Komponenten mit messbarem Mehrwert

Interview mit Dr. Thomas Hiebaum, Geschäftsführer der ETIMEX Technical Components GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Hiebaum, Etimex beruft sich auf mehr als 160 Jahre Expertise.

Dr. Thomas Hiebaum: Das ist richtig, weil die Etimex Holding Unternehmen zusammenfasst, die auf eine langjährige Geschichte zurückblicken und selbst in über 160 Jahren zusammengewachsen sind. Heute gehören zu unserer Gruppe 780 Mitarbeiter in drei Werken, zwei in Deutschland und eines in Tschechien. Trotz der Pandemie konnten wir im letzten Geschäftsjahr ein positives Ergebnis erzielen. Der Fokus bei Etimex Technical Components liegt auf der Realisierung intelligenter Funktionsteile für Haushaltstechnik, Automobiltechnik und Medizintechnik. Unser Motto ist ‘Enabling Smart Parts’, wir verstehen uns als Partner für intelligentes Co-Development und Co-Design.

Wirtschaftsforum: Wo liegt die Kernkompetenz von Etimex?

Dr. Thomas Hiebaum: Auf der einen Seite verfügen wir über hervorragende technische Möglichkeiten. Wir sind in der Lage, Blasform-, Spritzguss-, Elastomer-, und Mehrkomponentenspritzen interdisziplinär zu kombinieren, beherrschen das Umspritzen von Halbschalen und die patentierte, innenliegende Umspritzung. Auf der anderen Seite ergänzen unsere prozessualen Fähigkeiten die technischen Möglichkeiten und erlauben es, verschiedene Verfahren optimal zu verbinden. So sind wir in der Lage, den verschiedensten Anforderungen effektiv gerecht zu werden und Kunststoffteile für marktführende Produkte herzustellen, etwa für die E-Mobilität oder Hydrauliklösungen.

Wirtschaftsforum: Nun gelten Kunststoffe nicht gerade als nachhaltig.

Dr. Thomas Hiebaum: Auch hier sind wir in der Entwicklung und haben bereits biobasierte thermoplastische Elastomere eingesetzt. Darüber hinaus tun wir alles Denkbare in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz, zum Beispiel die Verwertung produktionsbedingter Kunststoffreste. Zur Gesamtstruktur unseres Energiemanagements gehört die Nutzung von Solarenergie, Abwasser und Abwärme. Wir sind unter anderem zertifiziert nach ISO 14001 und 50001. Wir beschäftigen einen eigenen Nachhaltigkeitsbeauftragten, der die Reduktion der CO2-Emissionen und ressourcenschonendes Arbeiten überwacht.

Wirtschaftsforum: Sehen Sie neue Möglichkeiten für Ihre Produkte?

Dr. Thomas Hiebaum: Im Zuge unserer Strategie ‘Drive to 25’ sehen wir gute Wachstumschancen. Im langjährig etablierten Geschäftsfeld der White Goods ist Etimex Partner renommierter Hersteller. Hier ergeben sich interessante neue Ansätze, etwa durch die systembezogene Einsparung von Energie für das passive Erhitzen des zugeführten Wassers. Unsere herausragende Expertise ermöglicht es uns, auch im Automotivebereich Lösungen anzubieten, die woanders nicht zu diesem Preis-Leistungs-Verhältnis erhältlich sind. Die Zusammenarbeit mit den großen Automobilkonzernen hat sich bewährt, und der Erfolg im Bereich E-Mobility gleicht einen Großteil des Wegfalls von Bauteilen beim Verbrennungsmotor aus. In der Medizintechnik verzeichnen wir besonders in der Reinraumtechnik eine starke Aufwärtsentwicklung, die sich gut in unsere Wachstumsstrategie einfügt.

Wirtschaftsforum: Wie setzen Sie diese Strategie um?

