Das Unmögliche möglich machen

Interview mit Johann Bock, Geschäftsführer der BECOM Electronics GmbH

„Das Unternehmen war von Anfang an wie ein Baby für mich, und ich habe immer das Potenzial gesehen, das darin steckt. Heute kann ich sagen: Die Firma ist mein Hobby“, erzählt Johann Bock. Seit 2007 ist er Geschäftsführer der BECOM Electronics GmbH.

One-Stop-Shop

Spezialgebiete des Unternehmens sind die Bereiche Kommunikation, Automotive, Medizintechnik sowie Automation und Industrieelektronik. In allen Feldern bietet BECOM seinen Kunden innovative Entwicklungen und Produkte an.

„Wir sehen uns als One-Stop-Shop-Dienstleister für unsere Kunden. Forschung und Entwicklung, Supply Chain, Produktion und Services wie After Sales und Logistik sind bei uns unter einem Dach zusammengefasst“, so der Geschäftsführer. „Wenn der Kunde mit einer vielversprechenden Idee zu uns kommt, schauen wir, dass wir diese auch verwirklichen und einen Mehrwert für den Kunden generieren.“

Seit einigen Jahren stellt sich die Firma zunehmend global auf. „Internationalisierung und Globalisierung sind unsere wichtigsten Ziele“, betont Johann Bock. „Unsere Kunden sind global tätig, daher richten wir uns internationaler aus.“

So gründete BECOM bereits 2003 eine Tochterfirma in Ungarn. „Wir haben das Unternehmen komplett neu strukturiert und den Standort von damals 23 auf heute fast 200 Mitarbeiter ausgebaut. Außerdem ist es uns gelungen, uns an einem Unternehmen in Deutschland, der IVP Group Germany, zu beteiligen. Dadurch stehen uns weitere Vertriebsstandorte und ein Produktionsstandort zur Verfügung: Eine Niederlassung in Freiburg gehört ebenso dazu wie ein Produktionsstandort in China und Vertriebsniederlassungen in Los Angeles und Hongkong. Dort werden wir speziell für den asiatischen Markt produzieren.“

2016 übernahm das Unternehmen außerdem die Bluetechnix GmbH in Wien, deren Spezialgebiete die Entwicklung und der Verkauf von ToF-3-D-Kameras sowie kundenspezifische Entwicklungen von Applikationen sind. „Damit sind wir auch in das Produktgeschäft im B2B-Bereich eingestiegen“, sagt der Geschäftsführer. Allein in Hochstraß sind heute an die 350 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt sind es knapp 650 in der Gruppe. Der Jahresumsatz liegt bei mehr als 80 Millionen EUR.

Auch der Hauptsitz des Unternehmens wird kontinuierlich weiterentwickelt. So wurde der Standort im vergangenen Jahr um 4.000 m² erweitert, von denen 2.000 m² auf die Produktion und Logistik und der Rest auf den Bereich Forschung und Entwicklung entfielen.

„Da unsere Kunden global tätig sind, müssen auch wir uns stärker international ausrichten.“ Johann BockGeschäftsführer

„Wir haben uns entschlossen, neue Wege zu gehen und einen Open Space zu entwickeln, wo alle Bereiche an einem Projekt zusammenarbeiten. Damit ist es uns gelungen, smarte Produkte mit der besten Produktionstechnologie zu entwickeln. Wir arbeiten auch mit Start-ups, vor allem im Medizinbereich, zusammen und schaffen so einen Mehrwert für unsere Geschäftspartner. Dadurch wird ihre Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und Arbeitsplätze am Standort werden gesichert.“

Als besonderen Erfolgsfaktor sieht der Geschäftsführer zum einen die Partner und Kunden, mit denen das Unternehmen zum Teil seit über 30 Jahren zusammenarbeitet. Auf der anderen Seite verdanke BECOM seinen Erfolg vor allem den Mitarbeitern.

„Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die wir intern kontinuierlich weiterqualifizieren. Was wir erreicht haben, haben wir letztendlich als Team geschafft. Außerdem fragen wir uns jeden Tag, was wir morgen in den Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Qualität und Technologie verbessern können, um noch effizienter und attraktiver zu werden.“

Ein Thema, das BECOM schon seit längerer Zeit beschäftigt, ist die zunehmende Digitalisierung. „Wir haben uns sehr früh mit den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 beschäftigt“, erzählt Johann Bock. „Langfristig wollen wir den Standort Hochstraß zu einer Smart Factory mit weitgehend vollautomatisierten Prozessen innerhalb der BECOM-Gruppe aufbauen. Wir sind schon auf einem sehr guten Weg. Vor allem in der Elektromobilität sehen wir einen zukünftigen Wachstumsmarkt. Insbesondere beim teilautonomen Fahren wollen wir in Zukunft punkten. Unser Ziel ist es, die richtigen Produkte und Dienstleistungen mit der besten Produktionstechnik zur richtigen Zeit am richtigen Markt zu positionieren. Dabei müssen wir nicht die Größten sein, wir wollen die Besten sein.“

