Wenn Bauen Beratung bedeutet

Interview mit Dirk Pfeiffer, Geschäftsführer der Althoff Industrie- und Verwaltungsbau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Pfeiffer, die Althoff Industrie- und Verwaltungsbau GmbH hat in ganz Deutschland, vor allem aber in NRW, Spuren hinterlassen. Viele Industriehallen und Bürogebäude tragen die Handschrift des Unternehmens. Wie kam es dazu?

Dirk Pfeiffer: Althoff wurde 2001 von vier Gesellschaftern, darunter Aloys Althoff als Namensgeber, in Meschede gegründet. Damals startete man mit einem überschaubaren, jungen Team von 15 Mitarbeitern als Generalunternehmer. Weil die Mitarbeiterzahl in den folgenden Jahren stetig stieg, verließ man 2005 die Mieträume und errichtete in Meschede eine neue Firmenzentrale. Diese expansive Entwicklung setzte sich in den Folgejahren fort.

Wirtschaftsforum: 2021 stand das 20-jährige Firmenjubiläum an. Gründe zu feiern gab es viele, wenn man sieht wie Althoff heute dasteht. Was charakterisiert heute das Portfolio?

Dirk Pfeiffer: Unsere Kernkompetenz ist und bleibt der Industrie- und Verwaltungsbau. Wir bauen je nach Bedarf unterschiedliche Hallen: Lager-, Logistik-, Produktions- oder Werkstatthallen, meist mit vorgelagertem Bürogebäude. Um komplexe Bauprojekte auf hohem Niveau entwickeln und realisieren zu können, haben wir ein Team von 43 Mitarbeitern, ein guter Mix aus Jung und Alt. Seit 2001 gibt es eine Niederlassung in Polen, um dort vor Ort deutsche Kunden betreuen zu können. Im vergangenen Jahr haben wir eine weitere Niederlassung in Münster etabliert. Hier haben wir uns bewusst für einen Ballungsraum nahe einer Hochschule entschieden, weil es immer schwieriger wird, in Meschede geeignete Kräfte zu finden. In Münster haben wir die Möglichkeit, Nachwuchskräfte aus den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen früh einzubinden. Das Konzept geht auf; im Moment sind drei Werkstudenten für uns tätig.

Wirtschaftsforum: Sie sind seit Anfang 2019 als Geschäftsführer im Unternehmen tätig. Wie beurteilen Sie den Markt?

Dirk Pfeiffer: Es gibt momentan viele spannende Projekte, Bauherren sind bereit zu investieren; gleichzeitig sind die Marktpreise überhitzt, es fehlen Materialien und Kapazitäten in den Handwerksbetrieben. Eine weitere Komponente, die für Unsicherheit sorgt, ist das Aussetzen der Förderprogramme für energieeffizientes, nachhaltiges Bauen. Das sind Faktoren, die unsere Arbeit maßgeblich beeinflussen.

Wirtschaftsforum: Wie stellt sich Althoff diesen Herausforderungen?

Dirk Pfeiffer: Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Kernkompetenzen, das heißt, den Industrie- und Verwaltungsbau. Primäres Ziel ist, den Bauherrenwunsch und die Persönlichkeit des Unternehmens, das investiert, architektonisch abzubilden und zu integrieren. Mit diesem Ansatz heben wir uns ab. Wir arbeiten nicht in einer festgelegten Modulbauweise, sondern lassen uns wirklich auf den Bauherren ein und versuchen, die bestmögliche Lösung zu entwickeln. Jedes Projekt ist einzigartig; deshalb sind wir bei der Beratung der Kunden besonders gefordert und Beratungsprozesse oft intensiver und langwieriger als bei anderen Marktbegleitern. Für uns ist das der richtige Weg. Wir haben viele Bestandskunden, von denen viele mit Althoff das dritte oder vierte Mal bauen und uns weiterempfehlen.

Wirtschaftsforum: Gibt es den typischen Althoff-Kunden?

Dirk Pfeiffer: Unser Brot- und Butter-Geschäft machen wir mit Kunden, die eine Halle mit vorgelagertem Bürogebäude bauen möchten. Wir arbeiten schwerpunktmäßig für den inhabergeführten Mittelstand in Nordrhein-Westfalen; für jemanden, der kommissioniert, verteilt, selbst produziert oder lagert. In der Regel sitzen wir mit Entscheidern am Tisch und entwickeln individuell deren Projekte.

Wirtschaftsforum: Gibt es bestimmte Projekte, die für die Althoff Kompetenz repräsentativ sind?

