Für Sicherheit im Einsatz
Interview mit Kathrin Aster, Geschäftsführerin der Standby GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Aster, würden Sie uns zum Einstieg etwas über sich und die Standby GmbH mit ihrer Historie erzählen?
Kathrin Aster: Sehr gerne. Ich bin seit 2019 Teil der Standby Group und seit 2021 auch für die gesamte Gruppe verantwortlich. Unser Standort in Dinslaken wurde 2016 gegründet und beschäftigt aktuell rund 55 Mitarbeiter. Die Standby Group selbst hat eine lange und vielfältige Geschichte: In Schweden begann alles 1978 als kleines Familienunternehmen. Der Name ‘Standby’ stammt von den beiden Gründern Stenberg und Byström. In Deutschland reicht unsere Historie sogar bis 1970 zurück, als unter dem Namen Wandel & Goltermann erste optische und akustische Warnsysteme entwickelt wurden. Später folgte die Zeit als Pintsch Bamag, bevor wir 2016 Teil der Standby-Gruppe wurden. Auch in anderen Ländern sind wir tief verwurzelt: Standby France entstand 1961 unter dem Namen Mercura und hat sich zu einem starken Partner für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste entwickelt. In Großbritannien begann unsere Reise ebenfalls 1961 als Riches Street Garage (RSG) Limited, heute ein führender Anbieter von Steuersystemen für die Notfalldienste. Und unser jüngstes Vertriebsbüro in Finnland wurde 2010 eröffnet, um die Partner dort noch direkter betreuen zu können. Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir in allen Ländern bis auf Finnland nicht nur Vertriebsbüros, sondern auch Entwicklungs- und Produktionskapazitäten haben. Heute sind wir europaweit mit rund 200 Mitarbeitern vertreten.
Wirtschaftsforum: Worauf fokussieren Sie sich mit Ihren Produkten?
Kathrin Aster: Wir entwickeln innovative Systemlösungen für Sonder- und Einsatzfahrzeuge. Das reicht von Blaulichtern und Lichtbalken über integrierte Steuersysteme bis hin zu Softwarelösungen – kurz gesagt: alles, was ein Einsatzfahrzeug benötigt, um sicher, sichtbar und effizient zu funktionieren. Unsere Zielgruppen sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste, wir haben aber auch Lösungen für Autobahn- und Servicefahrzeuge, also im Prinzip für jedes Fahrzeug, das sich im Verkehr absetzen muss.
Wirtschaftsforum: Können Sie ein Beispiel für ein Produkt nennen, das für Sie besonders wichtig ist?
Kathrin Aster: Ich möchte zwei hervorheben: Zum einen unseren W3-Lichtbalken, der modular aufgebaut ist und sich individuell konfigurieren lässt. Bald folgt der große Bruder W5. Durch seine Modularität kann er sogar in mehreren Lebenszyklen genutzt werden, was Ressourcen schont. Zum anderen unser Uni-Screen-Environment. Damit lassen sich unsere Produkte direkt über das originale Fahrzeugdisplay steuern, kombiniert mit unserem Uni-Tool zur Konfiguration und Diagnose. Das vereinfacht Integration und Wartung erheblich.
Wirtschaftsforum: Welche Themen werden zukünftig eine Rolle spielen?
Kathrin Aster: Neben der Digitalisierung arbeiten wir intensiv an der Erschließung neuer Märkte. So entwickeln wir aktuell mit dem Flughafen Düsseldorf eine Lösung zur Objektdetektion auf Start- und Landebahnen, basierend auf KI und Kamerasystemen. Außerdem beschäftigen wir uns mit Vehicle-to-Vehicle- und Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation sowie Cloud-Lösungen. Geografisch wollen wir über Europa hinaus expandieren und bereiten uns auf entsprechende Märkte vor.
Wirtschaftsforum: Was unterscheidet Standby von Mitbewerbern?
Kathrin Aster: Unsere Alleinstellungsmerkmale sind unsere Innovationskraft und unser technisches Know-how. Wir bieten keine Standards, sondern maßgeschneiderte Lösungen. Unsere enge Zusammenarbeit mit Endkunden und Aufbauern sorgt dafür, dass die Integration reibungslos läuft. Zudem achten wir sehr auf Nachhaltigkeit. Unsere Produkte sind modular und können in einen zweiten Lebenszyklus überführt werden. Für diese Ansätze wurden wir 2023 mit dem NRW-Effizienzpreis ausgezeichnet.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur für Ihren Erfolg?
Kathrin Aster: Eine sehr große. Wir sind ein kleines, stark vernetztes Team mit flachen Hierarchien, stark geprägt von unserer schwedischen Unternehmenskultur. Wir legen Wert auf langfristige Kundenbeziehungen und nachhaltige Lösungen. Was uns auszeichnet, ist das Engagement unseres Teams und die Nähe zu unseren Kunden. Das Feedback, das wir bekommen, bestätigt uns immer wieder in diesem Ansatz.
Wirtschaftsforum: Und was treibt Sie persönlich an?
Kathrin Aster: Für mich ist es die Kombination aus Technik, Innovation und der Zusammenarbeit mit Menschen. Wir entwickeln Lösungen, die im Alltag von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten einen echten Unterschied machen. Diese Verantwortung spornt mich an. Gleichzeitig schätze ich die internationale Zusammenarbeit in der Gruppe sehr. Ich empfinde es als großes Privileg, ein so motiviertes Team zu führen und mit unseren Innovationen die Sicherheit auf den Straßen und darüber hinaus aktiv mitzugestalten.