Aber nicht nur für den Hauptsitz in Hochstraß, sondern auch auf internationaler Ebene hat Johann Bock große Pläne für sein Unternehmen. „Wir wollen den Standort Ungarn zu einem autonomen Standort mit sämtlichen Technologien, die für die Elektronikbranche nötig sind, ausbauen.“

Und auch die anderen Niederlassungen sollen kontinuierlich weiterentwickelt und fit für die Zukunft gemacht werden, damit BECOM noch lange zu den Besten am Markt gehört.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Technik

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Interview mit Florian Hoffmann, Geschäftsführer der implantcast GmbH

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Die implantcast GmbH aus Buxtehude zählt zu den führenden Herstellern von Endoprothesen und Sonderimplantaten. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat sich das Unternehmen zu einem international tätigen Medizintechnik-Spezialisten mit…

„Wir wollen mit unserer Technologie Europa voranbringen“

Interview mit Jaroslav Macek, CEO der Elevion Group

„Wir wollen mit unserer Technologie Europa voranbringen“

Elevion will für seine Kunden in Deutschland und darüber hinaus als starker Partner bei der Energiewende auftreten: durch die Entwicklung, Implementierung und Wartung von Heiz-, Wärme- und Energiesystemen im Industriekontext,…

Grüne Energie wirtschaftlich nutzen

Interview mit Oliver Ziegler, Geschäftsführer und Ralf Höper, Geschäftsführer der ANE GmbH & Co. KG

Grüne Energie wirtschaftlich nutzen

In der heutigen, stark umkämpften Geschäftswelt steht das wirtschaftliche Argument für grüne Initiativen oft im Vordergrund. Unternehmen müssen zeigen, wie diese ökologischen Maßnahmen wirtschaftlich tragfähig sind. Die ANE GmbH &…

Spannendes aus der Region Hochstraß

Von der Projektidee bis zum fertigen Gebäude

Interview mit Matthias Unger, Geschäftsführender Gesellschafter der Unger Stahlbau Ges.m.b.H.

Von der Projektidee bis zum fertigen Gebäude

Wie erfolgreich ein Unternehmen wirklich ist, zeigt sich vor allem in Krisenzeiten. Wenn es in wirtschaftlich schwierigen Situationen besteht, dann steht seiner positiven Entwicklung auch in konjunkturstarken Phasen nichts im…

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Interview mit Werner Steininger, Geschäftsführer der WesttecH Maschinenbau GmbH

Vom Garagenprojekt zum Global Player

Die WesttecH Maschinenbau GmbH ist mehr als ein Hersteller von Forst- und Baumpflegemaschinen – sie ist ein Pionier in der Entwicklung einfacher, aber hochwirksamer Lösungen für globale Herausforderungen. Gegründet aus…

Troubleshooter, Psychologen, Zuhörer

Interview mit Mag. Karl Wiesflecker, Geschäftsführer der Franz Kramas Gebäudeverwaltung GmbH

Troubleshooter, Psychologen, Zuhörer

Die Franz Kramas Gebäudeverwaltung GmbH mit Sitz in Wien zählt zu den traditionsreichsten Hausverwaltungen der Stadt. Seit fast einem Jahrhundert betreut das Familienunternehmen Miet- und Wohnungseigentumsliegenschaften mit besonderem Augenmerk auf…

Das könnte Sie auch interessieren

Kurs auf Premiumklasse

Interview mit Marko Zacherl, Geschäftsführer der Sun Charter GmbH

Kurs auf Premiumklasse

Der Yacht-Chartermarkt steht unter Druck: Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und harter Verdrängungswettbewerb zwingen viele Anbieter in die Knie. Doch während andere kämpfen, hat die Sun Charter GmbH in nur zwei…

KI trifft Ingenieurskunst – Transparenz für komplexe Softwarewelten

Interview mit Dipl.-Ing. Stephan Mauk, Vorstand der Concentrio AG

KI trifft Ingenieurskunst – Transparenz für komplexe Softwarewelten

Ob im Auto, im Flugzeug oder im Kraftwerk – Software entscheidet heute über Sicherheit, Effizienz und Leistung. Doch kaum jemand weiß, was im Hintergrund wirklich passiert. Genau hier setzt die…

„Wir wollen es dem Entwickler so  einfach wie möglich machen!“

Interview mit Roland Appel, Manager Technical Marketing und Tim Möbus, Key Account Manager der Embarcadero Germany GmbH

„Wir wollen es dem Entwickler so einfach wie möglich machen!“

Auch Softwareentwickler benötigen eine Software, auf deren Basis sie die Anwendungen ihrer Wahl programmieren können: Genau diese Werkzeuge stellt ihnen Embarcadero bereit, damit sie ausgehend von einer einzigen Codebase eine…

TOP