Dirk Pfeiffer: Leuchtturmprojekte sind sicherlich die neue Hauptverwaltung der Heitkamp Unternehmensgruppe aus Herne sowie das Büro- und Kommissionierungsgebäude von Hager & Meisinger aus Neuss. Ein Highlight ist auch der Bau eines Sternerestaurants direkt an einem innerstädtischen See in Jülich, welches momentan in der Planung ist.

Wirtschaftsforum: Sie erwähnten bereits, dass Althoff besonders stark in der Beratung ist. Was sind weitere Schlüssel zum Erfolg?

Dirk Pfeiffer: Auf jeden Fall die Mitarbeiter. Viele sind von Beginn an dabei; die Fluktuation ist gering. Wir haben junge Kräfte, die gerade von der Hochschule kommen und sehr erfahrene Kollegen. Sie alle schätzen die freundliche, sehr persönliche Atmosphäre hier, fühlen sich als Team und sind absolut loyal.

Wirtschaftsforum: Wenn Sie einen Blick nach vorn wagen, wo sehen Sie Althoff in einigen Jahren?

Dirk Pfeiffer: Wir werden den bisherigen Weg mit Bedacht weitergehen, die Digitalisierung voranbringen und über weitere Niederlassungen nachdenken.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Interview mit Frank Wittig, Geschäftsführer der Euro Massiv Bau GmbH

„Digitalisierung im Bau voranbringen“

Wer baut, wünscht sich ein genau auf ihn zugeschnittenes Eigenheim. Die Euro Massiv Bau GmbH mit Sitz in Duisburg ist spezialisiert auf individuell geplante, schlüsselfertige Einfamilienhäuser. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum…

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Interview mit Jörg-Peter Kölling, Geschäftsführer der WRM-REESE Unternehmensgruppe

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Ob Hochhaus, Brücke oder Straße – ohne Sand, Kies und Splitt geht in der Bauwirtschaft nichts. Diese natürlichen Rohstoffe bilden die Basis nahezu aller Bauvorhaben und sind damit ein stiller,…

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

Spannendes aus der Region Hochsauerlandkreis

Von der Garage zum Global Player

Interview mit Mareike Boccola, geschäftsführende Gesellschafterin der Hauschild GmbH & Co. KG

Von der Garage zum Global Player

Die Hauschild GmbH & Co. KG aus Hamm hat mit ihrem Speedmixer das Mischen von Materialien revolutioniert. Statt klassischer Rührelemente nutzt das mittelständische Unternehmen rührwerklose Technologie auf Basis von Zentrifugalkräften.…

Die Bewegungskünstler

Interview mit Ralph Breuer, Geschäftsführer der Stromag GmbH

Die Bewegungskünstler

Sie sind unscheinbar, spielen aber in unterschiedlichsten Industrien eine Schlüsselrolle, weil sie im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb von Windkraftanlagen, Landmaschinen, Aufzügen, Krananlagen oder Motoren sorgen: schaltbare Kupplungen, Bremsen, hochelastische…

Vom Stall bis zur Wallbox – Energie intelligent nutzen

Interview mit Dipl.-Ing. Andreas Kulke, Gründer und Geschäftsführer der alcona Automation GmbH

Vom Stall bis zur Wallbox – Energie intelligent nutzen

Die Landwirtschaft steht unter Druck – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Gleichzeitig boomt die Elektromobilität, und auch die Energiewende verlangt nach innovativen Lösungen. Genau an diesen Schnittstellen positioniert sich die alcona…

Das könnte Sie auch interessieren

Hotellerie, die den Wandel meistert

Interview mit David Etmenan, Chief Executive Officer & Owner NOVUM Hospitality

Hotellerie, die den Wandel meistert

Vom Familienbetrieb in Hamburg zu einer der größten Hotelgruppen Europas: Die Novum Hospitality GmbH betreibt, entwickelt und managt Hotels in verschiedenen Segmenten – vom Midscale- bis zum Premiumbereich. Das Unternehmen…

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Interview mit Dirk Kopplow, Geschäftsführer und Benjamin Fiekens, Vertrieb der GVÖ Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH

Vom Reststoff zur Ressource – eine Erfolgsgeschichte im Kreislauf

Die Kreislaufwirtschaft ist längst mehr als ein ökologisches Ideal – sie ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Steigende Rohstoffpreise, strengere Umweltgesetze und das wachsende Bewusstsein für nachhaltiges Handeln verändern die Industrie grundlegend.…

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

TOP