„Geht nicht“ gibt‘s nicht

Unternehmer Ralf Dümmel im Interview

Wirtschaftsforum: Herr Dümmel, wie ist die DS Produkte GmbH zu dem Unternehmen geworden, das sie heute ist?

Ralf Dümmel: Es gibt sicherlich viele Meilensteine [überlegt]. Wenn ich einen nennen müsste, dann ist das aus heutiger Sicht sicher der von uns entwickelte Wassermaxx. Das ist einfach gesagt ein Sprudelgerät, welches aus Leitungswasser sprudelndes Wasser macht.

Wirtschaftsforum: Und in welcher Form brachte Sprudelwasser Leben in Ihr Unternehmen?

Ralf Dümmel: Wir haben ursprünglich als Lieferant für Versandhäuser begonnen. Mit dem Erfolg vom Wassermaxx hatten wir plötzlich einen Türöffner, um uns vom typischen Versandhandelslieferanten zum Lieferanten für den gesamten deutschsprachigen Handel zu entwickeln. Auf einmal riefen sämtliche Discounter und Großkonzerne bei uns an. Das haben Sie als Lieferant nicht häufig! Wir haben unsere Chance in jedem Fall genutzt. Wir können zu Recht behaupten, dass heutzutage fast in jedem deutschen Haushalt ein DS Produkt zu finden ist.

Wirtschaftsforum: Wobei da auch die Entwicklung des Teleshoppings ihren Beitrag geleistet hat.

Ralf Dümmel: Das stimmt. Wir waren eines der ersten Unternehmen in Deutschland, das sogar noch vor Zeiten des Teleshoppings kleine TV-Spots gedreht hat, um Produkte zu bewerben. Das hat uns einen ordentlichen Schub gegeben. Mittlerweile sind wir viel weiter und pflegen den Multi-Channel-Gedanken. Den Retail-, Versand- und Onlinehandel bedienen wir selbst.

Wirtschaftsforum: Mit dem Internet bewegen Sie sich dabei schon im digitalen Bereich. Wie macht sich die Digitalisierung bei Ihrem Geschäftsmodell bemerkbar?

Ralf Dümmel: Zunächst müsste man da auf unser Selbstverständnis zu sprechen kommen. Wir verstehen uns als klassischer B2B-Partner für unsere Kunden. Das ist unser genetischer Code als Unternehmen. In der Digitalisierung sehen wir eher eine Chance als eine Bedrohung. Wir haben es geschafft, im Zuge der Digitalisierung von der Supply-Chain bis hin zum Point-of-Sale ein nahtloses System aufzustellen. Darauf sind wir sehr stolz.

Wirtschaftsforum: Bei einem Portfolio von 4.000 Produkten ist dies sicherlich ein komplexer Prozess. Wie lässt sich das veranschaulichen?

Ralf Dümmel: Wir haben den klassischen kaufmännischen Standort vor den Toren Hamburgs und dann haben wir unser Logistikzentrum im Mecklenburgischem Gallin. Während wir vor zehn Jahren, nur um mal eine Hausnummer zu nennen, vielleicht 500 Pakete pro Tag an Endkunden für unsere Kunden verschickt haben, versenden wir heute täglich 15.000 bis 20.000. Im Zuge der Digitalisierung muss ein Unternehmen neben seinem Produktportfolio seinem Kunden noch mehr bieten. Wir haben eine Dienstleistung entwickelt, die Digitalisierung des Versandprozesses, die wir unseren Kunden anbieten.

Wirtschaftsforum: Wenn ich einen Artikel bei Otto im Internet bestelle…

Ralf Dümmel: …sind wir möglicherweise bei dem Produkt Dienstleister für Otto. Das beutet konkret: Wir kümmern uns um den Versand aus dem DS-Logistikzentrum und im Bedarfsfall um die Retoure.

Wirtschaftsforum: Damit sind Sie bei der externen Digitalisierung gut aufgestellt. Wie sieht es im Vergleich dazu intern aus?

Ralf Dümmel: Wir digitalisieren momentan Prozesse und Arbeitsabläufe. Als Geschäftsführung messen wir das an harten Zahlen: Beispielsweise verzeichnen wir eine unterproportionale Entwicklung der Kostenquote beim Personal. Das heißt, wir schaffen es, durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen das Wachstum mit nahezu identischem Personal zu realisieren. Das ist eine stramme Leistung.

Wirtschaftsforum: Kommen wir auf Ihre Produktvielfalt zu sprechen. Der Slogan „Produkte fürs Leben“ ist sicherlich nicht zufällig gewählt?

Ralf Dümmel: Das stimmt. Wir sind mit Sicherheit nicht der typische Händler, denn bei uns gibt es alles vom Gesundheitsprodukt bis hin zum Rohrreiniger. Dafür haben wir hier im Haus eigene „Daniel Düsentriebs“: Produktentwickler, Designer, Texter und Grafiker. Das ist, wenn Sie so wollen, das Rundum-sorglos-Paket für die Kunden. Damit geht auch einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren einher: Ein tolles Produkt in der richtigen Qualität zum guten Preis zu liefern, das sich auch auf dem Markt durchsetzt.

Wirtschaftsforum: Maßgeblich für den Erfolg eines Unternehmens ist immer die Geschäftsführung, oder?

Ralf Dümmel: Dagegen wehre ich mich vehement [energisch]. Es ist eben nicht nur Dümmel und die leitenden Mitarbeiter, sondern über 400 supermotivierte Mitarbeiter, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Wir sagen unseren Mitarbeitern nicht stumpf, was zu machen ist, sondern erarbeiten mit ihnen, warum das wichtig ist. So kitzeln wir Motivation und Begeisterung aus den Menschen heraus. Das schlägt sich positiv auf allen Ebenen durch. Wir haben hier Spaß bei unserer Arbeit!

Ralf Dümmel
„Es sind eben nicht nur Dümmel und Hagemann, sondern 400 supermotivierte Mitarbeiter, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen.“ Ralf Dümmel

Wirtschaftsform: Ist ein weiterer Erfolgsfaktor von DS Produkte gerade diese Dynamik und Geschwindigkeit, die von der Geschäftsführung vorgelebt wird?

Ralf Dümmel: Geschwindigkeit ja, das geben wir zu. Wir stellen uns aber auch einfach den Herausforderungen, suchen nach Lösungen. Wenn beispielsweise Ware in einer Fabrik in Asien nicht auf den Transportweg kommt, fliegen wir dorthin und lösen das. „Geht nicht“ gibt‘s nicht. Ich verdeutliche das einmal: 2016 ist das erfolgreichste Jahr von DS Produkte. Da klopfen wir uns auf die Schulter und feiern. Aber für das nächste Jahr krempeln wir die Ärmel sofort wieder hoch und starten durch.

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