Als Sportler hat man viele Soft-Skills, die in Unternehmen gefragt sind

Interview mit Jan Jagla, ehemaliger Basketball-Nationalspieler sowie jetziger Unternehmer und Consultant der brands and emotions GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Jagla, Sie sind aktuell als Consultant bei dem Unternehmen 'brands and emotions GmbH' in München tätig. Was sind die zentralen Stärken des Unternehmens und was sind Ihre Aufgaben?

Jan Jagla: Wir verstehen uns als markenbildende Kommunikationsarchitekten, die vor allem im Umfeld von emotionalen Themen Marken strategisch beraten und auch die gegebenenfalls anschließenden komplexen Herausforderungen der Umsetzung aussteuern. Emotionalisierende Umfelder findet man dabei vor allem im Sport-, Musik- und Charity-Bereich. Die große Stärke des Unternehmens ist unsere innovative und holistische Herangehensweise. Unser Ziel ist es, für jeden Kunden eine, auf dem jeweiligen Markenkern basierende, Kommunikationsstrategie zu erstellen und diese mit den zum Unternehmen und zur Aufgabenstellung passenden Kommunikationsinstrumenten auszuspielen.

Hierzu bedarf es Spezialisten auf den unterschiedlichsten Gebieten, die nicht nur Kommunikationsexperten sind, sondern zudem zum Beispiel auch ein tiefgehendes Verständnis für die Themen des Sponsorings haben. Um hier immer der Aufgabe entsprechend aufgestellt zu sein, arbeitet brands and emotions immer mit Personen zusammen, die die Materie aus eigener Erfahrung kennen, so wie ich den Basketball. Ich arbeite vor allem an Basketball- Projekten und begleite hier den strategischen Prozess sowie die detaillierte Umsetzung.

Jan Jagla
„Unser Ziel ist es, für jeden Kunden eine, auf dem jeweiligen Markenkern basierende, Kommunikationsstrategie zu erstellen und diese mit den zum Unternehmen und zur Aufgabenstellung passenden Kommunikationsinstrumenten auszuspielen.“ Jan Jagla

Wirtschaftsforum:  Vom ehemaligen Basketball-Nationalspieler und Profisportler zum heutigen Consultant innerhalb Ihres Unternehmens ist es ein ziemlicher Wandel. Welche neuen Herausforderungen stellt Ihr Beruf an Sie, verglichen mit Ihrer Zeit als professioneller Basketball-Spieler? Und lassen sich Fähigkeiten aus dieser Zeit in der heutigen Geschäftswelt anwenden?

Jan Jagla: Natürlich gibt es viele Herausforderungen, die mein neuer Arbeitsplatz an mich stellt, die anders sind, als in meiner letzten Karriere. Jedoch kommen mir viele meiner Fähigkeiten und Interessen heute zugute. Als Sportler hat man viele Soft-Skills, die in Unternehmen gefragt sind. Sportler sind es gewöhnt, mit Druck und großem Arbeitspensum umzugehen und lernen im Trainings- und Wettkampfalltag, besonders zielorientiert zu arbeiten. Im Training gibt es nur einen Gang und der ist Vollgas, im Berufsleben suche ich genau diese Herausforderungen wieder, ich mag keinen Leerlauf. 

Da ich weiter im Sport unterwegs bin, ist es auch ein großer Vorteil, die Sportlandschaft aus vielen verschiedenen Blickrichtungen betrachtet zu haben. Ich weiß, was die Vereine, Spieler, Sponsoren und Medien für Herausforderungen haben und wie sie arbeiten. Das erleichtert meine Arbeit ungemein, denn ich kann mich in alle Stakeholder sehr gut hineinversetzten.

Wirtschaftsforum:  Sie konnten neben Ihrem basketballerischen Engagement in deutschen Großstädten wie München und Berlin auch in Metropolen anderer Länder wie Spanien, der Türkei oder Polen bei namhaften Vereinen spielen. An welche Erlebnisse oder Orte erinnern Sie sich am liebsten zurück?

Jan Jagla: Als erstes bin ich sehr glücklich, so viele verschiedene Kulturen kennengelernt zu haben. Überall wo ich war, habe ich nette und interessante Menschen kennengelernt. Trotzdem stechen neben den gewonnenen Titeln vor allem die Großereignisse wie Olympia 2008 und die WMs und EMs heraus - nicht nur auf Grund des sportlichen Geschehens, sondern vor allem wegen der Mitspieler wie Patrick Femerling, Sven Schulze, Dirk Nowitzki oder Johannes Herber, mit denen man ein besonderes Verhältnis aufgebaut hat. Ich glaube, dass diese Gemeinschaft im Profisport etwas Besonderes ist, etwas, das man sonst im normalen Berufsleben und Alltag nur schwer wiederfinden kann.

Jan Jagla
„Ich glaube, dass diese Gemeinschaft im Profisport etwas Besonderes ist, etwas, das man sonst im normalen Berufsleben und Alltag nur schwer wiederfinden kann.“ Jan Jagla

Wirtschaftsforum: Bestehen noch Kontakte zu ehemaligen Basketball-Kollegen aus dieser Zeit?

Jan Jagla: Natürlich, aus allen Teams, Ländern und Stationen hat man bis heute zu einigen Mitspielern Kontakt. Auch wenn dieser oft eher digital ist, so sieht man sich doch immer auch mal wieder. Man verfolgt zum Großteil heute auch ähnliche Interessen, daher ist es immer wieder schön zu sehen, dass jeder helfen möchte, den Basketballsport voranzutreiben und populärer zu machen. Meinem ehemaligen Team-Manager aus Spanien zum Beispiel helfe ich, sein Startup erfolgreich zu machen.

