„Primär ist es der Mensch, der den Erfolg ausmacht!“
Interview mit Stefan Arnold, Direktor Bergbahnen Disentis und Catrina Resort Bergbahnen Disentis AG
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Wirtschaftsforum: Herr Arnold, wenn Sie an wichtige Meilensteine in der Geschichte der Bergbahnen Disentis AG denken, was fällt Ihnen da ein?
Stefan Arnold: Ganz entscheidend dabei ist der Neubau unseres Catrina Resorts. Im Winter sind wir eine klassische Wochendestination, weil wir relativ schlecht erreichbar sind, wenn die Alpenpässe geschlossen sind. Darum ist es für uns substanziell, möglichst viele Gästebetten anzubieten. Die Wochengäste sind unsere wichtigste Zielgruppe. Das Resort wurde vor anderthalb Jahren eröffnet und wir können nun 800 Betten anbieten. Dadurch ergibt sich auch eine schöne Grundauslastung für die Bergbahnen. Ein weiterer wichtiger Schritt für unser Unternehmen war der Zusammenschluss mit der Skiarena von Andermatt. Es ist eine Kooperation, in der jedes Unternehmen jedoch weiterhin für sich abrechnet.
Wirtschaftsforum: Wie ist die heutige Struktur der Bergbahnen Disentis AG? Wie ist sie aufgebaut?
Stefan Arnold: Die AG gehört zu mehr als 90% dem Investor Marcus Weber. Er hat das Resort gebaut und die Verbindungsbahn. Mit der Beschneiungsanlage ist bereits ein weiteres Projekt in der Pipeline. Wir als Bergbahnen Disentis AG betreiben die Bergbahnen sowie die gesamten Hotel- und Gastrobetriebe.
Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
Stefan Arnold: Im Winter, in der Hochsaison, sind es etwa 200, im Sommer 120.
Wirtschaftsforum: Und wie hoch war Ihr Jahresumsatz vor Corona?
Stefan Arnold: Das gerade eröffnete Resort hat unserem Umsatz einen riesigen Schub gegeben. Insgesamt liegt unser Umsatz bei rund 15 Millionen EUR. Für uns hatte Corona - rein wirtschaftlich gesehen - sehr positive Auswirkungen. Weil die Schweizer nicht im Ausland Urlaub machen konnten und im Lande bleiben mussten, lernten sie auf diese Weise auch unsere Randregion Disentis kennen. Etwa 80% unserer Gäste kommen aus der Schweiz, die übrigen 20% aus Deutschland, den Niederlanden, Italien sowie aus Österreich.
Wirtschaftsforum: Waren Sie vor Ihrer Tätigkeit bei Bergbahnen Disentis schon in der Branche aktiv?
Stefan Arnold: Nein, ich bin Baumensch. Vor fünf Jahren kam ich nach Disentis, um das Resort zu bauen. Ich kümmerte mich um das Projektmanagement für den Bau, wurde einige Zeit später zusätzlich Direktor der Bergbahnen und seit einem Jahr bin ich als Direktor auch für den gesamten Hotel- und Gastrobereich verantwortlich. Ich bin also als Quereinsteiger in die Branche hineingerutscht. Ich bin auf einer Wellenlänge mit dem Investor und es hat mich sehr gereizt, etwas Neues zu machen.
Wirtschaftsforum: Wen möchten Sie mit Ihren Angeboten in erster Linie ansprechen?
Stefan Arnold: Unsere wichtigste Zielgruppe sind Familien. Der Gast, der mit seiner Familie zu uns kommt, möchte vielleicht ein paar Tage wandern, Ski fahren und an Events teilnehmen. Solche Events sind unter anderem Snowtubing, Kristallsuchen, Gold schürfen und Bogenschießen. Außerdem wollen wir uns verstärkt als Bike-Destination profilieren. So sponsern wir zum Beispiel das Thömus RN Racing Team mit dem Weltklasse-Mountainbiker Mathias Flückiger. Darüber hinaus planen wir eine Sommerrodelbahn. Wir möchten unsere Wochengäste auf verschiedene Weise unterhalten und hoffen, dass sie dann auch wiederkehren. Dabei spielt auch die Natur eine wichtige Rolle. So haben wir gerade rund um das Resort eine sehr schöne Alpenblumenwiese gesät. Auch gastronomisch bieten wir ein sehr breites Angebot. Unser Tagesrestaurant Lodge ist auf Cordon Bleu spezialisiert, die Catrina Grischas bietet vor allem Bündner Spezialitäten und im Ursus im Resort haben wir den Weltmeister der Pizzabäcker, Claudio Vicano, angestellt. Hinzu kommen ein Steakhouse mit schönem Ambiente sowie zwei Tagesrestaurants am Berg.
Wirtschaftsforum: Welche Marketingkanäle nutzen Sie?
Stefan Arnold: Eigentlich alle, wobei die Mund-zu-Mund-Propaganda das beste Marketing ist. Ansonsten sind wir in allen Social Media Foren unterwegs. Wir bespielen alle Kanäle, die heute bespielt werden müssen. Grundsätzlich ist die Kommunikation - wie in allen anderen Branchen auch – für uns ein Riesenthema. Hier geht es auch um das Querdenken. Unser Investor Marcus Weber denkt nicht in Wochen, Monaten oder Jahren, sondern in Jahrzehnten. Alles, was wir investieren, muss sich auch viele Jahre später noch selbst tragen. Darüber hinaus ist uns Nachhaltigkeit ein großes Anliegen.
Wirtschaftsforum: Was macht den Erfolg der Bergbahnen Disentis aus?
Stefan Arnold: Primär ist es der Mensch, der den Erfolg ausmacht. Ausgehend von Investor Marcus Weber haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, unseren Gästen freundlich, kompetent und gut gelaunt zu begegnen.
Wirtschaftsforum: Was streben Sie für die kommenden Jahre an?
Stefan Arnold: Ich strebe eine kontinuierliche Auslastung unserer Angebote mit neuen Gästen an sowie mit Stammgästen, die uns immer wieder besuchen. Außerdem möchte ich den Sommertourismus hier weiter nach vorne bringen.