Flexibel in den Marktsegmenten

Interview mit Geschäftsführer John Piggen und Adrian Belz, Leiter Vertrieb und Marketing der VDL ETG Switzerland AG.

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Die Produktvielfalt der VDL ETG Switzerland AG beeindruckt in der Tat. So umfasst das Portfolio Vakuumtechnologien zur Beschichtung zum Beispiel von Touchscreens, aber auch diverse Beschichtungen für die Automotive-Industrie.

Ein weiteres, immer stärker wachsendes Segment ist der analytische Bereich. Hier liefert VDL ETG Switzerland komplett geprüfte Prozesskammern und Systeme und produziert zudem Bauteile für die Produktion von Handy- und Computerchips der nächsten Generation. Die Bauteile werden im eigenen Reinraum montiert und qualifiziert. Der strategische Fokus liegt hauptsächlich in der Erhöhung der Fertigungstiefe. Mit der Vielseitigkeit, welche die VDL ETG Switzerland AG bietet, können von einzelnen Bauteilen bis zu kompletten Baugruppen Komplettlösungen angeboten werden.

Zukunftstechnologien

„Wir arbeiten heute schon an Produkten von morgen“, betont John Piggen. „In dem Segment, in dem wir tätig sind, können es in punkto Komplexität und Qualität nur eine Handvoll Unternehmen mit uns aufnehmen. Die Endprodukte unserer Kunden wie beispielsweise Smartphones oder Elektronenrastermikroskope sind allgemein bekannt.“

Als mehrfach ISO-zertifiziertes Unternehmen erfüllt VDL ETG Switzerland die wichtigsten industriellen Standards. Hinzu kommen die kundenspezifischen Normen, die ebenfalls eingehalten werden müssen.

Neue Märkte gesucht

Als interner Zulieferer der Oerlikon Balzers AG für Vakuumkammern wurde die heutige VDL ETG Switzerland 1946 gegründet. Das Unternehmen wuchs stetig, entwickelte sich technologisch weiter und bediente später auch externe Kunden. In dieser Phase musste sich die Firma gezielt verbessern, Strukturen ändern und die Preise wettbewerbsfähig gestalten. Angesichts des starken Schweizer Frankens waren vielen Kunden die Standardprodukte zu teuer.

„Alles ist auf Effizienzoptimierung ausgerichtet.“ John PiggenGeschäftsführer

„Wir stellten uns dieser Herausforderung und positionierten uns gezielt in neuen Märkten, wo herausfordernde Qualität und Komplexität gefordert waren und sind“, verdeutlicht Adrian Belz, Leiter Vertrieb und Marketing der VDL ETG Switzerland AG. „Wir benötigten auch die Kunden, die genau das von uns erwarten.“

2015 übernahm die niederländische VDL-Gruppe, ein familiengeführtes niederländisches Privatunternehmen mit einem Umsatz von sechs Milliarden EUR, die Schweizer Firma. „Wir starteten mit 120 Beschäftigten“, erinnert sich John Piggen, der seit dem Jahr 2000 für die VDL-Gruppe tätig ist. „Nach der Restrukturierung verblieben 100 Beschäftigte. Wir legten unseren Fokus auf hochwertige Kunden und führten eine schlanke Struktur ein, um uns gegen die Konkurrenz durchzusetzen.“

Heute beschäftigt VDL ETG Switzerland 135 Mitarbeiter. Der Mutterkonzern investierte in kurzer Zeit mehrere Millionen CHF in den Standort Trübbach, um das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten.

Grosse Verantwortung

„Unser Kundenstock ist überschaubar, denn die Produkte sind dermaßen komplex, dass man auf partnerschaftlicher Basis längerfristig zusammenarbeiten muss“, betont John Piggen. „Wir setzen auf sichere Herstellungsprozesse, damit die Qualität reproduzierbar bleibt. Bei vielen Produkten sind wir teils der einzige oder einer von nur zwei Lieferanten. Das bringt eine hohe Verantwortung mit sich, aber auch eine große Verpflichtung, denn wir müssen immer lieferfähig sein.“

Weiter führt Adrian Belz aus: „Wir erhalten vom Kunden ein grobes Konzept, wie ein Teil aussehen sollte. Unser Engineering-Team kümmert sich um den richtigen Produktionsprozess. Anschließend wird ein Prototyp und Pilot zur Serienfreigabe gebaut. Unsere derzeit stärksten Bereiche sind die Halbleitertechnik, gefolgt von der Vakuumsparte und den diversen Beschichtungstechnologien.“

Mehr Vernetzung

VDL ETG Switzerland präsentiert sich auf verschiedenen Fachmessen wie der Semicon in München. Auf LinkedIn ist das Unternehmen ebenfalls vertreten und will sich künftig stärker um die sozialen Medien kümmern. Hinzu kommen Publikationen in ausgewählten Fachzeitschriften. Das Marktgebiet umfasst Westeuropa mit Schwerpunkt auf Deutschland und den Benelux-Staaten.

Als Trend sieht der Geschäftsführer die Vernetzung von Maschinen und Planung: „Alles ist auf Prozessoptimierung ausgerichtet. Die Komplexität nimmt immer mehr zu, da immer mehr Features in die Produkte integriert werden. Deshalb ist es wichtig, effiziente Prozesse zu haben, um sich schnell anpassen zu können. Wir hoffen, in den kommenden Jahren weiterzuwachsen. Eine Belegschaft von 150 Mitarbeitern wäre ideal für unseren Standort in Trübbach.“

„Die Tendenz geht zunehmend vom Einzelprodukt zur höheren Fertigungstiefe“, ergänzt Adrian Belz. „Hier bietet die VDL ETG Switzerland AG komplette Inhouse-Lösungen an, bei denen unsere Kunden vom Einzelteil bis hin zur komplett geprüften Baugruppe alles von uns entwickeln lassen und beziehen können.“ Die VDL ETG Switzerland AG steht für Qualität, langjährige Erfahrung in verschiedenen Branchen und die direkte Kundenbeziehung. „In allem was wir tun, wollen wir begeistern. Integrität, Teamarbeit und hohes Engagement bilden die Basis unserer Unternehmenskultur“, so Adrian Belz.

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