Mein Wort ist mehr wert als jeder geschriebene Vertrag
Unternehmer Ralf Dümmel im Interview

Wirtschaftsforum: Einsatzbereitschaft- und wille gehören offensichtlich zu den Unternehmenstugenden. Was bringen Sie darüber hinaus an Stärken und Motivation für das Tagesgeschäft ein, Herr Dümmel?
Ralf Dümmel: Ich komme mit weniger Schlaf aus [lacht]. Im Ernst, das müssen andere beurteilen. Was für mich als Unternehmer wichtig ist: Mein Wort ist mehr wert als jeder geschriebene Vertrag. Und der Respekt der Menschen hier im Haus untereinander ist auch von immenser Bedeutung. Von der Geburtsstunde eines Produkts bis zu dessen Reife dabei zu sein, das ist schon etwas Faszinierendes. Da fiebern alle richtig mit. Man erkennt einfach, dass sich die Dinge bewegen lassen, das ist ein schönes Gefühl. Auch bei der Weihnachtsfeier in zufriedene Mitarbeitergesichter zu schauen, ist sicherlich einer dieser Glücksmomente.
Wirtschaftsforum: Gerade die Mitarbeiter sind für Unternehmen das wertvollste Kapital. Wie könnte man Ihre Unternehmenskultur beschreiben?
Ralf Dümmel: Vor einem Jahr wurden wir als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Das leben wir in vielfältiger Form. Von vernünftigen Urlaubsregelungen bis hin zu Kindergartenzuschüssen reicht dabei das Spektrum. Das spiegelt auch unsere durchschnittliche Betriebszugehörigkeit wider. Die liegt bei knapp zehn Jahren.
Wirtschaftsforum: Wir kommen nicht umhin, das Thema Start-ups aufzugreifen. Welche Rolle spielen letztere für Sie?
Ralf Dümmel: Wenn wir unser Engagement bei „Die Höhle des Löwen“ betrachten, dann ist das sozusagen eine neue Herausforderung. Wir beurteilen zwar ein Produkt und dessen Chancen, aber der Mensch dahinter ist ungemein wichtig. Der muss uns in seinen Grundtugenden überzeugen, dann ist das für uns superspannend. In den letzten sechs Monaten haben wir so Abschlüsse mit 19 Unternehmern beziehungsweise Gründern erzielt. Dadurch ergeben wunderbare Synergien. Wir sind schließlich selbst schon seit gut 40 Jahren auf dem Markt. Durch die Zusammenarbeit mit den Gründern bekommen auch wir ganz neue Blickwinkel und Herangehensweisen aufgezeigt, das ist sehr erfrischend.
Wirtschaftsforum: Frischen Wind wird es auf wirtschaftspolitischer Ebene 2017 geben. Welche Erwartungen haben Sie an das kommende Jahr, nicht zuletzt im Hinblick auf die Wahl des Bundestags?
Ralf Dümmel: Für unser Geschäft ist aktuell eher die Entwicklung in den USA von Interesse, weniger die des Euroraums. Das liegt vielleicht auch an der Branche. Konsumgüter zeigen sich weniger anfällig bei Krisen als Maschinenbau oder die Automobilindustrie. Ich glaube nicht, dass sich für uns viel ändern wird.
Wirtschaftsforum: Wenn Sie eine Forderung an die Politik richten dürften, wie würde diese lauten?
Ralf Dümmel: Keine politischen Papiertiger wie die Diskussion um die Vermögenssteuer [überlegt]. Ich denke, eine Reduzierung der Belastungen wie beispielsweise durch die Erbschaftsteuer würde dem Mittelstand guttun. Durch vernünftige Löhne lässt sich zudem die Kaufkraft erhalten.
Wirtschaftsform: Abschließend der Blick in die Kristallkugel. Wo sehen Sie DS Produkte in den nächsten fünf Jahren?
Ralf Dümmel: Wir sehen definitiv Chancen im Export, aber generell ist es uns wichtig, das gesunde Wachstum beizubehalten. Hier vor Ort gilt es die Kultur der offenen Tür zu pflegen, denn die zeichnet uns aus. Es wäre außerdem schön, DS als Arbeitgeber bekannter zu machen. Wir sind da noch keine Marke, aber das möchten wir doch nach vorn bringen.
Zum ersten Teil: „Geht nicht, gibt’s nicht“