer Infrastrukturen: „Wir brauchen eine neue Evaluierung, wie viel Transparenz wirklich sinnvoll ist – und wo wir zur Verteidigung unserer Infrastruktur Grenzen ziehen müssen.“

 

Erfolg durch Innovation und Zusammenarbeit

Der Erfolg der WVV beruht auf kluger Chancen- und Risikoabwägung sowie einer ausgeprägten Innovationskraft. „Wir stellen uns bei jedem neuen Thema die Frage: Können wir das allein oder brauchen wir starke Partner?“, beschreibt Dörte Schulte-Derne. Das Unternehmen setzt dabei verstärkt auf bereichsübergreifende Zusammenarbeit, um interne Potenziale besser zu nutzen. Besonders stolz ist die Geschäftsführerin auf die Landstromversorgung für Flusskreuzfahrtschiffe in Würzburg: „Dafür haben wir selbst eine Lösung entwickelt, die wir inzwischen an viele andere Städte verkaufen.“ Für die Zukunft sieht Dörte Schulte-Derne die WVV als smarte, effiziente Infrastrukturanbieterin: „Wir sind stolz auf unsere Tradition – aber wir sind mindestens genauso neugierig auf das, was kommt.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Zukunft aus Holz bauen

Interview mit Georg Nef, Geschäftsführer der Vögeli Holzbau AG

Zukunft aus Holz bauen

Holz ist einer der ältesten Baustoffe – und aktueller denn je. Als nachwachsender Rohstoff verbindet er Nachhaltigkeit mit moderner Technik und präziser Vorfertigung. Ob historische Sanierung oder mehrgeschossiger Wohnungsbau: Holzbau…

Zuverlässige Kabeltechnik als globaler Erfolgsfaktor

Interview mit Johannes Wick, Geschäftsführer der RINGSPANN RCS GmbH

Zuverlässige Kabeltechnik als globaler Erfolgsfaktor

Mechanische Fernbetätigungen sind unscheinbar, aber unverzichtbar – ob in Zügen, Schiffen oder Industrieanlagen. Die RINGSPANN RCS GmbH mit Sitz in Oberursel hat sich seit ihrer Gründung 1984 zu einem Spezialisten…

„Möbel muss man anfassen, fühlen, ausprobieren“

Interview mit Michael Kösters, Geschäftsführer über Möbel Ewald Kösters GmbH

„Möbel muss man anfassen, fühlen, ausprobieren“

Michael Kösters ist in einem Möbelhaus groß geworden – wortwörtlich. Heute führt er die Möbel Ewald Kösters GmbH in dritter Generation. Im Gespräch erzählt er, warum er trotz starker Konkurrenz…

Spannendes aus der Region Würzburg

„Vielseitigkeit ist unsere Konstante“

Interview mit Manuel Weißenberger, Geschäftsführer der K. Weißenberger Bedachungen GmbH

„Vielseitigkeit ist unsere Konstante“

Zukunft braucht Substanz – und Menschen, die sie mutig und innovativ gestalten. Die K. Weißenberger Bedachungen GmbH mit Sitz in unterfränkischen Arnstein steht seit über drei Jahrzehnten für Qualität im…

Pionier der mobilen Freiheit

Interview mit Patrick Sauer, Geschäftsführer der TISCHER GmbH Freizeitfahrzeuge

Pionier der mobilen Freiheit

Camping steht für Freiheit, Flexibilität und Naturverbundenheit – doch wer die Unabhängigkeit maximieren möchte, setzt auf Absetzkabinen. Diese besondere Form des Reisemobils verbindet den Komfort eines voll ausgestatteten mobilen Zuhauses…

Luxus, der Leben rettet:  SalutoCare in Bad Kissingen

Interview mit Michael Presl, Geschäftsführer der Klinik Bavaria GmbH

Luxus, der Leben rettet: SalutoCare in Bad Kissingen

Was als Hotel begann, ist heute eine der innovativsten Rehabilitationskliniken Deutschlands. Die Klinik Bavaria in Bad Kissingen hat mit ‘SalutoCare’ ein Konzept entwickelt, das Intensivpatienten Spitzenmedizin bietet. Geschäftsführer Michael Presl…

Das könnte Sie auch interessieren

Stabilität statt Preiskampf: Energieversorgung mit Substanz

Interview mit Stefan Harder, Geschäftsführer der E.VITA GmbH

Stabilität statt Preiskampf: Energieversorgung mit Substanz

Die Energiewirtschaft steckt mitten im Wandel: Klimaziele, Wärmewende, Digitalisierung und volatile Märkte stellen Energieversorger vor enorme Herausforderungen. Die E.VITA GmbH aus Stuttgart zeigt, wie man sich in diesem dynamischen Umfeld…

Stadtwerke Südholstein: Als regionaler Energieversorger in der Energiewende

Interview mit Thomas Behler, Geschäftsführer der Stadtwerke Südholstein GmbH

Stadtwerke Südholstein: Als regionaler Energieversorger in der Energiewende

Pandemie, Energiekrise, Infrastrukturprobleme – während viele auf die nächste Krise warten, schaffen die Stadtwerke Südholstein längst Lösungen und trotzen dem Dauerstress der Versorgungsbranche. Geschäftsführer Thomas Behler erklärt, warum er früh…

Ladelösungen mit System: Elektromobilität zuverlässig gestalten

Interview mit Konrad Benze, Geschäftsführer der ChargeHere GmbH

Ladelösungen mit System: Elektromobilität zuverlässig gestalten

Elektroautos boomen – doch ohne eine zuverlässige Ladeinfrastruktur bleibt der Fortschritt auf halber Strecke stehen. Vor allem Unternehmen brauchen Lösungen, die nicht nur technisch funktionieren, sondern auch wirtschaftlich und betrieblich…

TOP