Aktuell befasst sich die APEIRON Biologics AG mit mehreren Projekten. Das Medikament APN301 wurde von Merck Darmstadt in der klinischen Phase II übernommen und soll gegen Neuroblastome und Melanome helfen.
Zur gleichen Projektschiene gehört APN311, eine Antikörpertherapie gegen das pädiatrische Neuroblastom. Dieses Projekt ist bereits weit fortgeschritten, das Medikament soll im kommenden Jahr zugelassen werden.
Bei der zweiten Projektschiene geht es darum, die ‘Bremsen des Immunsystems’ ein- und auszuschalten – die sogenannte ‘Checkpoint-Blockade’. APN411, zusammen mit den Pharmafirmen Sanofi und Evotec, und APN401 sollen dabei gegen verschiedene Krebsformen wirken. „Wir entwickeln kein Gift gegen den Krebs, sondern ein Medikament für das Immunsystem“, erläutert Dr. Hans Loibner das Ziel der Forschungen.
Erfahrung seit 1977
Dr. Hans Loibner arbeitete nach Chemiestudium und Promotion ab 1977 zunächst beim heutigen NOVARTIS-Konzern. Schon bald befasste er sich intensiv mit der Krebs-Immuntherapie. 1999 gründete er seine eigene Biotech-Firma namens IGENEON, die bald auf 65 Mitarbeiter anwuchs.
„Wir entwickeln kein Gift gegen den Krebs, sondern ein Medikament für das Immunsystem.“ Dr. Hans LoibnerCEO & Vorstandsvorsitzender
2004 schied er aus dem Unternehmen aus, das in der Folge an eine börsennotierte US-Firma verkauft wurde und heute nicht mehr existiert. Ab 2005 stieg er bei APEIRON Biologics ein und entwickelte das Unternehmen als CEO zu einem der bedeutendsten am Standort.
Wichtige Fördergelder
2003 kam Prof. Dr. Josef Penninger auf Einladung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach Wien. Zuvor hatte er in den USA und Kanada geforscht, nun sollte er in Österreich das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) aufbauen.
Weil Prof. Dr. Josef Penninger Ergebnisse seiner Forschungen zur Marktreife entwickeln wollte, gründete er das Unternehmen APEIRON Biologics. Da die Stärken des Firmengründers mehr in der wissenschaftlichen Arbeit als in der Unternehmensführung liegen, kam Dr. Hans Loibner 2005 als Geschäftsführer zum Unternehmen.
Nicht zuletzt war sein Wissen um die Einwerbung von Fördergeldern für Biotech-Unternehmen gefragt. Heute beschäftigt das von Dr. Hans Loibner geführte Unternehmen rund 35 Mitarbeiter. Zielgruppe sind Pharmaunternehmen, die erfolgreiche Medikamentenentwicklungen von APEIRON Biologics in Lizenz übernehmen.
Erfolgreiche Projekte
„Bei uns ist alles anders als bei vielen anderen Biotech-Unternehmen“, beschreibt Dr. Hans Loibner die Unternehmenskultur. So hat APEIRON bis heute kein Risikokapital. Stattdessen wurden bislang 80 Privatleute als Geldgeber gewonnen.
Konstante Erfolge und parallele Projekte steigerten die Bereitschaft, in APEIRON zu investieren. Ungewöhnlich für die Branche ist auch der große Erfolg der Projekte, von denen bislang keines gescheitert ist. Oft werden komplexe Projekte in der Branche erfolglos abgebrochen.
Exklusive Verträge
Schon 2010 gelang ein viel beachteter Lizenzdeal mit GlaxoSmithKline für APN01, 2015 ein weiterer wichtiger Lizenzdeal mit Sanofi für APN411. Seit Anfang 2016 hat APEIRON Biologics im Rahmen eines exklusiven Lizenzabkommens die Rechte einer Technologie der US-amerikanischen Columbia University erworben. Damit stärkt APEIRON für das Projekt APN401 seine eigene Patentposition.
APN401 aktiviert die Immunabwehr in T-Zellen zum Zweck der Krebsbekämpfung. Für das kommende Jahr hofft APEIRON, dass APN311 die europaweite Zulassung erhält und somit selbst vermarktet oder von einem anderen Unternehmen als Lizenzprodukt auf den Markt gebracht werden kann.
Alle Fotos: Bernhard Peball