Von Daten und Dokumenten zu Informationen

Interview mit Carl Rainer Cocq, Seniorpartner und Gründer der Cocq Datendienst GmbH

Carl Rainer Cocq machte sich vor nunmehr 50 Jahren als ‘Berater für Organisation und elektronische Datenverarbeitung’ an die Arbeit und legte damit den Grundstein für die Cocq Datendienst GmbH. In den 1960er-Jahren trieb der Umbruch von den Lochkartenmaschinen zu den speicherprogrammierten EDV-Anlagen die Entwicklung automatisierter Datenverarbeitung massiv voran und der Bedarf an sogenannten EDV-Organisatoren und Programmierern stieg rasant. Heute würde man sagen: eine ideale Zeit für Start-ups!

So wurden die Beratungsdienste gut angenommen und führten unmittelbar in die Ausführung, weil den meisten Betrieben zu der Zeit die technischen Möglichkeiten fehlten und die Investitionsbereitschaft noch etwas zaghaft an alten Stühlen klebte. Also kam es zu der gängigen Praxis, ‘Zeiten’ auf bereits installierten EDV-Anlagen zu mieten und so manche Nacht- und Nebelstunde in fremden Räumen zu verbringen, eine heute fast undenkbare Vorgehensweise, Datenverarbeitung für andere Unternehmen zu realisieren.

Insbesondere namhafte Maschinenbauer vertrauten die Entwicklung ihrer informationstechnischen Prozesse der COCQ an, und so konnte bereits 1972 das eigene Rechenzentrum in eigenen Räumen bezogen werden. Der Betrieb entwickelte sich insbesondere durch die Bereitstellung von SAP-Software bis Ende der 1970er-Jahre zu einem der größten, eigenständigen IT-Dienstleister in Norddeutschland.

Die Ansprüche der Kunden wuchsen schon damals über die ‘reine’ Datenverarbeitung hinaus, und folglich entstanden neue Geschäftsbereiche wie die Mikrografie, der Computer-Output-on-Microfilm-Dienst, die technisch-wissenschaftliche Systementwicklung. Aus diesem Angebot entwickelte sich in den 1980er-Jahren die digitale Archivierung von Dokumenten und Texten. Fast nahtlos glitt die Mikroverfilmung über in die Digitalisierung. Heute wird ein großer Anteil der Rechenzentrumsdienste mit der Bereitstellung von digitalen Archiven erbracht. Das wiederum zeigt die zunehmende Integration von Daten und Dokumenten auf, aus denen Informationen automatisch entstehen.

Nach 2000 begann die Entwicklung einer ‚neuen Zeit‘. Viele Anwendungen strebten aus dem Großrechner-Hafen in die Weite. Die Anwender waren die Rundum-Betreuung gewohnt, aber dies sollte jetzt auch bei den lokalen Installationen geboten sein! So kam es 2010 zum Pläneschmieden mit Klaus Jahnhofen, der in Reinbek bei Hamburg ein erfolgreiches Systemhaus betreibt. Die ANS – Active Network Solutions wurde Partner der Cocq Datendienst, und schließlich übernahm Klaus Jahnhofen alle Anteile.

Mit dieser Neuausrichtung kann die Cocq Datendienst GmbH aktuelle informationstechnische Belange vom Aufbau und Unterhalt der hauseigenen Infrastruktur bis zum Rechenzentrumsbetrieb bedienen.

Die Wahrnehmung der operativen Aufgaben bei COCQ wurde bereits 2010 Martin Echt anvertraut. Er steht mit seinen heute 30 Jahren für die neue Generation und hat in den Bereichen der automatisierten Datenerfassung Beachtliches geleistet. Das Digitalisieren wird in den Prozessen zur Basisfunktion. Danach bauen intelligente Verfahren der Inhaltserkennung Daten und Informationen zusammen, die automatisch in nachgelagerte Arbeitsprozesse führen. Beispielsweise können eingehende Rechnungen unterschiedlicher Art integrativ bis in die Positionen erfasst und buchungstechnisch aufbereitet werden – eine enorme Entlastung für die Kreditorenbuchhaltung.

