Immobilienwirtschaft aus Tradition innovativ
Interview mit Alexander Adler CEO der ADLER Immobilien Investment Holding GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Adler, der Leitspruch Ihres Unternehmens lautet: ‚Aus Tradition innovativ‘. Wie prägt dieser Grundsatz heute Ihr Unternehmen?
Alexander Adler: Natürlich ist Tradition für uns als Familienunternehmen von besonderer Bedeutung. Gleichzeitig dürfen wir uns nicht auf den Lorbeeren der Leistungen ausruhen, die wir über vier Generationen hinweg erreicht haben. Stattdessen müssen wir weiter innovativ sein, um dauerhaft im Markt zu bestehen. Deshalb versuchen wir immer, neue Ideen und nachhaltige Konzepte zu entwickeln – und gerade jetzt in der Pandemie ist es noch wichtiger geworden, sich der Gewerbeimmobilie aus einer ganz neuen Perspektive zu nähern.
Wirtschaftsforum: Hat die Coronakrise hier gewissermaßen als Brandbeschleuniger gewirkt?
Alexander Adler: Zumindest beim Thema Büroimmobilie ist eigentlich kein Stein auf dem anderen geblieben. Das klassische Nine-to-Five-Büroleben gibt es im Grunde genommen schon lange nicht mehr, aber spätestens bei der völligen Verlagerung der Arbeitswelt ins Home Office im Frühjahr 2020 hat auch der Letzte verstanden, dass man das Smart Office ganz neu denken muss.
Wirtschaftsforum: Wie sieht das Smart Office der Zukunft aus?
Alexander Adler: Idealerweise in etwa folgendermaßen: Der Mitarbeiter kommt mit seinem Auto an der Dienststelle an und erfährt über eine App auf seinem Handy, wo noch ein Parkplatz frei ist. Außerdem wird ihm angezeigt, in welchen Räumen im Bürogebäude er heute arbeiten kann – denn den festinstallierten Arbeitsplatz mag es bei manchen Unternehmen auch in fernerer Zukunft noch geben; viele werden aber bald noch intensiver auf flexiblere Workspace-Konzepte umstellen. An dem ihm für diesen Tag zugeteilten Arbeitsplatz kann der Mitarbeiter dann seine Arbeit aufnehmen und bekommt dort dank der smarten digitalen Gebäudeinfrastruktur sein ideales Umfeld: Heizung, Lüftung, die Verschattung des Raumes – all das wird vollautomatisch und zur maximalen Zufriedenheit der Belegschaft gesteuert.
Wirtschaftsforum: Die Immobilienpreise steigen seit Jahren enorm, was Ihrer Bilanz sicherlich zugutekommt; gleichzeitig werden im Zuge der Pandemie aber auch die Rohstoffe für Baumaterialien immer teurer. Welcher Effekt dominiert gerade?
Alexander Adler: Die Rohstoffpreise in der Baubranche werden wohl nicht mehr auf das Niveau von vor der Pandemie zurückkommen. Durch Nachholeffekte, und weil es auf dem Markt zudem viel billiges Geld gibt, werden wir sogar noch höhere Mieten sehen. Dabei kann ich in der Gesamtbetrachtung auch keine Blasenbildung erkennen. In den fünf teuersten Städten Deutschlands mag das obere Preisniveau zwar erreicht sein – aber in den Mittelzentren, wo unser Unternehmen ja vornehmlich aktiv ist, gibt es noch viel Luft nach oben.
Wirtschaftsforum: Welches Projekt steht derzeit im Zentrum Ihrer Aufmerksamkeit?
Alexander Adler: Kürzlich fiel der Startschuss für unser neues Projekt in Mannheim mit dem Namen ARTEM. Am südöstlichen Ortseingang entsteht dort ein neuer exklusiver Gebäudekomplex aus drei Baukörpern mit fast 4.000 m² lichtdurchfluteter Bürofläche und perfekter Anbindung an den Flughafen, den Bahnhof und die Autobahn. Mit unserer einzigartigen Architektur und modernster Gebäudeinfrastruktur wollen wir hier ein Objekt errichten, das als Paradebeispiel für die heutige holistische Smart-Office-Welt dienen kann.