Dr. Thomas Hiebaum: ‘Drive to 25’ ist nicht die Idee eines Einzelnen, sondern in partnerschaftlicher Zusammenarbeit entstanden. Wir können uns auf ein qualifiziertes und motiviertes Team stützen und sind auch auf der Führungsebene bestens aufgestellt. Wir halten viel von Kooperation, Kreativität und offener Unternehmenskultur. Bis Ende 2025 hoffen wir den Umsatz um die Hälfte steigern zu können. Mich persönlich motiviert das Vertrauen der Mitarbeiter und auch des Hauptgesellschafters, das Unternehmen an die neuen Marktanforderungen anzupassen.Es macht Freude, Menschen im Unternehmen für gemeinsame strategische Perspektiven zu begeistern.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Kunststoff, Metall, Holz & Co.

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Interview mit Christian Hofmann, Vertriebsleiter der Alfred Kron GmbH

„Wir denken mit und liefern Lösungen“

Die Metallverarbeitungsbranche steht unter Druck: Digitalisierung, Fachkräftemangel und globale Lieferketten stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Wer heute erfolgreich sein will, muss flexibel agieren und Prozesse durchdenken. Ein Beispiel für diese…

Wenn Standard nicht reicht

Interview mit Hubert Romoth, Geschäftsführer der TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH

Wenn Standard nicht reicht

Ob in Logistikzentren, Fertigungshallen oder der Automobilindustrie – Schutz- und Trennwandsysteme sind unverzichtbar für Sicherheit und Effizienz. Die TTS Transport- und Trennwandsysteme GmbH aus Werther setzt dabei seit 30 Jahren…

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Interview mit Rob Paulissen, Managing Director der Doesburg Components B.V.

Präzision aus Metall – Wertschöpfung in Perfektion

Vom Guss bis zum einbaufertigen Bauteil: Die Doesburg Components B.V. steht für metallurgisches Know-how, moderne Fertigung und enge Kundenbeziehungen. Das Unternehmen produziert präzise bearbeitete Gusskomponenten für Motoren, Getriebe und Fahrwerke.…

Spannendes aus der Region Alb-Donau-Kreis

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Interview mit Ludwig Kränzle, Geschäftsführer der Josef Kränzle GmbH & Co. KG

„Innovationskraft und Nachhaltigkeit seit 50 Jahren“

Die Josef Kränzle GmbH & Co. KG steht seit 50 Jahren für Qualität, Innovation und nachhaltige Hochdruckreinigungstechnik. Als führender Hersteller setzt das Unternehmen auf modernste Lösungen für Industrie, Handwerk und…

Von der Vision zur Plüschikone

Interview mit Frank Rheinboldt, CEO der Margarete Steiff GmbH

Von der Vision zur Plüschikone

Die Marke Steiff ist nicht nur ein Synonym für hochwertige Plüschtiere, sondern gilt als eine Ikone der Spielzeugindustrie. Gegründet von der visionären Margarete Steiff, die trotz ihrer Behinderung eine beeindruckende…

Das könnte Sie auch interessieren

„Nachhaltigkeit ist kein Luxus,  sondern eine Notwendigkeit“

Interview mit Hartmut Schoon, CEO der Enneatech AG

„Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“

Die Recyclingbranche steht vor einer enormen Herausforderung: Wie lässt sich Kunststoff nachhaltig wiederverwerten, ohne auf Qualität zu verzichten? Die Enneatech AG aus Ostfriesland hat sich dieser Frage gestellt – und…

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Interview mit Hinrich Hampe, Head of Governmental Affairs der Teijin Carbon Europe GmbH

Mit Leichtigkeit in die Zukunft

Carbonfasern haben viele Vorteile. Einer ist ihr geringes Gewicht. In der Entwicklung dieses Hightechmaterials steckt viel Know-how. Dieses ist in Deutschland nur bei der Teijin Carbon Europe GmbH mit Sitz…

Kabelschutz mit nachhaltigem Ansatz

Interview mit Antonio Fortunati, Gechäftsführer der Tubifor Srl

Kabelschutz mit nachhaltigem Ansatz

Ob Wohnungsbau, Gewerbe oder Industrie – elektrische Installationen erfordern höchste Sicherheit und Qualität. Die Tubifor SRL aus Buonabitacolo, Italien, kombiniert modernste Technologie mit nachhaltigen Materialien, um zukunftsweisende Kabelschutzlösungen zu bieten.…

TOP