Carl Rainer Cocq, Seniorpartner und Gründer der Cocq Datendienst GmbH
„Der Entwicklung einen Schritt voraus zu sein, das zeichnet uns seit Anbeginn aus.“ Carl Rainer CocqSeniorpartner und Gründer

Die Vergangenheit weist in die Zukunft. Das mag sich trivial anhören, ist aber eine Messlatte. Stillstand kommt im IT-Umfeld nie infrage, und so hat Martin Echt bereits ein klares Bild von der zukünftigen Ausrichtung und Entwicklung des Unternehmens: „Wir werden sicher noch eine Weile Datenerfassung machen. Aber die Vernetzung geht beständig voran. Automatisierter Datenaustausch ist aber kein Selbstläufer. Zwischen Menschen und Menschen, Systemen und Systemen bedarf der Transfer von Informationen immer eines Monitors, damit die Verständigung klappt. Wir sind darauf vorbereitet, diese Dienste anzubieten, und zwar als professioneller Partner im administrativen Tagesgeschäft.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Grüner Stahl – Hightech für den Klimaschutz

Interview mit Merlin Röttger, Geschäftsführer der GeisslerWista GmbH

Grüner Stahl – Hightech für den Klimaschutz

Stahl ist einer der wichtigsten Werkstoffe der modernen Welt – und seine Herstellung für rund neun Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Die GeisslerWista GmbH aus Witten ist Teil dieses für…

Auf Kurs: Die Herausforderungen der Logistikbranche meistern

Interview mit Andreas Kellner, Geschäftsführer und Malte Bruns Operativer Leiter sowie Philipp Kruse, Finanzleiter der Addicks&Kreye Container Service GmbH & Co. KG

Auf Kurs: Die Herausforderungen der Logistikbranche meistern

Die Addicks&Kreye Container Service GmbH & Co. KG aus Bremerhaven steht vor einer spannenden Transformation. In einem sich ständig verändernden Logistiksektor, der von Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen und einem wachsenden…

Präzision unter Wasser

Interview mit Gerald Glaninger, Geschäftsführer der AQUACONSULT Anlagenbau GmbH

Präzision unter Wasser

Sauberes Wasser ist lebenswichtig und seine Aufbereitung eine technische Meisterleistung. Moderne Kläranlagen müssen zuverlässig, energieeffizient und nachhaltig arbeiten. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Belüftung, denn sie verbraucht oft den…

Spannendes aus der Region Hamburg

Die Zukunft des Briefversands im digitalen Zeitalter

Interview mit Oliver Fischer, Geschäftsführer der A&O Fischer GmbH & Co. KG

Die Zukunft des Briefversands im digitalen Zeitalter

In einer Welt, die zunehmend digitaler wird, könnte man meinen, der klassische Brief hätte ausgedient. Doch weit gefehlt: Der Briefversand erlebt einen Wandel, der ihn nicht nur relevanter, sondern auch…

Qualität ist unser Ding

Interview mit Frank Pauls, Geschäftsführer der The Tea Company GmbH & Co. KG

Qualität ist unser Ding

Quality is our cup of tea – Qualität ist unser Ding – so lautet die treffende Philosophie von The Tea Company GmbH & Co. KG. Der Neu Wulmstorfer Teegroßhändler zahlt…

Sammeln von Altkleidung kaum noch kostendeckend

Interview mit Nexhip Gjikolli, Geschäftsführer der Textil-Recycling Nord GmbH

Sammeln von Altkleidung kaum noch kostendeckend

Jeder kennt sie, die Container zum Sammeln von Altkleidern und Schuhen. Doch kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie groß der Aufwand des Sammelns, Sortierens und der Weiterverwertung ist. Seit…

Das könnte Sie auch interessieren

Schleifen, Bänder und mehr

Interview mit Kevin Maar, Geschäftsführer und Stephanie Peskov, Head of Business Development und Key Account Manager der Sopp Industrie GmbH

Schleifen, Bänder und mehr

Ingenieure auf der ganzen Welt sind damit beschäftigt, Roboter zu trainieren, um Aufgaben nachzuahmen, die Menschen leichtfallen – wie das Binden ihrer Schnürsenkel – mit bisher begrenztem Erfolg. Genau hier…

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Interview mit Michael Böhler, Gründer und Geschäftsführer von sbp

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Aus S&B Automotive wird nun das Unternehmen sbp, womit es seine Ambitionen für die Zukunft nachdrücklich unterstreicht: Denn der etablierte Ingenieurdienstleister aus der Automobilindustrie will seine gewachsene Lösungskompetenz in der…

Fenster zur Zukunft

Interview mit Miriam Berzen, Geschäftsführerin der Klaes GmbH & Co. KG

Fenster zur Zukunft

Als Horst Klaes 1983 eine Softwarelösung für die freie Fensterkonstruktion entwickelte, legte er damit den Grundstein für ein Unternehmen, das heute weltweit führend in der Softwareentwicklung für die Fenster-, Türen-,…

TOP