Noch mehr für die Bedürfnisse der Kunden produzieren

Interview mit Alberto Kruger, Marketing Director und Geschäftsleiter der Bonomi S.p.A.

Wirtschaftsforum: Herr Kruger, zunächst die Frage: Wie geht es Ihrem Unternehmenin der Corona-Krise?

Alberto Kruger: Wir haben das Glück, dass die Food-Branche nicht so sehr betroffen ist. Der Bereich Süßigkeiten läuft gut, denn gerade, wenn die Menschen zu Hause sind, wird viel genascht. Unsere Firma ist zwar teilweise geschlossen, aber die Produktion läuft. Eingebrochen ist allerdings der Bereich Horeca, neben dem Lebensmitteleinzelhandel unser zweites Standbein. Der Plan ist, ihn in Zukunft wieder hochzufahren, aber das wird noch dauern. Wir hoffen, einen Teil der Einbußen dadurch kompensieren zu können, dass die Menschen zu Hause mehr konsumieren. Das Unternehmen hat in seiner langen Geschichte ja schon andere Krisen gemeistert.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie doch kurz etwas zum historischen Hintergrund.

Alberto Kruger: Die Firma wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Familie Bonomi in Montana di Velo, auf einem Berg in rund 1.000 m Höhe, gegründet. Eine der wichtigsten Entscheidungen war sicher, die Produktion intern in der Firmenzentrale an diesem Ort belassen zu haben. Das war ein starkes Zeichen der Firmengesellschaft – ebenso wie die hohen Investitionen in die neuesten Technologien im Produktionsbereich. Dadurch verfügen wir heute über eine sehr moderne Fabrik auf hohem Umweltschutzlevel. 100% unserer benötigten Energie stammen aus erneuerbaren Quellen. Wir haben viele Photovoltaikpaneele auf unseren Dächern und heizen mit der Abwärme der Backöfen in der Produktion. Das ist für mich als Mensch, der die Natur liebt und gern draußen Sport treibt, auch ein wichtiger Aspekt.

Wirtschaftsforum: Womit verdient Bonomi in erster Linie sein Geld?

Alberto Kruger: Unser Core-Business liegt im Private-Label-Bereich. In Zukunft wollen wir unseren Fokus aber vermehrt auf unsere eigene Marke Forno Bonomi legen und diese weiter entwickeln, mit dem Ziel, erreichen. 80% unseres Umsatzes erzielen wir mit dem Produkt Löffelbiskuit. Das liegt auch daran, dass weltweit gern Tiramisu gegessen wird. Wir exportieren zu 60 bis 70%, in die USA, nach Japan, Korea sowie nach Europa, wo wir hauptsächlich durch Private Label vertreten sind. Zu unseren Kunden zählen die größten Ketten im Lebensmitteleinzelhandel wie Lidl, Aldi, REWE, Mercadona in Portugal und die britische Kette Tesco. Vor allem der deutsche Markt ist wichtig für uns, da große Retailer dort ihren Firmensitz haben. Im Ausland agieren wir über Vertriebspartner.

Wirtschaftsforum: Löffelbiskuits sind zwar Ihre bekanntesten, aber nicht Ihre einzigen Produkte. Was stellen Sie noch her?

Alberto Kruger: Wir haben zwei Produktlinien. Neben unseren klassischen Keksen produzieren wir seit zwei Jahren auch biologische Produkte, zum Beispiel aus Bio-Dinkel. In beiden Linien wollen wir die Produktpaletten weiter ausbauen und in den nächsten Jahren innovative neue Produkte auf den Markt bringen. Unser Fokus wird dabei auf unserer Eigenmarke liegen. Sofern das Volumen ausreicht, werden wir eventuell auch Produkte mit etwas veränderter Rezeptur und anderer Qualität als Private Label anbieten. Erst vor kurzem haben wir unter dem Namen Bonjoy Mini Classico Mini-Löffelbiskuits als Snacks auf den Markt gebracht. Unsere Neuheiten stellen wir üblicherweise auf Messen vor. Diese sind für uns wichtig, um mit Kunden zusammenzutreffen oder Erstkontakte zu knüpfen.

Wirtschaftsforum: Wodurch unterscheiden Sie sich von Ihrer Konkurrenz?

Alberto Kruger: Zunächst einmal durch die Qualität unserer Produkte und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Darüber hinaus vereinen wir die Fähigkeiten eines Großunternehmens mit der Flexibilität eines Familienbetriebs. Unsere profunde Expertise stellen wir seit mehr als 150 Jahren unter Beweis. Dementsprechend werden wir auch als zuverlässiger Partner anerkannt.

Wirtschaftsforum: Welchen Hintergrund haben Sie persönlich und welche Impulse können und konnten Sie dem Unternehmen geben?

Alberto Kruger: Ich bin seit Juni 2019 im Unternehmen und war auch vorher schon im Food-Bereich tätig, zuletzt für die Müller Gruppe. Bei Bonomi habe ich zum Aufbau der Marke und zur Valorisierung all unserer Werte beigetragen. Es gibt im Unternehmen so viele positive Aspekte, die bisher nicht kommuniziert werden. Das möchte ich ändern und Bonomi klar positionieren. Die Menschen sollen Qualität und Überlegenheit unserer Produkte und unseres Unternehmens erkennen und verstehen.

