Durchgetestet zum Erfolg
Interview mit Hans Baka, CEO der Digitaltest GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Baka, wenn ein Auto einen Fehler aufweist, bringt das sicherlich weitreichende Konsequenzen mit sich.
Hans Baka: Eine Rückrufaktion von 100.000 Autos generiert natürlich einen riesigen Aufwand. Daher ist ein Testsystem sehr sinnvoll. Unsere Systeme werden so konfiguriert und gefertigt, wie der Kunde sie benötigt. Keins gleicht dem anderen, auch wenn sie auf denselben Modellen – Sparrow MTS 30, Eagle MTS 180, Sigma MTS 300 – basieren. Die Zusammensetzung unterscheidet sich erheblich. Wie bei einer Autoausstattung.
Wirtschaftsforum: Wie genau unterstützen Sie Ihre Kunden mit diesen individuellen Systemen?
Hans Baka: Um die Auslieferung eines fehlerfreien Produkts zu gewährleisten, ist es wichtig, die Produktion zu überwachen. Wir sind der Sensor in der Fertigung und bieten die entsprechende Technik sowie preisgünstige Produkte. Wir starteten mit der Entwicklung eines Hard- und Software-Umsetzungskonzeptes für einzelne Wettbewerbssysteme. Von Vorteil ist, dass wir den Umsatzadapter vom Fremdtestsystem dann auf unserer Schnittstelle eruieren. Der Kunde muss seinen Adapter nicht wegwerfen. Durch vorhandene Prüfprogramme konnten wir unser Format mit sehr geringem Aufwand besetzen.
Wirtschaftsforum: Kann man diesen Meilenstein als Ihren Durchbruch bezeichnen?
Hans Baka: Ja, denn es bedeutete für unsere Kunden einen viel geringeren Zeit- und Materialaufwand. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu den Systemen der Wettbewerber können die Digitaltest-Kunden dank gesockelter Verschleißteile diese einfach austauschen und die Maschinen weiterlaufen lassen. Ein weiterer USP stellt unsere Fehlersimulation dar, dank der nochmals genauer geprüft werden kann, ob die Prüfsysteme wirklich machen, was sie sollen.
Wirtschaftsforum: Für welche Kundengruppen sind diese Systeme interessant?
Hans Baka: Zu unserer Zielgruppe gehört alles aus dem Bereich Elektronik und somit ganz unterschiedliche Branchen. Knapp ein Drittel der Aufträge stammen aus dem Automotive-Bereich. Aber auch Elektronik, Haushaltstechnik, weiße/braune Ware, Haushaltstechnik, Luft und Raumfahrt sowie Militärtechnik sind Sparten, aus denen unsere Kunden stammen. Um eine individuelle Betreuung zu gewährleisten, beschäftigen wir eigene Distributoren vor Ort. Diese kennen sich mit den landestypischen Gepflogenheiten aus und können Kunden in Schweden, den Benelux-Ländern, Polen, Tschechien, Ungarn und Russland betreuen. Eine sehr breite Kundenbasis ist das Resultat. Zudem ist unser Büro in Kairo sehr stark. Seit über 25 Jahren sind wir dort bereits aktiv und profitieren unter anderem vom immensen Kundenpotenzial. In Kairo finden wir sehr gute Ingenieure. Wir schreiben Software und machen Applikationen – das hätten wir in Deutschland nicht leisten können.
Wirtschaftsforum: Ihre Mitarbeiter sind also weltweit unterwegs. Wie wirken Sie dem Fachkräftemangel entgegen?
Hans Baka: Unsere Mitarbeiter sollen sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Unter anderem dank unserer 40 Applikationsingenieure sind wir in der Lage, den Anforderungen des Marktes zu begegnen. Wir sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen und unsere Mitarbeiter sind keine Nummer, sondern ein großes Thema. Flache Hierarchien sind für uns sehr wichtig. Es ist toll, Teil der großen Digitaltest-Community zu sein. Das motiviert mich auch persönlich. Künftig möchte ich mich weiterhin um die strategische Ausrichtung kümmern, um festzulegen, wo wir weiterwachsen wollen und wo wir etwas erreichen können.
Wirtschaftsforum: Ist also weiteres Wachstum das große Ziel für die Zukunft?
Hans Baka: Wir möchten unsere Präsenz in Asien und Amerika gerne stärken und unsere Erfolgsstory von Europa aus auf beide Kontinente übertragen. Die größte Antriebsfeder im Unternehmen ist unser Erfolg. Das möchte ich auf die 130 Mitarbeiter starke Community übertragen und sie so immer wieder motivieren.