Bauen auf jeden einzelnen

Interview

"30 Prozent der Brücken über den Mittellandkanal zwischen Osnabrück und Hannover haben wir gebaut", sagt Thomas Echterhoff. Seit dem Jahr 2000 ist er Geschäftsführer des Bauunternehmens am Rande von Nordrhein-Westfalen. Der Standort Westerkappeln liegt nur rund acht Kilometer westlich vom niedersächsischen Osnabrück. Obwohl das Unternehmen seit Generationen tief in der Region verwurzelt ist, hat es seinen Aktionsradius im Laufe der Jahre auf ganz Deutschland und sogar auf den Nachbarn Polen ausdehnen können.

Gründung bei Kerzenschein

Lange bevor Deutschland überhaupt flächendeckend elektrifiziert war, gab es bereits das Bauunternehmen Echterhoff. Das wurde nämlich schon 1860 in Westerkappeln von Gottlieb Diedrich Echterhoff gegründet. Dessen ursprünglicher Beruf war der eines Schachtmeisters im Gleisbau. Damit war auch gleich das erste Betätigungsfeld für das junge Unternehmen bestimmt. Echterhoff war von Beginn an im Eisenbahnbau tätig.

Rund 30 Jahre leitete der Gründer die Firma selbst. 1890 übergab er das Unternehmen an seine vier Söhne. Damit war Echterhoff Bau in der Folge breit genug aufgestellt, um bis heute recht stattlich zu wachsen. Immerhin kann die heutige Unternehmensgruppe auf fünf Firmen verweisen, die aus der Echterhoff Gruppe entstanden sind.

„Wir konzentrieren uns auf Straße, Schiene und Wasserstraße.“ Thomas EchterhoffGeschäftsführer

Mehrfach Neuanfang

"Die Weltkriege waren für unser Unternehmen jeweils deutliche Zäsuren", sagt der Geschäftsführer. Gleichwohl kamen nach den jeweiligen Neuanfängen auch neue Betätigungsfelder und neue Unternehmen hinzu. So hat Echterhoff Bau in den 1960er und 1970er Jahren viel Erfahrung im Kanalbau, im Autobahnbau und besonders im Brückenbau sammeln können. "Wir konzentrieren uns heute auf Straße, Schiene und Wasserstraße", erläutert dazu Thomas Echterhoff.

Das Know-how ist inzwischen in mehreren Niederlassungen präsent: Neben dem Ursprungsstandort Westerkappeln ist Echterhoff heute auch in Hamburg, Osnabrück, Berlin, Dessau und im polnischen Poznan vertreten.

Hauptsächlich Brücken

Etwa 60 Prozent des Leistungsspektrums machen der Ingenieur- und der Brückenbau aus. "Wir bauen zum Beispiel Brücken aus Spannbeton oder Stahlverbundbrücken", erläutert Thomas Echterhoff. Zudem baue man aber auch andere öffentliche Bauten aus Beton, wie zum Beispiel Tunnel. Weitere 35 Prozent der Aufträge entfielen auf den Ingenieur-Tiefbau. Dazu gehörten unterirdische Vortriebsarbeiten, die für Entwässerungsarbeiten benötigt würden, erklärt der Geschäftsführer. "Wir können hier Durchmesser zwischen 600 mm und vier m realisieren." In diesen Bereich fällt auch der innerstädtische Stollenbau für Entwässerungsarbeiten.

Zusätzlich verlegt die Echterhoff GmbH auch Entwässerungsleitungen. "Außerdem bieten wir Spezialtiefbau an", erklärt Thomas Echterhoff. "Das können Spundwände sein oder das Ausheben von Baugruben." Ein kleiner Prozentsatz der Tätigkeiten entfalle außerdem auf den schlüsselfertigen Bau von Industrie- oder Bürogebäuden.

„Wir haben 30 Prozent der Brücken über den Mittellandkanal zwischen Osnabrück und Hannover gebaut.“ Thomas EchterhoffGeschäftsführer

Öffentliche und private Auftraggeber

Neben diesen standardisierten Aufgaben beschäftigt sich Echterhoff auch mit Großprojekten, die aus dem gewohnten Tagesgeschäft herausragen. So sei das Unternehmen derzeit mit dem Bau einer Kanalbrücke in Münster-Amelsbühren und mit dem Bau des Bahnhofs Südkreis in Berlin beschäftigt gewesen. Außerdem baut es die Türme für Windkraftanlagen in Hamburg und in Würzburg.

"Sehr aktiv sind wir auch beim Großprojekt zur Renaturierung der Emscher", erzählt Thomas Echterhoff. Solchen Projekten ist eine Sache weitestgehend gemeinsam: Der Auftraggeber ist jeweils die Öffentliche Hand. Das sei die stärkste Zielgruppe seines Unternehmens, sagt der Geschäftsführer. Hinzu kämen als Kunden aber durchaus auch Industrieunternehmen und private Investoren.

Begehrte Partner

Solche Aufträge sind natürlich sehr begehrt. Dass das Bauunternehmen sie bekommt, dafür gibt es gute Gründe – Echterhoff kann eine hohe Qualität garantieren. Für die sorgt nicht zuletzt ein hervorragendes Betriebsklima an den fünf Standorten. Thomas Echterhoff versteht es nämlich, für ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern zu sorgen: "Jedes unserer Projekte ist ein Einzelprojekt. Da kommt es auf jeden einzelnen an", findet der Geschäftsführer.

Offenbar wird diese Haltung durch den Unternehmenserfolg belohnt. Im vergangenen Jahr generierte die Echterhoff Gruppe einen Umsatz von 90 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet der Geschäftsführer bereits mit 100 Millionen Euro.

„Jedes unserer Projekte ist ein Einzelprojekt. Da kommt es auf jeden einzelnen an.“ Thomas EchterhoffGeschäftsführer

Wichtiger Ausbildungsbetrieb

Mit einer Ausbildungsquote zwischen zehn und zwölf Prozent hat sich Echterhoff auch als bedeutender Ausbildungsbetrieb in der Region erwiesen. Unter den 400 Mitarbeitern des Unternehmens finden sich Auszubildende in den Berufen Tiefbauer, Betonbauer, Mechatroniker und Industriekaufmann.

Die hohe technische Leistungsfähigkeit, Termintreue und das partnerschaftliche Verhalten sieht Thomas Echterhoff als Erfolgsfaktoren – auch bei den komplexen Bauvorhaben. Der Geschäftsführer blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft. Obwohl in den vergangenen 15 Jahren etwa die Hälfte der Arbeitsplätze auf dem Bau verlorengegangen sei, habe sich sein Unternehmen noch steigern können, sagt Thomas Echterhoff. Und deshalb will er auch künftig, durch kleinere Zukäufe zum Beispiel, organisch weiter wachsen.

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