Gestalter des Besonderen

Interview mit Antonio Rillosi, Geschäftsführer der Extra Vega Srl

Immer dann, wenn es kompliziert wird, wenn extravagant anmutende Entwürfe in eine konkrete Form gebracht werden sollen, kommt Extravega ins Spiel. Dank Erfahrung, Know-how und Leidenschaft realisiert das Unternehmen seit vielen Jahren einzigartige Objekte – da-runter eine avantgardistische Treppe aus Glas in den oberen Etagen von General Motors, ein Spa aus Bronze und Glas in Mayo County, Dublin, Irland, und ein edles japanisches Restaurant in Mailand.

Der Reiz des Besonderen

„Das, was wir machen, ist Architectural Fabrication“, so Antonio Rillosi. „Wir setzen die Pläne der Architekten um, arbeiten schwerpunktmäßig mit Metallen, Holz und Glas und sind an modernen gestalterischen Lösungen und innovativer Architektur interessiert. Das können Treppen aus Glas und Marmor in einer privaten Villa sein oder hochwertige Innengestaltungen von Museen oder Hotels. Individuelle, außergewöhnliche und oft auch extravagante Projekte wie die genannten sind für uns besonders reizvolle Herausforderungen.“

Seit 1985 setzt Extravega Visionen gestalterisch um – kreativ, originell, technisch ausgereift und visionär. Gründer Antonio Rillosi realisierte damit seinen Lebenstraum.

 „Ich wollte immer selbstständig arbeiten – schon als Schüler“, erzählt er. „Mit 18 habe ich die Firma gegründet, was zur damaligen Zeit deutlich einfacher war als heute. Wir begannen mit der serienmäßigen Produktion von Monitoren für Flughäfen und Absaugekappen für hochtechnisierte Küchen. 1999 wurden wir nach einem Auftrag der französischen Eisenbahn weiterempfohlen und bekamen einen Folgeauftrag für die Restaurierung des weltberühmten Centre Pompidou, das weltbekannte Beabourg Museum. Dieses Projekt war ein absolutes Highlight, eine ungeheuer spannende Geschichte. Wir waren alle begeistert und unglaublich motiviert. Nicht zuletzt haben wir erkannt, dass unsere Stärke darin liegt, außergewöhnliche Projekte zu realisieren. Wir haben also die Serienproduktion gestoppt und uns auf individuelle Arbeiten im Bereich Design und Architektur konzentriert.“

Es war der richtige Schritt – auch wenn 2008/2009 die Krise glücklicherweise ein erneutes Umdenken erforderte. Als Aufträge aus dem Inland ausblieben, richtete man den Fokus auf das Ausland.

Heute ist Extravega ein durch und durch international aufgestelltes Unternehmen mit technischen Geschäftsniederlassungen in New York, Sydney und London. Digitalisierung und Globalisierung haben Arbeitsprozesse verändert und neue Möglichkeiten eröffnet.

„Ich lebe seit drei Jahren in den USA und fliege regelmäßig hin und her“, so Antonio Rillosi. „Eine permanente Präsenz ist heute nicht mehr notwendig. Hier kann sich jeder absolut auf das Team verlassen, es gibt flache Hierarchien, jeder trägt Verantwortung. Ein Großteil der Kommunikation läuft über E-Mail, was trotz Zeitverschiebung hervorragend funktioniert. Dank moderner Technik können heute 30 ausgebildete Mitarbeiter die Arbeit von 50 erledigen.“

Extravega setzt rund 20 Millionen EUR im Jahr um – 90% davon im Ausland; in Italien gibt es nur einige wenige historische Kunden. Klassische Printwerbung spielt für die Kundenakquise keine große Rolle mehr, stattdessen gibt es regelmäßige Newsletter für Designer, Architekten und Projektentwickler, man nutzt Soziale Medien und organisiert Präsentationen bei in den USA populären ‘Lunch and Learn’-Events. Bei Google ist Extravega unter den ersten 100 Ergebnissen und damit sehr leicht zu finden. Auch die Projekte selbst sind eine Referenz für sich.

„Wir hatten immer den Anspruch, größere, komplexere Dinge zu machen, nach Höherem zu streben“, so Antonio Rillosi. „Das ist zeitaufwendig, kompliziert und nicht immer lukrativ. Dennoch sehen wir unsere Chance in diesem Markt. Es geht oft um einzigartige Objekte. Fensterscheiben werden immer größer, Treppen komplizierter. Extravaganz ist fast obligatorisch. Unser Anspruch ist, diese zum Teil exzentrischen Kundenansprüche umzusetzen, indem wir den Zeitplan und das festgelegte Budget beachten. Wir gehen dabei offen und ehrlich mit Kunden um, sprechen Probleme früh an. Das mag ab und an perfektionistisch aussehen, aber das ist es nicht. Unser Ansatz ist, Probleme aus der Welt zu schaffen, auch wenn wir einen Vertrag noch nicht unterschrieben haben. Das gehört zu unserem Selbstverständnis, das von fest verankerten ethischen Werten bestimmt ist. Diese werden auch künftig richtungsweisend für unser Handeln sein.“

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