Wirtschaftsforum: Eine persönliche Frage zum Schluss: Welche Themen überwiegen bei Ihnen zu Hause am Küchentisch, wenn Ihr Schwiegervater Svetislav Pešić (Anm. d. Red.: renommierter Basketball-Trainer) oder Ihr Schwager Marko Pešić (Anm. d. Red.: CEO der FC Bayern München Basketball GmbH) zu Besuch sind; basketballspezifische oder alltagsspezifische?

Jan Jagla: Wir sind eine absolute Basketball-Familie; zu 90% geht es um Basketball, da allerdings sehr differenziert. Themen sind hierbei die Bewertung aktueller und historischer Spieler bis hin zu Ideen, wie sich der Basketball sportlich und wirtschaftlich entwickelt und wir die Entwicklung mit unterstützen können.

Interview: Andreas Detert | Fotos: Jan Jagla, brands and emotions GmbH

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Dienstleistungen & Consulting

Globaler geht es nicht

Interview mit Erik van Os, Country Head Germany und Gianfranco Maraffio, Vorstand der TMF Deutschland AG

Globaler geht es nicht

Die TMF Group bietet ihre Management-, Accounting- und Payroll-Dienstleistungen in über 80 Ländern an und kann ihre Kunden damit nicht nur geografisch umfassend unterstützen. Erik van Os und Gianfranco Maraffio,…

„Wir sind nah beim Kunden und nah beim Kandidaten!“

Interview mit Dr. Michael Faller, Vorstand der Baumann Unternehmensberatung Beteiligungs- und Verwaltungs AG

„Wir sind nah beim Kunden und nah beim Kandidaten!“

Es muss vieles passen, wenn mittelständische Firmen auf der Suche nach Führungskräften erfolgreich sein wollen. Damit dies gelingt, berät die Baumann Unternehmensberatung seit mehr als 45 Jahren Geschäftsführer und Gesellschafter…

Fairer und integerer Partner – professioneller Finanzdienstleister

Georg Kornmayer, Geschäftsführer der FONDSNET Vermögensberatung & -verwaltungs GmbH

Fairer und integerer Partner – professioneller Finanzdienstleister

Die FONDSNET Vermögensberatung & -verwaltungs GmbH legt als Partner unabhängiger Finanzberater größten Wert auf Ehrlichkeit und Transparenz – und das mit Erfolg. Seit der Gründung vor knapp 30 Jahren hat…

Spannendes aus der Region München

Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben

Interview mit Christian Nau, Geschäftsführer der Jochen Schweizer mydays Group

Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben

In einer Zeit, in der materielle Geschenke oft in Vergessenheit geraten, gewinnen Erlebnisse zunehmend an Bedeutung. Erlebnisgutscheine bieten die Möglichkeit, einzigartige Momente zu verschenken – sei es ein Fallschirmsprung, eine…

Immer das Ganze im Blick

Interview mit André Steffin, Vorstand der G&W Software AG

Immer das Ganze im Blick

Die Baubranche steht unter Druck. Angesichts der angespannten Wirtschaftslage wird der Ruf nach effizienten Prozessen und flexiblen Lösungen immer lauter. Moderne Bausoftware für Kostenplanung, AVA und Baucontrolling, wie sie die…

Re:build the future

Interview mit Timo Brehme, einem der vier Geschäftsführer des Beratungs- und Architekturbüros CSMM – architecture matters

Re:build the future

CSMM – architecture matters gilt als eines der führenden Planungs- und Beratungsunternehmen für Büroarchitektur und Arbeitsweltkonzeption. Seit mehr als zwanzig Jahren begleitet das Unternehmen mit seinem über 100-köpfigen interdisziplinären Team…

Das könnte Sie auch interessieren

„Wir sind mehr als ein  Hoster und können auch  E-Commerce“

Interview mit Dr. Florian Kopshoff, Geschäftsführer der profihost GmbH

„Wir sind mehr als ein Hoster und können auch E-Commerce“

Seit über 20 Jahren begleitet profihost E-Commerce-Unternehmen auf ihrem Weg zum Erfolg und bietet seinen Kunden dabei deutlich mehr als die reinen technischen Hosting-Leistungen an. Warum flexible automatische Skalierungsmöglichkeiten in…

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Interview mit Dr. René Heine Geschäftsführer der Cubert GmbH

Sehen, was sonst verborgen bleibt

Chlorophyllgehalt in Pflanzen messen, Hämoglobinfluss verfolgen oder Kontaminationen erkennen – die Ulmer Firma Cubert macht mit hyperspektraler Bildgebung das Unsichtbare sichtbar. Ihre Spezialkameras führen komplette chemische Analysen in Echtzeit durch,…

High-End-Leiterplattenkompetenz

Interview mit Holger Enke, Geschäftsführer der D. Kaupke Leiterplatten Service GmbH

High-End-Leiterplattenkompetenz

Seit über 30 Jahren ist die D. Kaupke Leiterplatten Service GmbH ein verlässlicher Partner für individuelle Leiterplattenlösungen. Als spezialisierter Dienstleister unterstützt das Nürnberger Unternehmen Kunden aus Medizintechnik, Automotive, Luftfahrt und…

TOP