Sehr gut unter Zeitdruck

Interview mit Bernd Schwendiger, Geschäftsführer der epoflor GmbH

„Unsere Projektabwicklung ist besonders“, hebt der Geschäftsführer die spezielle Kompetenz der epoflor GmbH hervor. „In ganz Deutschland sind wir dafür bekannt, komplexe Projekte in kurzer Zeit abwickeln zu können. Unsere ganze Organisation ist darauf ausgerichtet, große Projekte zu betreuen. Wir arbeiten sehr gut unter Zeitdruck.“

Ein gutes Beispiel für diese Fähigkeit ist das 2014 fertiggestellte Parkhaus der Münchener Allianz Arena. Mit über 9.000 Stellplätzen auf einer Fläche von mehr als 120.000 m² ist es die größte Tiefgarage Europas. Mit riesigem Materialbedarf wurde dieses Projekt in nur wenigen Wochen realisiert.

Besondere Eigenschaften

Die Sparte flooring umfasst das Erstellen von Industrieböden mit besonderen Eigenschaften, zum Beispiel ableitfähig, abriebfest, chemikalien- und säurebeständig, trittschalldämmend, hygienisch und gut zu reinigen. Die Instandsetzung durch Korrosion beschädigter Betonteile im Hoch- und Tiefbau fällt unter das Ressort Repair.

Hier handelt es sich um klassische Instandsetzung von Beton mit Eingriffen in die Konstruktion. Einen Großteil der Aufträge machen sanierungsbedürftige Parkhäuser aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren aus. Weitere Objekte sind Kläranlagen und Trinkwasserbehälter.

Das dritte Aufgabengebiet ist die Inspektion von Parkhäusern und Tiefgaragen. „Jedes zweite Projekt, das wir machen, wird mittlerweile auch gewartet“, erklärt Bernd Schwendiger. „Jede Beschichtung unterliegt hohem Verschleiß. Die Objekte können nur geschützt werden, wenn die Beschichtung funktioniert. Dazu ist eine Wartung mit einem Instandhaltungsplan nötig. Wir übernehmen diese Inspektionen. Es ist nur ein kleiner Teil unserer Tätigkeit und sie dient vor allem der Kundensicherung.“

Gutes Qualitätsmanagement

Nachdem Engelbert Schwendiger epoflor 1976 in Solingen gegründet hatte, übernahm sein Sohn Bernd 1984 die Niederlassung in München. 1987 erfolgte der Umzug an den Standort Sulzberg, wo zwischen 1989 und 1991 das heutige Firmengebäude errichtet wurde. Die Gestaltung des Mietwagencenters am Münchener Flughafen 1989 war das erste Großprojekt.

Bernd Schwendiger, Geschäftsführer der epoflor GmbH
„In ganz Deutschland sind wir dafür bekannt, komplexe Projekte in kurzer Zeit abwickeln zu können.“ Bernd SchwendigerGeschäftsführer

„2006 haben wir ein Qualitätsmanagement eingeführt“, erläutert Bernd Schwendiger. „Bis heute haben wir eine sehr geringe Reklamationsquote. Das liegt auch an unserem intensiven Qualitätsmanagement.“ Mittlerweile ist Sulzberg der einzige Standort. Von hier aus werden die 60 bis 70 Beschäftigten europaweit eingesetzt. Der aktuelle Umsatz liegt bei zehn Millionen EUR.

Ausufernde papierflut

In der Beschichtungsbranche zählt epoflor heute zu den Top 5 in Deutschland, bei Industrieböden zu den Top 10. Für deutsche Kunden arbeitet das Unternehmen aber auch europaweit, unter anderem in den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und Frankreich.

Im Vergleich zu früher beklagt Bernd Schwendiger die ausufernde Papierflut: „Früher haben unsere Verträge aus zehn Seiten bestanden, heute sind es 100. Unsere Bauleiter haben heute mehr damit zu tun, ihre Projekte zu dokumentieren, als die Baustelle zu beaufsichtigen. Hier ist eine regelrechte Dokumentationswut zu beobachten und ich weiß gar nicht, wer das alles jemals lesen soll.“

Diesem Dokumentationszwang lässt sich ohne Digitalisierung gar nicht mehr gerecht werden. So werden zum Beispiel Arbeitszeiten der Mitarbeiter digital erfasst. Bernd Schwendiger: „Alle Informationen werden digital aufgenommen und per Cloud übermittelt. Auf der Baustelle ist die wichtigste Frage, ob es WLAN gibt. Der Bau war bisher eine eher traditionelle Branche, aber er verändert sich immer mehr. Face-to-face gibt es in zehn Jahren nicht mehr. Das wird alles elektronisch erledigt.“

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