Mit Kurs auf die Zukunft

Interview mit Piero Sassoli, Generaldirektor von Tiemme SpA

Die Toskana ist immer eine Reise wert. Touristen aus aller Welt kommen, um bezaubernde Landschaften, historische Städte und die hervorragende italienische Küche zu genießen. Busse sind perfekt, um die Toskana auf eigene Faust zu erkunden. Viele verlassen sich dabei auf Tiemme.

Mit einer Flotte von 750 Bussen, modernen, technologisch innovativen Fahrzeugen, stellt das Unternehmen in der südlichen Toskana sicher, dass Fahrgäste wie Studenten, Schüler und Touristen sicher und komfortabel befördert werden.

Aus eigenem Antrieb

Für Tiemme ging es im August 2010 los; in dem Jahr fusionierten vier lokale, kleinere Busunternehmen, um Kompetenzen zu bündeln und einen neuen Kurs einzuschlagen. Auch für Piero Sassoli, Generaldirektor von Tiemme, ging es 2010 auf die Überholspur.

„Ich war 2010 Geschäftsführer eines der vier Busunternehmen“, erklärt er rückblickend. „Alle vier Firmen waren und sind im südlichen Teil der Toskana tätig, in Siena, Grosseto, Arezzo und Piombino. Durch die Fusion haben sich viele Vorteile ergeben; schließlich konnten wir das Unternehmen so auf eine solide finanzielle Basis stellen. Zunächst ging es jedoch primär um die Konsolidierung der Firmen, die alle sehr unterschiedlich waren. Eine Firma stand besser da als die andere. Vor diesem Hintergrund war entscheidend, dass wir in neue Technologien investierten. In Italien sind wir das erste Busunternehmen, das Fahrgästen ermöglicht, beim Einsteigen mit der Kreditkarte zu bezahlen. Zudem haben wir Busse mit Drehkreuzen ausgestattet, die nur mit gültiger Fahrkarte passiert werden können. Es gibt Monitore, WiFi und Apps mit Informationen zu Fahrplänen, Preisen, die Gegend und ihre Sehenswürdigkeiten. Auch für Touristen ist das sehr interessant.“

Teil der Mobilität

Tiemme ist ein Busunternehmen, das die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt hat. Heute steht dem Unternehmen eine Flotte von 750 Bussen zur Verfügung; „Einige sind für den gewöhnlichen Personentransport vorgesehen, andere fungieren als Stadtbusse oder werden verliehen“, wie Piero Sassoli sagt.

Piero Sassoli, Generaldirektor der Tiemme SpA
„In Italien sind wir das erste Busunternehmen, das Gästen ermöglicht, beim Einsteigen mit der Kreditkarte zu bezahlen.“ Piero SassoliGeneraldirektor

Ein Teil der Busse ist für den Transport in den Städten Arezzo, Siena, Grosseto und Piombino sowie für die Verbindungen  der Städte untereinander verantwortlich. Zudem gibt es eine direkte Busverbindung nach und von Florenz. „Wir fahren im Jahr rund 38 Millionen km und transportieren zwischen 45 und 48 Millionen Passagiere, viele davon regelmäßig“, so Piero Sassoli.„Das sind Pendler, Studenten, Schüler, im Sommer natürlich auch sehr viele Touristen. Gerade für sie ist die Bezahlung per Kreditkarte eine komfortable Lösung.“

Der Preis für eine Fahrkarte in der Stadt liegt bei 1,50 EUR, in kleineren Städten bei 1,20 EUR; für die Busstrecke von Grosseto bis Siena müssen zwischen sieben und acht EUR bezahlt werden.

In neue Technologien und damit die Zukunft investieren

1.060 Mitarbeiter sind für Tiemme tätig – qualifizierte Kräfte, die nicht unbedingt einfach zu finden sind. „Der Faktor Mensch spielt im Unternehmen eine zentrale Rolle“, betont Piero Sassoli. „Uns ist es sehr wichtig, Werte zu vermitteln und klare Ziele zu definieren, hinter denen jeder im Unternehmen steht.“

Ein Ziel ist ohne Zweifel, den Wachstumskurs fortzusetzen; dafür wird man weitere Investitionen tätigen. „Seit der Gründung vor neun Jahren haben wir 80 Millionen EUR investiert. Davon nutzen wir 60 Millionen EUR für Renovierungen, 20 Millionen EUR flossen in Innovationen und Technologien wie Satellitensysteme auf den Bussen“, so Piero Sassoli. „Wer konkurrenzfähig sein will, muss das tun. Gerade im Bereich der Mobilität hat sich vieles verändert und wird sich vieles verändern. Wir sind zentraler Teil dieser Mobilität und stellen uns engagiert neuen Herausforderungen. Angesichts wachsender Städte werden Busse und Bahnen immer wichtiger. Menschen in der Stadt brauchen heute nicht zwangsläufig ein Auto. Hinzu kommt ein wachsendes Umweltbewusstsein. Viele verzichten aus Gründen der Nachhaltigkeit auf ein eigenes Auto und setzen stattdessen auf öffentliche Verkehrsmittel. Unser Ziel ist es, ihre Bedürfnisse abzudecken. Wir sind zusammen mit Eisenbahnen und Taxen Teil eines Gesamtkonzeptes. Zum Teil sind wir in Gegenden unterwegs, in denen es keine guten Bahnverbindungen gibt. Busse kommen schließlich überall hin.“

Menschen bewegen

Bei Tiemme gibt man sich optimistisch, den Erfolgskurs weiter zu halten. „Wir sind sehr gut in dem, was wir machen“, unterstreicht Piero Sassoli. „Wir haben klar definierte Ziele und um diese zu erreichen, werden wir weiter investieren. Innovative Technologien spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, aber auch andere Werte. In der Toskana gibt es momentan einen öffentlichen, vom Staat initiierten Wettbewerb, der das Thema Mobilität und Umwelt zum Thema macht. Uns ist es wichtig, in der Öffentlichkeit nicht als Transportfirma wahrgenommen zu werden, sondern als Unternehmen, das Menschen bewegt – und das, ohne die Umwelt zu schädigen. Was wir gleichzeitig nicht vergessen dürfen, sind die Bilanzen. Eine Firma muss solide und gesund sein. Nur wenn die Bilanz stimmt, kann man sich konstruktiv mit Weiterentwicklungen beschäftigen.“

Sinnvolle Investitionen im Sinne der Nachhaltigkeit sind für Tiemme Busse mit Elektromotoren oder Hybridtechnik – in Europa sind E-Busse immer stärker auf dem Vormarsch und auch in Italien steigt die Nachfrage; allerdings gibt es immer wieder Hindernisse, die zu überwinden sind.

„Wir haben bisher sehr gute Ergebnisse“, sagt Piero Sassoli. „Die Zahl der Fahrgäste ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Wir sind uns sicher, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Ich persönlich bin sehr motiviert, die Firma fit für die Zukunft zu machen. Ich sehe neue Technologien, neue Busse, neue Menschen, die in das Unternehmen kommen und es bereichern. In den vergangenen zwei Jahren haben wir auch Studienabgänger eingestellt, das ist eine sehr gute Voraussetzung für die Zukunft. Was nicht nur uns in Zukunft weiterhelfen würde, wäre eine klare politische Linie. Wir brauchen in Italien klare Regeln; keine Regeln, die immer wieder verändert werden, sondern solche, die Sicherheit geben.“

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