Fortschritt durch Simulation
Interview mit Ulrich Bruder, Geschäftsführer und Christoph Donker, Marketing Manager für die DACH-Region und für die Benelux-Länder der Altair Engineering GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Bruder, was genau steckt hinter Ihrer „Fit4Restart“ Idee?
Ulrich Bruder: Die Corona-Krise ist für viele Unternehmen eine echte Zäsur. Zum Teil müssen sie sich für die Zeit nach der Krise komplett neu aufstellen. Hier möchten wir unterstützen, indem wir mit unserem Schulungsangebot in Vorleistung gehen und somit unsere Kunden dabei unterstützen, neues Know How in den Bereichen Optimierung und Machine Learning aufzubauen. Wir werden hier ein Gesamtpaket auflegen. Bereits im März 2020 hatten wir eine Altair-Soforthilfe gestartet. Wir mussten ja sicherstellen, dass unsere Kunden arbeiten können. Deshalb haben wir Home-Use Lizenzen zur Verfügung gestellt und sofort Online-Schulungen angeboten. Mit dem „Fit4Restart“ Programm schließen wir jetzt sozusagen den Kreis unserer unterstützenden Aktivitäten in der Krise.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich die Corona-Krise bislang auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Christoph Donker: Wir sind organisch gewachsen – auch in Deutschland – und konnten unsere neuen Entwicklungen der letzten Jahre erfolgreich auf dem Markt platzieren sowie neue Märkte erschließen.
Wirtschaftsforum: In welchen Bereichen werden Ihre Simulationslösungen angewendet?
Christoph Donker: Die Anwendungsbereiche sind breit gefächert; z.B. Crash- und Aufprallanalysen. Unsere Optimierungs- und Analyse-Lösungen ermöglichen das Verständnis und die effiziente, robuste Vorhersage des Produktverhaltens. Ein weiteres wichtiges Thema ist Wärmemanagement. Aerodynamik, Strömungssimulation oder Performance im Fluidbereich sind in diesem Bereich wichtige Aspekte. In einem Fahrzeug gibt es zwischen 30 und 70 Kontrolleinheiten – Leiterplatten. Mit unseren Lösungen kann unter anderem überprüft werden, ob alle Elemente der Leiterplatten funktionieren, ob sie zum Beispiel zu warm werden, wie die Strömung im Gehäuse ist oder wie sie sich bei Erschütterungen verhalten.
Wirtschaftsforum: Der Bereich Data Analytics ist ein relativ neuer Bereich bei Altair. Wie ergänzt der Ihr Portfolio?
Ulrich Bruder: Die Themen Machine Learning, Data Analytics und künstliche Intelligenz sind wichtig, um verschiedene Szenarien miteinander zu kombinieren. Zum Beispiel im Bereich der automobilen Crash Tests stehen Komfortabilität und Performance oft im Widerspruch zueinander. Wir haben vor drei Jahren signifikant in diesen Bereich investiert und eine Basis geschaffen, um Machine Learning im Engineering-Bereich voranzutreiben.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang Enterprise Computing?
Christoph Donker: Im Bereich Enterprise Computing konzentrieren wir uns auf den Bereich High-Performance Computing. Der Bereich ist wichtig, um die Ressourcen der Kunden und die Cloud-Ressourcen zu integrieren. Vor allem bei rechenintensiven Aufgaben, wie zum Beispiel der Optimierung, Modellierung, Visualisierung oder Analyse.
Wirtschaftsforum: Sie agieren in einem sehr wettbewerbsintensiven Bereich. Was unterscheidet Altair von anderen Anbietern?
Ulrich Bruder: Wir sind in der Lage, auch hochkomplexe Systeme vollständig digital abzubilden. Dazu stellen wir ein Lösungsportfolio bereit, das in dieser Breite am Markt einzigartig ist. Unsere traditionelle Stärke im Bereich Consulting und Service ist ein wichtiger Rückhalt für unsere Kunden. In Methodenprojekten erarbeiten wir mit ihnen ständig neue Themenbereiche und Lösungsansätze. Nicht zuletzt ist unser Altair Units Lizenzmodell ein Wettbewerbsvorteil. Unsere Kunden kaufen nicht einen Lizenz-Key für Software, sondern ein Token, Einheiten, mit denen Sie das ganze Portfolio bedienen können.
Wirtschaftsforum: Welches Ziel verfolgen Sie mit Altair langfristig?
Christoph Donker: Natürlich möchten wir wachsen und wir haben einen Plan zur Verdoppelung des Umsatzes. Unser Fokus liegt immer auch auf der Technologie-Erweiterung. Letztendlich ist es unsere Mission, die Entwicklung von Produkten durch die gemeinsame Nutzung von Data Analytics, Enterprise Computing und Simulation zu verbessern.