Wirtschaftsforum: Was motiviert Sie besonders in Ihrem Job?

Alberto Kruger: Unsere Branche ist recht traditionell und es gibt keine großen Unterschiede oder Innovationen bei den Produkten. Ich glaube aber, dass es möglich ist, noch bessere Produkte herzustellen, solche, die noch mehr den Wünschen der Kunden entgegenkommen. Mein Ziel ist eine noch größere Segmentierung und Präzisierung unseres Angebots, immer mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Konsumenten – auch, was das Packaging betrifft. Darauf sollte auch in unseren recht konsolidierten Märkten der Fokus liegen.

Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie das Unternehmen in ein paar Jahren?

Alberto Kruger: Ich blicke positiv in die Zukunft. Wir können noch weiter wachsen, sowohl im Hinblick auf das Volumen insgesamt als auch auf unsere Eigenmarke. Die Umwandlung vom Private-Label zum Markenhersteller wird erst einmal im Vordergrund stehen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Papier im Kreislauf – nachhaltig denken, effizient handeln

Interview mit Gerald Prinzhorn, CEO der PRINZHORN HOLDING GmbH

Papier im Kreislauf – nachhaltig denken, effizient handeln

Die Prinzhorn Group mit Sitz in Wien zählt zu Europas führenden Unternehmen im Bereich Papier, Verpackung und Recycling. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum spricht Gerald Prinzhorn, CEO der Gruppe und Vertreter…

Tierisch digital

Interview mit Christian Lehmann, Co-CEO der Deine Tierwelt GmbH

Tierisch digital

Die Deine Tierwelt GmbH mit Sitz in Hannover hat sich in den vergangenen 18 Jahren von einer Online-Kleinanzeigenplattform zu einer der führenden Communities für Tierfreunde im deutschsprachigen Raum entwickelt. Im…

Verpackt für den Erfolg: Nachhaltige Präsentationen

Interview mit Joachim Kratschmayr, Geschäftsführer der Packservice Gruppe

Verpackt für den Erfolg: Nachhaltige Präsentationen

Die Packservice Gruppe hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1980 in Karlsruhe zu einem führenden Anbieter von hochwertigen Verpackungslösungen und Logistikdienstleistungen entwickelt. Mit über 20 Standorten und mehr als…

Spannendes aus der Region Roverè Veronese (VR)

Italienische Esskultur: man lebt, um zu essen

Interview mit Nicola Bressan, Geschäftsführer und Firmengründer der Italian Food Trading Srl

Italienische Esskultur: man lebt, um zu essen

Italien bietet neben landeskulturellen Schätzen wie Kunst und Architektur, sowie einer reizvollen Landschaft auch eine reiche und vielfältige Esskultur, die durch den Export von regionalen Spezialitäten wie Parma-Schinken, Parmesan-Käse oder…

Funktion kombiniert mit italienischem Modeflair

Interview mit Manfred Erlacher, CEO Chervò Spa

Funktion kombiniert mit italienischem Modeflair

Sie ist funktional und sie sieht gut aus. Die Golfbekleidung der italienischen Chervò Spa ist ganz auf die Bedürfnisse der Golfsportlerinnen und -sportler ausgerichtet und bietet ihnen ein Höchstmaß an…

Wie alles Wichtige gut abgedeckt wird

Interview mit Matteo Gianazza, CEO Cramaro Holding S.p.A.

Wie alles Wichtige gut abgedeckt wird

Abdeckplanen für Lkw schützen nicht nur die Ladung, sondern sorgen auch für die Steigerung der Sicherheit im Straßentransportsektor. Die Cramaro-Gruppe aus Cologna Veneta aus der italienischen Provinz Verona ist ein…

Das könnte Sie auch interessieren

Gesund, lecker, angesagt

Interview mit Christophe Thys, Geschäftsführer und Nieco de Wit, Manager für Forschung und Entwicklung der Ravensbergen B.V.

Gesund, lecker, angesagt

Eine gesunde Ernährung spielt für immer mehr Menschen eine zentrale Rolle – und damit auch die Wahl des richtigen Snacks. Müsliriegel gelten als praktische Zwischenmahlzeit – schnell zur Hand, einfach…

Für das leibliche Wohl

Interview mit Nicole Stein, Geschäftsführerin der Melles & Stein Messe-Service GmbH

Für das leibliche Wohl

Als innovativer und zuverlässiger Partner für die kulinarische und personelle Messestandbetreuung hat sich die Melles & Stein Messe-Service GmbH in der dynamischen Messewelt einen Namen gemacht. Trotz der Herausforderungen, die…

Brot mit dem Geschmack von morgen

Interview mit Andreas Swoboda, Geschäftsführer der BIO BREADNESS GmbH

Brot mit dem Geschmack von morgen

Als Teil der Pandriks Gruppe arbeitet BIO BREADNESS in Fulda, Deutschland, eng mit dem niederländischen Schwesterunternehmen Pandriks Bake Off B.V. zusammen, um Bio-Brot zu produzieren, das sich durch Qualität, Geschmack…

TOP