Ein Unternehmen macht Boden gut
Interview mit Dirk Moll, Geschäftsführer der Allu Deutschland GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Moll, die Allu GmbH ist eine deutsche Tochtergesellschaft der Allu Finnland Oy. Wofür stehen Unternehmen und Marke?
Dirk Moll: Die Allu Oy wurde 1985 von der Familie Jonninen gegründet, ist inhabergeführt und mit Handelspartnern in über 30 Ländern vertreten. Unter der Marke Allu werden Erdbewegungs- und Anbaugeräte vertrieben, um Böden je nach Anforderung zu bearbeiten. Im Bereich Schaufelseparatoren ist Allu Marktführer. Weltweit liegt der Umsatz bei etwa 30 Millionen EUR, in Deutschland generieren 25 Mitarbeiter etwa zwölf Millionen EUR.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich der deutsche Standort entwickelt?
Dirk Moll: Die Allu Deutschland GmbH wurde 1999 gegründet. Hier konzentrieren sich 25 Mitarbeiter auf den Vertrieb in die DACH-Region. Seit Juli 2021 sind wir in einem zeitgemäßen, sehr modernen Produktionsgebäude in Melle tätig, das alle berufsgenossenschaftlichen Auflagen erfüllt, um sicher produzieren zu können. Dank eines hervorragenden Teams konnten wir in relativ kurzer Zeit von Oktober 2020 bis Juli 2021 den kompletten Produktionsbetrieb umziehen, was nicht nur eine sehr sportliche Leistung, sondern auch ein wichtiger Meilenstein war. Die von unserer Muttergesellschaft aus Finnland gelieferten Schaufeln werden nach Kundenwunsch angepasst und mit Adaptern und/oder Schnellwechselsystemen aufgebaut, ein Bereich, in dem Deutschland ganz klar Vorreiter ist.
Wirtschaftsforum: Zwölf Millionen EUR Umsatz und ein konstantes Wachstum in den vergangenen Jahren – wie sieht der Markt aktuell aus?
Dirk Moll: Wir gehen von einer anhaltend positiven Entwicklung aus, auch wenn es Herausforderungen wie die Rohstoffverfügbarkeit auf dem Weltmarkt gibt. Die Baubranche sieht eine absolut positive Tendenz, entsprechend optimistisch sind wir.
Wirtschaftsforum: Welche Produkte stecken hinter dieser dynamischen Entwicklung?
Dirk Moll: Allu ist mit bestimmten Produkten groß geworden, die auch heute das Portfolio dominieren. Das ist zum Beispiel der Allu Transformer, eine Separatorschaufel zum Brechen, Sieben und Mischen, oder Bodenstabilisierungssysteme der Reihe Allu Project. Mit Hilfe eines Mischverfahrens kann hier Boden in kurzer Zeit wieder tragfähig gemacht werden. Die M-Serie zeichnet sich durch sehr große Separatorschaufeln aus, die in Steinbrüchen oder im Tagebau eingesetzt werden. Diese Steckenpferde kombinieren wir in Melle mit einigen Handelsprodukten wie Schnellwechselsystemen und Anbauverdichtern, die das Portfolio perfekt abrunden. Damit sind wir in der Lage, Kunden ausgereifte Lösungen an die Hand zu geben; Stichwort One-face-to-the-customer.
Wirtschaftsforum: Sie selbst sind seit Oktober 2020 Geschäftsführer der Allu Deutschland GmbH. Was reizt Sie an der Arbeit in diesem Unternehmen besonders?
Dirk Moll: Ich habe Maschinenbau studiert und vorher bei einem internationalen Unternehmen gearbeitet. Als Maschinenbauingenieur schlägt mein Herz bei diesem Portfolio natürlich höher. Mich begeistern die Produkte, aber auch die Menschen, die hier arbeiten. Dank flacher Hierarchien können Entscheidungen schnell umgesetzt werden. Nicht zuletzt empfinde ich es als besondere Chance und auch Ehre, für den Marktführer arbeiten zu dürfen. Allu ist ein Unternehmen, nach dem sich Wettbewerber umschauen.
Wirtschaftsforum: Sehen Sie besondere Herausforderungen für die Zukunft?
Dirk Moll: Zunächst geht es darum zu schauen, wo wir stehen. Wo sind wir stark? In welchen Märkten sind wir besonders gewachsen? In welche Richtung wollen wir gehen? Wo ist überhaupt Bedarf? Auch wenn wir Marktführer sind, liegt viel Arbeit vor uns. Transformer werden weiterhin zentrale Produkte sein, auch die M-Serie wird eine große Rolle spielen; zum Beispiel, wenn man an Renaturierungen denkt. Getreu unserem Slogan ‘One step ahead’ werden wir unsere Produkte weiterentwickeln.
Wirtschaftsforum: An welche Zielgruppen richtet sich Allu heute und was könnten Einsatzbereiche der Zukunft sein?
Dirk Moll: Unsere Zielgruppe ist breit gefächert mit Galabauern und klassischen Bauunternehmen. Dieses breite Spektrum bietet Flexibilität für Kunden und Märkte. Wenn wir nach vorn schauen, kommen wir um ein Thema nicht herum: das der Nachhaltigkeit, der CO2-Reduzierung. Wollen wir den Wandel, müssen alternative Energien oder die E-Mobilität gestärkt werden. Damit verbunden ist der Aufbau entsprechender Systeme wie Ladesäulen, Rohrleitungen oder Kanäle. Wir sind in der Lage, direkt auf der Baustelle den Erdaushub zu übernehmen, zu trennen und zu verbauen. Der Transport zur Deponie fällt komplett weg, was der Umwelt zugutekommt. Zudem müssen Brücken und Straßen saniert, Bahnhöfe und Flughäfen ausgebaut werden. Das Hochwasser hat gezeigt, wie wichtig die Renaturierung ist. Es wird noch viele Jahre etwas zu tun geben. Allu wird auch in Zukunft auf den Markt hören und dabei an der sehr hohen Qualität festhalten. Für neue Impulse wird eine neue Unternehmenskultur sorgen, die von Offenheit, Transparenz und Kommunikation geprägt ist.